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Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 7.1932

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Feist, Ludwig: Haus Feist in Godesberg: Der Bauherr: zu meinem Hausbau
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https://doi.org/10.11588/diglit.13707#0300

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an Steuern........... Mark 1,50

an reinigen........... 1,00

an Heizung........... 1,50

an Beleuchtung und Reparaturen . . . 2,00

HH^H das sind zusammen........Mark 6,00

somit ergäben 30 qm überflüssigen Raumes, von der nutz-
losen Zinslast der anteiligen Bausumme abgesehen, eine
weitere nutzlose jährliche Belastung von Mark 18 0,—.
1 Es wird hieraus ersichtlich, wie wichtig es ist, jeden über-

■ * flüssigen Quadratmeter auszuschalten. Das wurde auch
weitgehend erzielt.

•^^BDer Flachbau ersparte dasTreppenhaus. Die eingebauten
-~ ■ ^ Schränke gestatteten, die Räume kleiner zu halten, da eine
I I III LJJ il^*^5B HHBTg HSSfiiiiiS Reihe von Möbeln unnötig wird. Der Raum 220/330 m

^ß^Ü^^^v jjgggjlpPP»*1*^ "*M*i^^^^P wurde viermal angewandt. Dieser Raum gibt eine geeig-

- •mf*** I nete Diele, ein Wohn- und Schlafzimmer für einen Erwach-

m^.t 'v'*"* Mmm senen oder ein Schlafzimmer für zwei Erwachsene. Er gibt

Hl ein brauchbares Büro, ein ideales Kinderzimmer, eine sehr
p| günstige Lösung für Bad und Toilettenraum. Die vier Räume
I^Blfete zusammen ergeben mit ihren 26 qm Wohnfläche einen
Nutzeffekt, der gewöhnlich mit dem Doppelten an Raum
erzielt wird. Die Raumersparnis wurde nicht, wie so oft,
auf Kosten der Bequemlichkeit erzielt. Umgekehrt — mehr
Raum würde dieser Abbruch tun. Der Weg bei der Mor-
gentoilette beträgt 14—18 Meter, bei größerem Raum
würde er länger und die Funktion unbequemer auszufüh-

Arbeitspiatz Die vorteilhaften physiologischen und psychologischen

Wirkungen der straffen Ordnung des Grundrisses und
der fröhlichen Haltung der Räume und des Hauses zahlen-
mäßig zu bezeichnen, dürfte kaum möglich sein,
hörigen Funktionsplätze durch den kürzesten Weg mitein- Ludwig Feist

ander verbunden waren und bei der Abwicklung der Funk-
tionen sich zwei Personen nicht stören. Es wurde erspart:
bei der Morgentoilette bei gleicher Sorgfalt eine Viertel-
stunde, beim Tischabräumen und beim Geschirrspülen die
halbe Zeit, bei der Kinderbeaufsichtigung und beim
Kochen mindestens ein Viertel der Zeit. Im Büro wird in
sieben Stunden soviel wie vorher in zehn Stunden bei ge-
ringerer Ermüdung geleistet usw. Die Räume sind hell und
luftig, jeder Raum erhält einmal am Tag Sonne, und da
jeder Aufenthaltsraum Ausgang in den Garten hat, ist
jeder Bewohner des Hauses jährlich mehrere hundert Stun-
den mehr im Freien als er es sonst wäre. Durch dieLage des
Hauses und die Dreiteilung in Fremdenteil (Arbeitszimmer,
Diele und Gastzimmer), Wohn- und Schlafteil wird ein
Höchstmaß von Ruhe, besonders da, wo sie am nötigsten
ist (Schlafraum und Arbeitszimmer), erzielt. Das reibungs-
lose Abwickeln der Funktionen gibt ebenfalls Ruhe. Es
wurde mehr Wert darauf gelegt, die laufenden Unkosten
niedrig zu halten als die Bausumme. Die Bausumme ist
heute bekannt und vorhanden, aber nicht bekannt und
vielleicht nicht mehr im heutigen Ausmaß vorhanden sind
in einigen Jahren die Mittel zum Bewohnen. Erst bei einem
Vergleich der durch die Zinsen der Bausumme entstehen-
den jährlichen Kosten mit den sonstigen laufenden Un-
kosten des Wohnens wird sich ordnungsmäßig die wirk-
liche Wirtschaftlichkeit eines Wohnhauses nachweisen las-
sen. In vorliegendem Falle wurden an laufenden Unkosten
pro qm Nutzfläche des Wohngeschosses errechnet:

Küche mit Schrankwand und Durchreiche zum Wohnzimmer

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