Overview
Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 7.1932

DOI Artikel:
Grohmann, Will: Spitzen und Handwebereien von Otto Lange, staatliche Kunstschule Plauen i.V.
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.13707#0444

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
kann. Das Ganze erhält durch die gleichbleibende Senk-
rechte der Fadenführung und die gleichartige Faden-
umkehr eine bemerkenswerte Schnittigkeit und Einheitlich-
keit des Bildhaften.

Masch inen-Ätzspitze

Guipure

Machine-made caustic lace

Reichtum der Verzahnung und ein unauffälliges Spiel von
Helligkeit und Dunkel. Die Maschinen-Ätzspitzen wirken
teils durch die übersichtliche und gleichzeitig erfindungs-
reiche Linienführung, also das Grafische, teils durch kluge,
weil sehr einfache Rhythmisierung des Durchsichtigkeits-
grades, teils durch Wechsel von Flächen und Linien. Es
entsteht ein überaus lebendiges Ornament, das unserem
heutigen Kunstempfinden entspricht und den gegenwär-
tigen Anforderungen von seifen der Mode und Wohnungs-
kultur Genüge tut. Die Hand-Klöppelspitzen sind für kirch-
liche Zwecke bestimmt. Ihre Einfachheit ist dem Ernst des
Zweckes angepaßt.

Die Kunstschule Plauen hat in letzter Zeit ihr Arbeits-
gebiet erweitert und besonders unter der Mitarbeit von
Otto Lange eine Anzahl von Bildwebereien, Gobelins,
Halbgobelins, Webereien auf dem Flachstuhl und hand-
geknüpften Teppichen ausgeführt, teils zu Studienzwecken,
teils im Auftrage einzelner protestantischer Kirchengemein-
den. Die Bildwebereien sind bis auf einen Reichsadler, der
in schwarz-rot-goldner Wolle gewebt ist, alle in ungefärb-
ter Schafwolle ausgeführt, wodurch ein ungewöhnlich
harmonischer Farbenklang entsteht. Die Arbeit am Hand-
webstuhl ermöglicht bei dem „Liegenden Christus" eine
ausdrucksvolle Linearkomposition mit einem wechselreichen
Kontur und den Gegensatz von dichten Gewebebindungen
im helleren figuralen Teil und aufgerauht lockeren im
Grunde. Die erleichternde Technik des Aufstickens kommt
bei Otto Langes Bildwebereien nirgends vor. Sehr reizvoll
ist die Tierkreisdarstellung auf dem Flachwebstuhl, bei der
alles Figurale und die Schrift in vertikaler Richtung mit
einem Einzel-Wollfaden eingewebt ist, so daß alles .,

53 ' Maschinen-Tullspitze

Flächige in lebendiger Abgrenzung erscheint und das Tu||e

Lineare auf die Dünne eines Einzelfadens reduziert werden Machine-made tulie lace

384
 
Annotationen