Massc der Orte habcn sich die Orts-Schulräthe
mit Eifer und Ersolg ihres ncuen Amtcs ange-
twinmen, und auch in dcn nieitaus meistcn der
89") Schulgcmeinden, in welchcn cs dic Fa-
milicnvätcr unterlassen haben, Vertrcter zu
wahlen, hat diese Nnterlaffung weder die Be-
dcutung nvch die Folgen, welche ihr iu Zeitungs-
blätt-rn zugemeffcn wird. Höchst erfreulich war
die Bersichcrung, daß sich auch die nur aus
Landlcutcn zusamm-ngcsetzt-n katholijchcn Orts-
Schulräthe aus den Dörfern ihrer Ausgabe im
Mg-meinen theils schon jetzt entschicden ge-
wachsen zeigen, theils mit großem Eifer zurecht-
zufinden iuchen. Rührige Liebe für Schule und
Kinder und gesunder Znstinkt für die Bedürf-
nisse dcS Lebens, welche die Schule bcrücksich-
tigen soll, crsetzen ost mehr als genügend an<
deres F-Hiende; und wenn auch dic Berichte
manchmal nicht ohnc Sthlf-Hler jeien, so träseu
fic dasür meist dcn Nagel auf den Kovf. Selbst
in Orten, die Anfangs dem Schulgesetz mehr,
abgeneigt gcwcsen jcien, würden die Leutc jetzt
dasselbe zäh festhalten.
Die HH. Kreis-Schulräthe zeigten sich, abge-
sehen von der Aufklärung über vicle technischc
Fragen und dil unmittcldar bevorstehende Re-
gelung mancher Berhältnisse in dem Lebcn der
Volksjchule, insbesondere auch crsrcut über die
Aufbcsseruug des EinkommenS dcr Lehrer be-
tressenden Absichten und übcr das Borhaben,
daß die Kosten der Schulprüfungcn durch dic
Disitatoren nicht mehr, wie bisher, auf die Ge-
meindcn fallen, jondcrn von der staatskasse
getragcn werdcn sollten. (K. Z.)
Karlsruhe, 27. Febr. Dcr Oberst in der
Armee, Prinz Karl von Baden, der Bruder
deS regicrendcn Großherzogs, ist, wie dieF.P.-Z.
meldct, wicder in den aktiven Dienst getreten
und als zweiter Oberst in daS österreichische
Ulancnregiment Gras Trani cingerciht.
F Heidelberq, 23. Febr. Di- Königin
Jjabella von Spanien hat sich cntjchlossen, der
traurigcn Finanzlage ihreS LandeS dcn größten
Theil ihrcs Privalvermögens zum Otzfer zu
bringen. Ein jolchcr Entichluß mag jehr löb-
lich und verdicnstvoll jein; aber er allein wird
lcider nur für den Augenblick hclfen, wenn
die Regicrung nicht ein durchgreiscndes L>par-
syst-m ins Auge saßt. Es zählt — um nur
eincs anzuführcii — die spanijche Armee nicht
wcnigcr als SOO Gencräle, sür jedcS Bataillon
etwa zwei (l) Nicht besser ist man in andcrn
Theilen des FinanzhauShaltes daran. Spanicn,
welches sich vor einigen Jahren, zur Zeit des
marokkanijchen KriegeS aus dem früheren ticseu
Berfalle fajt ganz emporgearbeitet zu habeu
schien, hat seit dieser Zeit wiedcr unverkenii-
bare Rückschritte gemacht. D-r eine Zcit lang
wieder durch eine geordnete Regicrung geleitete
und neu empvrblühende Staat beginnt wieder-
holt, wic früher schon ostmals, durch das alle
Verhältnisse überwuchcrnde Parteitreiben zcr-
sctzt zu «erden' Hiezu mag die inzwischen er-
solgte Wckkehr der Königin Mutter das ihrige
beigetragen haben. Zumeist aber liegt die letzte
») Jn Iqi-r Zeit haben die 4 früber renitenten Ge-
niemden des Amisbezirk» Walodhui nnd 2 in dem Ani!
WieSloch gewählt.
Aplomb den Spruch seines Untergeb.enen in zweiter
Instanz bestatigt. „Wer krank und alt ist, soll zu
Hause bleiben," lautete der Bescheid des städtischen
Cerberus. Endlich verstand man fich dazu, dte
Karte der unglücklichen Dame bis zu den Augen
des Herrn Präfecten gelangen zu laffen, worauf
dieser die Zulaffung der anstößtgen Totlette ver-
sügte. —
Lechenich. 17. Febr. Der „Köln. Z." wird ge-
schrieben: So eben habe ich folgendes sonderbare
PHLnomen beobachtet: Etwa 10« nörblich vom
Hesperus hiNA. bei völlig wolkenlose'm Himmel ein
faserig zusammengesetzter, 3 — 4 Zoll breit erschet-
nender Lichtstreifen, etwa 15° über dem Hocizont.
,Nach und nach neigten fich die Schenkel zu einan-
der und versckwanden bei eintrctender Dunkelheit
in 20 Minuten. Leider sah ich crst um 6 Uhr den
Standpunkt der Erscheinung. Dieselbe begann un-
gefähr 10 Minuten früher und schien als gerade
Linie aus der NLHe des Hesperus herunterzufallen,
brach aber bei dcm Sinken in anscheinend gleichen
Winkeln von sehr ungleicher Schenkellänge. Vom
Strahle der untergchenden Sonne war die Erschei-
Ursache hievon wohl in den überhand nehmen-
den Großmachlsgcdanken der Leiter des Staates,
und der hiemit verbundenen aggressiven Politik,
die sich besonders in auswärtigen Kriegen, z. B.
gegen Peru, Sl. Domingo kund that. Wah-
rend die Feindseligkeiten gegen den ersteren Staat
jetzt geschlichtek sind, hat der noch nicht völlig
beendete Krieg gegen da- letztere (für Europäer
stets verderbliche) Jnselland selbst die Reihen
der ohne Zweifel sonst sehr tapfern und kriegs-
tüchtigen spanischen Armce zu beeinträchtigen
begonnen. Was Spanien Noth thut, auch auf
eine Reihe von Jahren hinaus, ist inuerer und
äußerer Frieden, ein sparsamer Finauzhaushalt
und Concentrirung aller Kräfte des von Natur
so gcsegneten Landes und der in ihrem Kerne
so tüchtigen Nation nach Jnnen.
c5 Heidelberg, 26. Febr. Außer dem
nordamerikanischen Bürgerkrieg gewinnen die
Dinge, die im Norden der Union (in Kanada
u. s. w.) vorgehen, sowie die kriegerischen Ver-
wickelungen in Südamerika eine immer tief-
greisendere Bedeutung. Dort bricht sich immer
mehr die Ansicht Bahn, daß nach Beendigung
des Bürgerkrieges ein Krieg gegen England
und ein Angriff auf jene so wichtigc englische
Colonie bevorstehe. Die Kanadier, welche ge-
rade keine besondere Lust verspüren, in die
Union eingereiht zu werden, haben daher mit
dcn andern benachbarten englischen Colonien
schon vor einiger Zeit ein Schutz- und Trutz-
bündniß abgeschlossen. England sah dieses na-
türlich sehr gerne, und in den jüngsten Tagen
ging der Colonialminister Lord Grey das Par-
lament in London um Bewilligung von 50,000
Pfund Sterling an zur Verstärkung derFestungs-
werke von Quebeck, der Hauptstadt Kanadas.
Dieser Umstand erregt großes Aufsehen, zu-
nächst in England selbst, wo man mehr und
mehr die Ansicht gewinnt, daß mit der Zeit
ein Krieg mit den gegen England Lußerst ge-
reizten nordamerikanischen Freistaaten nicht zu
vermciden sein werde. Jn dcr That dürfte sich
in der Folge der Haß der Union (der gegen
Frankreich minder stark ist) zunächst gegen Bri-
tannien entladen, und deßhalb das Bestehen
des neuen Kaiserreichs Mexico vorerst nicht ge-
sahrden, da mau doch mit England nnd Frank-
reich zugleich keinen Krieg anfangen wird.
Aus dem Bädischen, 26. Februar.
Da die praktische Herstellung der zur Jnteres-
senverwaltung bestimmten Organe im Laufe
dieses Jahres einzutreten hal, so werden, wie
man vernimmt, die Vorarbeiten hiezu eifrigst
betrieben. Jn erster Reihe wird die Wahlord-
nung für die Wahlmänner- und Abgeordneten-
wahl zur Kreisversammlung herzustellen
sein. Bekanntlich sind nach dem Verwaltungs-
gesetz die Kreiswahlmännerwählen alle drei
Jahre vorzunehmen und zwar ein Wahlmann
auf je 250 Seelen. Die Kreisversammlung
besteht aus den von den Kreiswahlmännern ge-
wählten Mitgliedern, aus den in den Amts-
bezirken gewählten Abgeordneten der Gemein-
den, aus den Vertretern der größern Städte,
aus den Wkitgliedern des Kreisausschuffes so
wie aus den größeren Grundbesitzern der Kreise.
Hieraus erhellt, daß das Element des Libera-
nung AnfangS feurigroth, nachher blaß beleuchtet
und machte um so mehr einen wundersamen Ein-
druck, als auch am Horizont keine Spur von einer
Wolkenbank zu entdecken war. (Das Gleiche wurde
in Mannheim, Karlsruhc u. a. O. beobach-
tet; dort erschien es in Geftalt einer feurigen
Schlange.)
Braunschweig. Ueber den Brand des Schloffes
hört die „Z. f. N." noch Folgendes: Der Herzog
hat die Gewohnheit, beim Verlassen seines Arbeits-
zimmers dasselbe abzuschließen und einen Lakai als
Wach^davor zu postiren. Am Ballabend hört dieser
Lakai, vielleicht etwas spät, das Knistern im Zim-
mer und meldet es; der Schlüffel jedoch steckt in
dem Paletot des Herzogs, welcher zwischen die
Mäntel der übrigen Gesellschaft gerathen ist. So
vergeht wieder Zeit mit Suchen nach dem Schlüffel,
und das Feuer hat schon ziemliche Ausdehnung,
als man in das Zimmer gelangt. Auch ist vkel-
leicht dieser Aufenthalt schuld, daß das Feuer
(welches durch die Röhrenleitung entstanden ist)
im Jnnern der Wänbe unbemerkt fich sehr aus-
breitete und an entfernter Stelle wieder ausbrechen
lismus, der Bildung und behäbiger Ansäßigkeit
in genügender Weise beachtet und berücksichtigt
ist. — Don dem Maschinenpersonal der Eisen-
bahnen wird eine angemeffene Gehaltserhöhung
beansprncht, indem der anstrengende Dienst
eines Maschinenführers. welcher frühzeitig ein-
tretenden Nachlaß der physischen Kräfte und
körperliche Zerrüttung in den besten Mannes-
jahren nichl selten herbeiführt, allecdings auch
mit ebenso großer Verantwortlichkeit verknüpft
ist. Die Zahl der geeigneten Leute, die sich
zu diesem Dienste melden, soll immer mehr
zusammen schmelzen, indem man invalide
Schwächlinge, welche jeder Ungunst des Wet-
ters nicht zu trotzen vermögen, selbstverständ-
lich nicht brauchen und anstellen kann.
München, 24. Febr. Kürzlich meldeten
die Zeitungen, daß ein kirchliches Blatt um
Abonnenten anzulocken, diesen einen „Sünden-
Ablaß" auf beftimmte Zeit verheißen habe.
Ein Seitenftück hierzu liefert das hiesige erzbi-
schöfliche Ordinariat, das für die nahe Fasten-
zeit den Gläubigen in diesem Jahre an vielen
Tagen Fleischgenuß gestattet, dagegen von ihnen
verlangt, sich dieser nachsichtigen Begünstigung
dadurch würdig zu zcigen, daß sie sich von dem
Lesen verderblicher Bücher und Zeitungen los-
sagen. — Die Gläubigen sollen bei der Wahl
ihrer Lectüre den Rath der Geistlichen nach-
suchen. (Z.f.N.)
Berlin, 27. Febr. Die „Nordd. Allgem.
Ztg." ersieht aus ven Mittheilungen deS Hrn.
Debrauz im letzten „Memorial diplomatique",
daß der Fürst Metternich in Verbindung mit
einem Journale steht, welches die Sprengung
des österreichisch-preußischen Bündnisses herbei-
zusühren sucht und eine österreichisch-französische
Allianz eifrigst vertheidigt. Der österreichische
Botschafter, sagt das genannte Blatt, besördert
cine Politik, welche mit der zu Tage getrctenen
Haltung des österreichischen Cabinets im offen-
sten Widerspruche steht. Wir wollen heute nur
sragen: Was würde die österreichische Regierung
im gleichen Falle thun?
Gtogau, 24. Febr. Der durch seine für
„amtlich" ausgegebene, nachgewiesenermaßen
aber in den wesentlichen Punkten höchst un-
richtige Erklärung in Sachen des Todes der
Agnes Sander in weiteren Kreisen bekannt ge-
wordene Auditeur Splittgerber soll vor Knrzem
(wie die „Rhein. Ztg." meldet) eine Pehalts-
zulage von 100 Thalern, und vor einigen Ta-
gen den Tit«l „Justizrath" crhalten haben.
F r a n k r e i ch.
Paris. 24. Febr. Die am 4. März hier
beginnenden internationalen Conferenzen über
die Regelung der Telegraphengebühren u. s. w.
werden vou allen Staaten Europas beschickt
werden; der Grundsatz der Gleichförmigkeit der
Gebühren hat allenthalben Anerkennung ge-
funden. — Frankrcich wird in nächster Zeit
40,000 Soldaten beurlauben und hat Jtalien
die Beurlaubung von mehr 30,000 Mann em-
psohlen.
Paris, 26. Febr. Die „A. A. Z." läßt
sich von hier berichten, daß die Noth unter
den hier lebenden polnischen Emigranten eine
konnte, nachdem man es gelöscht zu haben glaubte.
Des Herzogs Papiere im „feuerfesten Schranke"
sollen sämmtlich verbrannt, die Goldstücke tn Klum-
pen geschmolzen, die Diamanten unversehrt sein.
(Man höre und staune!) In O. (einem
Orte des Rheingaus) ist eine 91V»jährige Frau
eben im Begriff, zum vterten Male sich dte bräut-
liche Myrthe ins lockige Haar zu flechten und zum
vierten Male vor dem Altare des Herrn den Bund
der Liebe und Treue zu erneuern, den der Himmel
grausamer Weise nun schon drei Mal gelöst hat.
Der Auserkorne dieser glühenden Schönen, der
mehr auf den inneren Werth, als auf die äußere
Schale zu halten, und die nackte Gegenwart durch
den hoffnungsvollen Blick tn die erträumte schöne
Zukunft übersehen zu wollen schetnt, soll — 26
Iahre alt sein! — So Etwas scheint doch noch
Der Postbeztrk London hat 445,787 bewohnte
Häuser und eine Bevölkerung von 3,316,982 Men-
schen; er hat 47,878 Häuscr und 221,087 Einwoh-
ner mehr als das ganze Königreich Schottland.
mit Eifer und Ersolg ihres ncuen Amtcs ange-
twinmen, und auch in dcn nieitaus meistcn der
89") Schulgcmeinden, in welchcn cs dic Fa-
milicnvätcr unterlassen haben, Vertrcter zu
wahlen, hat diese Nnterlaffung weder die Be-
dcutung nvch die Folgen, welche ihr iu Zeitungs-
blätt-rn zugemeffcn wird. Höchst erfreulich war
die Bersichcrung, daß sich auch die nur aus
Landlcutcn zusamm-ngcsetzt-n katholijchcn Orts-
Schulräthe aus den Dörfern ihrer Ausgabe im
Mg-meinen theils schon jetzt entschicden ge-
wachsen zeigen, theils mit großem Eifer zurecht-
zufinden iuchen. Rührige Liebe für Schule und
Kinder und gesunder Znstinkt für die Bedürf-
nisse dcS Lebens, welche die Schule bcrücksich-
tigen soll, crsetzen ost mehr als genügend an<
deres F-Hiende; und wenn auch dic Berichte
manchmal nicht ohnc Sthlf-Hler jeien, so träseu
fic dasür meist dcn Nagel auf den Kovf. Selbst
in Orten, die Anfangs dem Schulgesetz mehr,
abgeneigt gcwcsen jcien, würden die Leutc jetzt
dasselbe zäh festhalten.
Die HH. Kreis-Schulräthe zeigten sich, abge-
sehen von der Aufklärung über vicle technischc
Fragen und dil unmittcldar bevorstehende Re-
gelung mancher Berhältnisse in dem Lebcn der
Volksjchule, insbesondere auch crsrcut über die
Aufbcsseruug des EinkommenS dcr Lehrer be-
tressenden Absichten und übcr das Borhaben,
daß die Kosten der Schulprüfungcn durch dic
Disitatoren nicht mehr, wie bisher, auf die Ge-
meindcn fallen, jondcrn von der staatskasse
getragcn werdcn sollten. (K. Z.)
Karlsruhe, 27. Febr. Dcr Oberst in der
Armee, Prinz Karl von Baden, der Bruder
deS regicrendcn Großherzogs, ist, wie dieF.P.-Z.
meldct, wicder in den aktiven Dienst getreten
und als zweiter Oberst in daS österreichische
Ulancnregiment Gras Trani cingerciht.
F Heidelberq, 23. Febr. Di- Königin
Jjabella von Spanien hat sich cntjchlossen, der
traurigcn Finanzlage ihreS LandeS dcn größten
Theil ihrcs Privalvermögens zum Otzfer zu
bringen. Ein jolchcr Entichluß mag jehr löb-
lich und verdicnstvoll jein; aber er allein wird
lcider nur für den Augenblick hclfen, wenn
die Regicrung nicht ein durchgreiscndes L>par-
syst-m ins Auge saßt. Es zählt — um nur
eincs anzuführcii — die spanijche Armee nicht
wcnigcr als SOO Gencräle, sür jedcS Bataillon
etwa zwei (l) Nicht besser ist man in andcrn
Theilen des FinanzhauShaltes daran. Spanicn,
welches sich vor einigen Jahren, zur Zeit des
marokkanijchen KriegeS aus dem früheren ticseu
Berfalle fajt ganz emporgearbeitet zu habeu
schien, hat seit dieser Zeit wiedcr unverkenii-
bare Rückschritte gemacht. D-r eine Zcit lang
wieder durch eine geordnete Regicrung geleitete
und neu empvrblühende Staat beginnt wieder-
holt, wic früher schon ostmals, durch das alle
Verhältnisse überwuchcrnde Parteitreiben zcr-
sctzt zu «erden' Hiezu mag die inzwischen er-
solgte Wckkehr der Königin Mutter das ihrige
beigetragen haben. Zumeist aber liegt die letzte
») Jn Iqi-r Zeit haben die 4 früber renitenten Ge-
niemden des Amisbezirk» Walodhui nnd 2 in dem Ani!
WieSloch gewählt.
Aplomb den Spruch seines Untergeb.enen in zweiter
Instanz bestatigt. „Wer krank und alt ist, soll zu
Hause bleiben," lautete der Bescheid des städtischen
Cerberus. Endlich verstand man fich dazu, dte
Karte der unglücklichen Dame bis zu den Augen
des Herrn Präfecten gelangen zu laffen, worauf
dieser die Zulaffung der anstößtgen Totlette ver-
sügte. —
Lechenich. 17. Febr. Der „Köln. Z." wird ge-
schrieben: So eben habe ich folgendes sonderbare
PHLnomen beobachtet: Etwa 10« nörblich vom
Hesperus hiNA. bei völlig wolkenlose'm Himmel ein
faserig zusammengesetzter, 3 — 4 Zoll breit erschet-
nender Lichtstreifen, etwa 15° über dem Hocizont.
,Nach und nach neigten fich die Schenkel zu einan-
der und versckwanden bei eintrctender Dunkelheit
in 20 Minuten. Leider sah ich crst um 6 Uhr den
Standpunkt der Erscheinung. Dieselbe begann un-
gefähr 10 Minuten früher und schien als gerade
Linie aus der NLHe des Hesperus herunterzufallen,
brach aber bei dcm Sinken in anscheinend gleichen
Winkeln von sehr ungleicher Schenkellänge. Vom
Strahle der untergchenden Sonne war die Erschei-
Ursache hievon wohl in den überhand nehmen-
den Großmachlsgcdanken der Leiter des Staates,
und der hiemit verbundenen aggressiven Politik,
die sich besonders in auswärtigen Kriegen, z. B.
gegen Peru, Sl. Domingo kund that. Wah-
rend die Feindseligkeiten gegen den ersteren Staat
jetzt geschlichtek sind, hat der noch nicht völlig
beendete Krieg gegen da- letztere (für Europäer
stets verderbliche) Jnselland selbst die Reihen
der ohne Zweifel sonst sehr tapfern und kriegs-
tüchtigen spanischen Armce zu beeinträchtigen
begonnen. Was Spanien Noth thut, auch auf
eine Reihe von Jahren hinaus, ist inuerer und
äußerer Frieden, ein sparsamer Finauzhaushalt
und Concentrirung aller Kräfte des von Natur
so gcsegneten Landes und der in ihrem Kerne
so tüchtigen Nation nach Jnnen.
c5 Heidelberg, 26. Febr. Außer dem
nordamerikanischen Bürgerkrieg gewinnen die
Dinge, die im Norden der Union (in Kanada
u. s. w.) vorgehen, sowie die kriegerischen Ver-
wickelungen in Südamerika eine immer tief-
greisendere Bedeutung. Dort bricht sich immer
mehr die Ansicht Bahn, daß nach Beendigung
des Bürgerkrieges ein Krieg gegen England
und ein Angriff auf jene so wichtigc englische
Colonie bevorstehe. Die Kanadier, welche ge-
rade keine besondere Lust verspüren, in die
Union eingereiht zu werden, haben daher mit
dcn andern benachbarten englischen Colonien
schon vor einiger Zeit ein Schutz- und Trutz-
bündniß abgeschlossen. England sah dieses na-
türlich sehr gerne, und in den jüngsten Tagen
ging der Colonialminister Lord Grey das Par-
lament in London um Bewilligung von 50,000
Pfund Sterling an zur Verstärkung derFestungs-
werke von Quebeck, der Hauptstadt Kanadas.
Dieser Umstand erregt großes Aufsehen, zu-
nächst in England selbst, wo man mehr und
mehr die Ansicht gewinnt, daß mit der Zeit
ein Krieg mit den gegen England Lußerst ge-
reizten nordamerikanischen Freistaaten nicht zu
vermciden sein werde. Jn dcr That dürfte sich
in der Folge der Haß der Union (der gegen
Frankreich minder stark ist) zunächst gegen Bri-
tannien entladen, und deßhalb das Bestehen
des neuen Kaiserreichs Mexico vorerst nicht ge-
sahrden, da mau doch mit England nnd Frank-
reich zugleich keinen Krieg anfangen wird.
Aus dem Bädischen, 26. Februar.
Da die praktische Herstellung der zur Jnteres-
senverwaltung bestimmten Organe im Laufe
dieses Jahres einzutreten hal, so werden, wie
man vernimmt, die Vorarbeiten hiezu eifrigst
betrieben. Jn erster Reihe wird die Wahlord-
nung für die Wahlmänner- und Abgeordneten-
wahl zur Kreisversammlung herzustellen
sein. Bekanntlich sind nach dem Verwaltungs-
gesetz die Kreiswahlmännerwählen alle drei
Jahre vorzunehmen und zwar ein Wahlmann
auf je 250 Seelen. Die Kreisversammlung
besteht aus den von den Kreiswahlmännern ge-
wählten Mitgliedern, aus den in den Amts-
bezirken gewählten Abgeordneten der Gemein-
den, aus den Vertretern der größern Städte,
aus den Wkitgliedern des Kreisausschuffes so
wie aus den größeren Grundbesitzern der Kreise.
Hieraus erhellt, daß das Element des Libera-
nung AnfangS feurigroth, nachher blaß beleuchtet
und machte um so mehr einen wundersamen Ein-
druck, als auch am Horizont keine Spur von einer
Wolkenbank zu entdecken war. (Das Gleiche wurde
in Mannheim, Karlsruhc u. a. O. beobach-
tet; dort erschien es in Geftalt einer feurigen
Schlange.)
Braunschweig. Ueber den Brand des Schloffes
hört die „Z. f. N." noch Folgendes: Der Herzog
hat die Gewohnheit, beim Verlassen seines Arbeits-
zimmers dasselbe abzuschließen und einen Lakai als
Wach^davor zu postiren. Am Ballabend hört dieser
Lakai, vielleicht etwas spät, das Knistern im Zim-
mer und meldet es; der Schlüffel jedoch steckt in
dem Paletot des Herzogs, welcher zwischen die
Mäntel der übrigen Gesellschaft gerathen ist. So
vergeht wieder Zeit mit Suchen nach dem Schlüffel,
und das Feuer hat schon ziemliche Ausdehnung,
als man in das Zimmer gelangt. Auch ist vkel-
leicht dieser Aufenthalt schuld, daß das Feuer
(welches durch die Röhrenleitung entstanden ist)
im Jnnern der Wänbe unbemerkt fich sehr aus-
breitete und an entfernter Stelle wieder ausbrechen
lismus, der Bildung und behäbiger Ansäßigkeit
in genügender Weise beachtet und berücksichtigt
ist. — Don dem Maschinenpersonal der Eisen-
bahnen wird eine angemeffene Gehaltserhöhung
beansprncht, indem der anstrengende Dienst
eines Maschinenführers. welcher frühzeitig ein-
tretenden Nachlaß der physischen Kräfte und
körperliche Zerrüttung in den besten Mannes-
jahren nichl selten herbeiführt, allecdings auch
mit ebenso großer Verantwortlichkeit verknüpft
ist. Die Zahl der geeigneten Leute, die sich
zu diesem Dienste melden, soll immer mehr
zusammen schmelzen, indem man invalide
Schwächlinge, welche jeder Ungunst des Wet-
ters nicht zu trotzen vermögen, selbstverständ-
lich nicht brauchen und anstellen kann.
München, 24. Febr. Kürzlich meldeten
die Zeitungen, daß ein kirchliches Blatt um
Abonnenten anzulocken, diesen einen „Sünden-
Ablaß" auf beftimmte Zeit verheißen habe.
Ein Seitenftück hierzu liefert das hiesige erzbi-
schöfliche Ordinariat, das für die nahe Fasten-
zeit den Gläubigen in diesem Jahre an vielen
Tagen Fleischgenuß gestattet, dagegen von ihnen
verlangt, sich dieser nachsichtigen Begünstigung
dadurch würdig zu zcigen, daß sie sich von dem
Lesen verderblicher Bücher und Zeitungen los-
sagen. — Die Gläubigen sollen bei der Wahl
ihrer Lectüre den Rath der Geistlichen nach-
suchen. (Z.f.N.)
Berlin, 27. Febr. Die „Nordd. Allgem.
Ztg." ersieht aus ven Mittheilungen deS Hrn.
Debrauz im letzten „Memorial diplomatique",
daß der Fürst Metternich in Verbindung mit
einem Journale steht, welches die Sprengung
des österreichisch-preußischen Bündnisses herbei-
zusühren sucht und eine österreichisch-französische
Allianz eifrigst vertheidigt. Der österreichische
Botschafter, sagt das genannte Blatt, besördert
cine Politik, welche mit der zu Tage getrctenen
Haltung des österreichischen Cabinets im offen-
sten Widerspruche steht. Wir wollen heute nur
sragen: Was würde die österreichische Regierung
im gleichen Falle thun?
Gtogau, 24. Febr. Der durch seine für
„amtlich" ausgegebene, nachgewiesenermaßen
aber in den wesentlichen Punkten höchst un-
richtige Erklärung in Sachen des Todes der
Agnes Sander in weiteren Kreisen bekannt ge-
wordene Auditeur Splittgerber soll vor Knrzem
(wie die „Rhein. Ztg." meldet) eine Pehalts-
zulage von 100 Thalern, und vor einigen Ta-
gen den Tit«l „Justizrath" crhalten haben.
F r a n k r e i ch.
Paris. 24. Febr. Die am 4. März hier
beginnenden internationalen Conferenzen über
die Regelung der Telegraphengebühren u. s. w.
werden vou allen Staaten Europas beschickt
werden; der Grundsatz der Gleichförmigkeit der
Gebühren hat allenthalben Anerkennung ge-
funden. — Frankrcich wird in nächster Zeit
40,000 Soldaten beurlauben und hat Jtalien
die Beurlaubung von mehr 30,000 Mann em-
psohlen.
Paris, 26. Febr. Die „A. A. Z." läßt
sich von hier berichten, daß die Noth unter
den hier lebenden polnischen Emigranten eine
konnte, nachdem man es gelöscht zu haben glaubte.
Des Herzogs Papiere im „feuerfesten Schranke"
sollen sämmtlich verbrannt, die Goldstücke tn Klum-
pen geschmolzen, die Diamanten unversehrt sein.
(Man höre und staune!) In O. (einem
Orte des Rheingaus) ist eine 91V»jährige Frau
eben im Begriff, zum vterten Male sich dte bräut-
liche Myrthe ins lockige Haar zu flechten und zum
vierten Male vor dem Altare des Herrn den Bund
der Liebe und Treue zu erneuern, den der Himmel
grausamer Weise nun schon drei Mal gelöst hat.
Der Auserkorne dieser glühenden Schönen, der
mehr auf den inneren Werth, als auf die äußere
Schale zu halten, und die nackte Gegenwart durch
den hoffnungsvollen Blick tn die erträumte schöne
Zukunft übersehen zu wollen schetnt, soll — 26
Iahre alt sein! — So Etwas scheint doch noch
Der Postbeztrk London hat 445,787 bewohnte
Häuser und eine Bevölkerung von 3,316,982 Men-
schen; er hat 47,878 Häuscr und 221,087 Einwoh-
ner mehr als das ganze Königreich Schottland.