ieclive Meinnng deS Nichters — d. h. hier deS Präsi-
denlen — ankommen, ob er etwa selbst unter den näm-
lichen Umständen sich würde beleidigk gemhlt haben.
(Temmc a. a.'O. S. 854). Das Maß des individnellen
Zartgefühls kommt nicht in Fragc. Das Präsidinm
bat, wie diese Beispiele zeigrn, die parlamentarische Ord-
„ung nicht mit derjenigen Schärfe gehandhabt, welche
der^ Würde des^ ^nlspnch^ ^enn ^aber ^ies^n
gesteigerl durch die Entscheidung in dem ersten cilirten
Falle. Der Präsident erklärte sich außer Slando^ den
Ordnnngsruf wegen des Wortes „Eidbruch" ergehen zu
lassen, weil er gleichfalls die Aufreckthaltnng der Reor-
aanisation mit^dem Eide anf die Verfastnng nicht in
Uebereinstimmung sctzen kömre. Er verweigerte den
OrdnnngSrnf, weil er dem Redner in der Sache zu-
stimme. Dient dem Präsidenten abcr nickt mehr oLjec-
tiv der gesellschaftliche nnd parlamentarische Anstand.
sondem sein subjectiveS Gefallen oder Mißfallen an den
Vorten der Redner zum Maßsiabe, dann ift parlamen-
tarischc Ordnung überhaupt nicht mehr vorhanden. Es
ist nothwendig, die umlmschränkte, der Kritik entzogene
Gcwalt deS Präsidenten dnrch Einführung eincs Re-
curses von seincr Entscheidnng an dic des HauseS zu
beschränken. Jn der beutigen Sitzung deS Abgeord-
netenhanseS wird zunächst über die geschäftsordnungs-
mäßige Bebandlnng dieses Antrages debattirt.
Unterzeichnet ist der Antrag von sämmtlichen Mit-
gliedern der conservativen Fraction.
Präsident: Sie werden begrcifen, meine Herren,
daß ich über die geschäftliche Behandlung dieses Antrags,
der die schwersten Anklagen gegen das Präsidium ent-
hält, Jhnen keinen Vorschlag machen kann. Bemerken
will ich aber, daß eine derartige Bestimmnng in der Ge-
schäftsordnnng mich veranlassen müßte, das Präsidium so-
fort niederzulegen. (Zustimmung links.)—Abg. Virchow:
Die Schnelligkeit, mit welcher jene Herren den Antrag
in ihrem Organ veröffentlicht haben, deutet auf den
eigentlichen Zweck hin, den man mit demselben verfolgt.
Jnsofern der Antrag übrigens die von mir gesprochenen
Worte und die zwischen mir und dem Ministerpräsiden-
ten schwebende Angelegenheit betrifft, muß ich bemerken,
daß derselbe Unrichtigkeiten euthält. Jch habe nicht von-
wiederkäuenden.„Thieren", sondern nur von „Wieder-
.käuern" gesprochen, und es ist wistenschaftlich erwiesen,
daß es anch unter den Menschen Wiederkäuer gibt.
(Heiterkeit.) Aehnlich verhält es sich in Bezug auf dre
zwischen dem Herrn Ministerpräsidenten schwebende An-
gelegenheit. Es ist eine böse Taktik, aus einem Satze
ein Wort herauszureißen, wodurch es off eine ganz an-
dere Bedeutung erhält, als es im Zufammenhantze hat.
Jch wünscke. der Eommission zur Berachung des An-
trags darauf bezügliches Material an die Hand zu
geben, bin dazu-jedoch heute noch nicht in der Lage.
Jch beantrage also, damit gleichzeitig auch die von mir
abzugebenden Erklärungen als Material benutzt werden,
die Ueberweisung des Antrags an die Geschaftsordnungs-
commission. - Abg. Jung: Jch beantrage, den Antraa
als ungeeignet zur Verhandlung zurückzumelsen und sa
zu Ikg-u. — Abg. Asnnann: Jch muß di-i-m
Borschlag- wid-rsprkchcn. W-lche T-ndlnz d-r Antrag
anch hab-n mag. s° mnß ihm di- n°rgcschri-i-nl ge-
schästliche Bkhandlung dach zu Th-il n-erd-n. — Abg.
Dr. Frese: Die Krilik des Antrags nber den Präsiden-
Iin hat nnr dcn Zweck. den Eonflict. nach der Aus-
sassnng jener H-rr-y, nachnials in s-in-r ganzen Schärsc
ins Land zu wersen. Und das thnt d-rs-li- Hr. n. d.
H-hdt, welcher als Mitglied j° »i-l-r Minift-ri-n und
als Mitschöpfer der Arnieer-organisalion den flon'Iiki -
init hernorgernsen hat! Jch bitte Sie, diesen Antrag aus
di- kürzefte W-ise zu b-s-iiigen, uud ich beantrage d-ß-
halb einfache Schlußberathung. —, Abg. Twesten: Der
Antrag enthält eine tiese Perlehung der Würde des
Haus-s und -ine tiese B-leidignng d-s Präfidenten.
Gerne haite ^ich goelen. nnnn^dao -d-nn init demselben
gestellten Antrage in Verbindung stehl./lllld ich bitte
llcberiveisnng an die Geschäflsordnungs-Commission und
Schlußberathung. während der Abg. Kosch sich den
Ausfiihrnngen des Abgeordneten Aßmann anschließt.—
Abg. Lasker: Schlußberathimg ift nicht möglich. wcil
der Prasidem, als Selbstangeschulbigter, schwerlich in
der Lage sein diirste, den Referenten und den Correfe-
renten -rueiinen zn konncn. — Abg. v. d. Hepdt: Hente.
wo es sich nur um die geschäflliche Behandlung eines
Antrags handelt, will ich mich nur gegen dic Untcr-
stellung verwahren, als ob ich mit dem Antrage einen
b-sond-rn, nebenher lausendrn Zw-ch verfolgte. DaS ist
nicht der F-ll, -uch -nthalt dersewe k-in- B-Icidigunq
d-s Präsidenten, sondern nur eine objective Dgrsiellung
d-r thaflächlichen Borgänge IN dicsem Hanse. nnd eben-
low-nig-st-h, d-rs-lb-dNut d-m l»i andern Hausc gesiell-
Der Anttagsteller v. d. H-Hdt I«>ägt'Schlutzd"mbiinq
vor. daS Haus beschließt indefsen die lleberweiluug des
AiMags on den dnrch 7 Milglieder zu verstärkeuden
Berlin, 11. Juni. Wie versichert wird,
hat Generat v. Roon auf de» crwähnicn lctzten
Bricf Virchow's' geantwortet, es werde ketne
weitere Erktärung in dem »o» Hrn. Birchow
bezeichnctcn Sinne mehr »on diefcm erwartet.
Hicrnach kann dic Angelcgcnheit jetzt als wirk-
lich erledigt angesehen werden. NLHeren Nach-
richten zufolge «ird eine Darlegung der Sache
im Abgeordnetenhanse ScitenS Virchow's oder
seiner Vertretcr, falls sie nicht von andcrer
Scite veranlaßt wird, keineswegs erwartet.
Pesth, 8. Juni. Der Kaijcr hat 3000 fl.
für dic Armen in Pcsth, 1000 fl. den Armen
von Ofen, 1000 fl. zum Baue der Leopolds-
kirche, 1200 fl. zur Sliftung eines BetteS in
der Crechc, 1200 fl. zur Stiftung eincs Bettes
im Kinderspitale, 500 fl. dem Vercine sür Ver-
breitung der Kinderbewahranstalte» bcwilligt.
Nach dem gestrigen Fackelzuge rief der Kaiser
mchrerc Bürger zu sich. Strohmcyer jxracht
Die Pcsther Bürger scicn nicht nur bereit zn
Lußerlichen Huldigungcn, ste seien auch bereil,
Blut und Leben einzusctzen.
Z t a l i e »
Rvt», 10. Juni. Briefe ans Rom »om 7.
inelden, daß cin französisches Dctachement in
Ceprano eine Brigantenbandc auf das ncapoli-
tanische Gebiel zurückgetriebcn hat. — Der
Papst hatte Hrn. Vegezzi den Tag nach jcincr
Ankunft einc Audienz gegcben. — Die röm.
Rcgierung hatte die Fonds für die nächste Aah-
lnng deS Scmesters der päpstl. Schuld, die
annexirtcn Provinzen mil einbegriflen, nach
PariS expedirt. — Cardinal Grassellini wollte
am 10. nach Frankrcich reisen, von wo er sich
aus Gesundheitsrückstchten nach Preußen be-
geben wird.
A m e r i k a.
Newyork, 31. Mai. Herr Davis wird
morgen nach Washington gebracht nnd sosort
vor das Gericht gestellt werdcn.
Reueste Rachrichten.
BZien, 1Ä. Juni. Es wird officiell demen-
tirt, daß die prcußischen Officiere von dem aus
Veraniasfnng der Einweihung des aus dem
Königshügel den Ocsterrcichern gewidmeten
Denkmals von Hrn. v. Halbhuber veranstalte-
ten Festdiner fern geblieben wären. — Herr
Eloin, der Cabinetschef des Kaisers von Mexico,
wird heute dahicr erwartet.
Wien, 12. Zuni. Der Finanzausschuß
beschloß: Dw Bewilligung der neuen Credil-
forderung der Regierung sei erst nach Fest-
stellung des 1865er Finanzgesetzes und unter
Garantie künftiger Verfassungsmäßigkeit der
Finanzmaßregeln zulässig.
** Heidelberg, 13. Juni. Die gestern
hier eingetroffene Nachricht von der Geburt eines
Prinzen hat auch in unserer Stadt die aufrich-
tigste und herzlichste Theilnahme gefunden. So-
forl beflaggten sich die öffentlichen Gebäude und
verschiedene Privathäuser und heute ging fol-
gendes Telegramm an Se. Königl. Hoheit un-
sern hochverehrten Landesfürsten nach Baden ab:
„Die Stadt Heidelberg. schickt Euer Königl.
Hoheit zur glücklichen Geburt eineS Prinzen
die herzlichsten Glückwünsche, mit der Ver-
sicherung innigster und freudigster Theilnahme
so wie unwandclbarer Ergebenheit.
Gott erhalte nnser ganzes Fürstenhaus.
Jm Namcn der StadtHeidelberg:
Der Oberbürgermeister
Krausmann."
Bald darauf gelangte nachstehende Antwort
Sr. Kön. Hoheit des Großhcrzogs an Herrn
Obcrbürgermeister Krausmann:
„Die freundlrchcn Glückwünsche, welche Sie
mir im Namen Jhrer Stadtgemeinde auSspra-
chen, haben mich dankbar erfreut.
Jch ersuche Sie für diesen erneuerten Be-
weis theilnehmender Gesinnung Jhren Mit-
bürgern meinen beften Dank zu sagen.
Friedrich."
Die aufrichtigsten Wünsche eines treucn Vol-
kcs begleitcn den neugebornen Sprößling unseres
theuern Fürstenhauses auf scinem Lebensweg!
Mögen sie nicht unerhört bleiben und das
srohe Ereigniß ein weiteres Band der Liebe
zwischen Fürst nnd Volk bilden!
* HeLdelberg, 12. Juni. Nach den Kreisen
vertheilt sich die Bevölkerung unseres LandeS
folgendermaßen: Kreis Constanz 127,246, Vil-
lingen 65,876, Walvshut 82,364, Freiburg
194,836, Lörrach 90,713, Offenburg 148,164,
Baden 120,355, Karlsruhe 223,805 , Mann-
heim 89,083, Heidelberg 128,090, Mosbach
158,667.
Aus Baden. Jn Oberkirch wurde
Vicar Doll von Ulm wegen Verläumdung und
Ehrenkränkung des Oberlehrers Thun, von dem
dortigen Schöffengerichte zu einer Gesängniß-
strafe von 6 Tagen und zur Tragung der Kosten
verfällt. — Die Lehrcr des Bczirks Jestetten
haben sich einstimmig mit der Gesetzgebung
über die Aufsicht der Volksschulen einverstan-
den erklärt.
Vermischte Nachrichten.
§ Aus dem Odenwalde, 9. Juiii. Die Blattern-
krankheik, die zuletzl in unserer AmtSstadt MoSbach auf-
: I: Von der Elsenz, 8. Jnni. Mit den noch
v^rh^^
uud Güte sehr Ml aus und die Wiesen^ciqen allgemem
befriedigenden Stand J„ Folge dieser Hoff'nungen hat
sich der Preis der Butter elwas mäßiger gestellt; Fteisch-
^tzrankfurt, 12. Juni. Die Börse war beute etwas
lebhafter gestimmt als in der letzten Hälfte ser vergan-
genen Woche. Jn-Ainerikanern fanden vielfache Umfätze
statt, doch wurde der Cours derselben von der morgen
bevorstehenden Liquidation etwas beeinflußt. Oesterrei-
chische Papiere setzten ziemlich fest ein, gingen jevoch aüf
schlechtere Wiener Notirungen im Laufe der BLrse etwas
National 68^/g—Neue engl. Metall. 78'/4. Ame-
rikaner 72'/»-71'»/^. diio von 1881 73'/« bez. 4proc.
Nassauer 99'/s G., 4Vrproc. dito 101^/g G.
Oesterreichische Bankactien 872. Oesterr. Creditactien
198-197.
6'/- Uhr. (Schlußcurse.) 1362er Amerikaner 71^/g—
b/4. Sonst kein Geschäft.
Ungcii. 1 fl. 45 kr.; im Ganzen 7 fl. 45 Ikr. ^
denlen — ankommen, ob er etwa selbst unter den näm-
lichen Umständen sich würde beleidigk gemhlt haben.
(Temmc a. a.'O. S. 854). Das Maß des individnellen
Zartgefühls kommt nicht in Fragc. Das Präsidinm
bat, wie diese Beispiele zeigrn, die parlamentarische Ord-
„ung nicht mit derjenigen Schärfe gehandhabt, welche
der^ Würde des^ ^nlspnch^ ^enn ^aber ^ies^n
gesteigerl durch die Entscheidung in dem ersten cilirten
Falle. Der Präsident erklärte sich außer Slando^ den
Ordnnngsruf wegen des Wortes „Eidbruch" ergehen zu
lassen, weil er gleichfalls die Aufreckthaltnng der Reor-
aanisation mit^dem Eide anf die Verfastnng nicht in
Uebereinstimmung sctzen kömre. Er verweigerte den
OrdnnngSrnf, weil er dem Redner in der Sache zu-
stimme. Dient dem Präsidenten abcr nickt mehr oLjec-
tiv der gesellschaftliche nnd parlamentarische Anstand.
sondem sein subjectiveS Gefallen oder Mißfallen an den
Vorten der Redner zum Maßsiabe, dann ift parlamen-
tarischc Ordnung überhaupt nicht mehr vorhanden. Es
ist nothwendig, die umlmschränkte, der Kritik entzogene
Gcwalt deS Präsidenten dnrch Einführung eincs Re-
curses von seincr Entscheidnng an dic des HauseS zu
beschränken. Jn der beutigen Sitzung deS Abgeord-
netenhanseS wird zunächst über die geschäftsordnungs-
mäßige Bebandlnng dieses Antrages debattirt.
Unterzeichnet ist der Antrag von sämmtlichen Mit-
gliedern der conservativen Fraction.
Präsident: Sie werden begrcifen, meine Herren,
daß ich über die geschäftliche Behandlung dieses Antrags,
der die schwersten Anklagen gegen das Präsidium ent-
hält, Jhnen keinen Vorschlag machen kann. Bemerken
will ich aber, daß eine derartige Bestimmnng in der Ge-
schäftsordnnng mich veranlassen müßte, das Präsidium so-
fort niederzulegen. (Zustimmung links.)—Abg. Virchow:
Die Schnelligkeit, mit welcher jene Herren den Antrag
in ihrem Organ veröffentlicht haben, deutet auf den
eigentlichen Zweck hin, den man mit demselben verfolgt.
Jnsofern der Antrag übrigens die von mir gesprochenen
Worte und die zwischen mir und dem Ministerpräsiden-
ten schwebende Angelegenheit betrifft, muß ich bemerken,
daß derselbe Unrichtigkeiten euthält. Jch habe nicht von-
wiederkäuenden.„Thieren", sondern nur von „Wieder-
.käuern" gesprochen, und es ist wistenschaftlich erwiesen,
daß es anch unter den Menschen Wiederkäuer gibt.
(Heiterkeit.) Aehnlich verhält es sich in Bezug auf dre
zwischen dem Herrn Ministerpräsidenten schwebende An-
gelegenheit. Es ist eine böse Taktik, aus einem Satze
ein Wort herauszureißen, wodurch es off eine ganz an-
dere Bedeutung erhält, als es im Zufammenhantze hat.
Jch wünscke. der Eommission zur Berachung des An-
trags darauf bezügliches Material an die Hand zu
geben, bin dazu-jedoch heute noch nicht in der Lage.
Jch beantrage also, damit gleichzeitig auch die von mir
abzugebenden Erklärungen als Material benutzt werden,
die Ueberweisung des Antrags an die Geschaftsordnungs-
commission. - Abg. Jung: Jch beantrage, den Antraa
als ungeeignet zur Verhandlung zurückzumelsen und sa
zu Ikg-u. — Abg. Asnnann: Jch muß di-i-m
Borschlag- wid-rsprkchcn. W-lche T-ndlnz d-r Antrag
anch hab-n mag. s° mnß ihm di- n°rgcschri-i-nl ge-
schästliche Bkhandlung dach zu Th-il n-erd-n. — Abg.
Dr. Frese: Die Krilik des Antrags nber den Präsiden-
Iin hat nnr dcn Zweck. den Eonflict. nach der Aus-
sassnng jener H-rr-y, nachnials in s-in-r ganzen Schärsc
ins Land zu wersen. Und das thnt d-rs-li- Hr. n. d.
H-hdt, welcher als Mitglied j° »i-l-r Minift-ri-n und
als Mitschöpfer der Arnieer-organisalion den flon'Iiki -
init hernorgernsen hat! Jch bitte Sie, diesen Antrag aus
di- kürzefte W-ise zu b-s-iiigen, uud ich beantrage d-ß-
halb einfache Schlußberathung. —, Abg. Twesten: Der
Antrag enthält eine tiese Perlehung der Würde des
Haus-s und -ine tiese B-leidignng d-s Präfidenten.
Gerne haite ^ich goelen. nnnn^dao -d-nn init demselben
gestellten Antrage in Verbindung stehl./lllld ich bitte
llcberiveisnng an die Geschäflsordnungs-Commission und
Schlußberathung. während der Abg. Kosch sich den
Ausfiihrnngen des Abgeordneten Aßmann anschließt.—
Abg. Lasker: Schlußberathimg ift nicht möglich. wcil
der Prasidem, als Selbstangeschulbigter, schwerlich in
der Lage sein diirste, den Referenten und den Correfe-
renten -rueiinen zn konncn. — Abg. v. d. Hepdt: Hente.
wo es sich nur um die geschäflliche Behandlung eines
Antrags handelt, will ich mich nur gegen dic Untcr-
stellung verwahren, als ob ich mit dem Antrage einen
b-sond-rn, nebenher lausendrn Zw-ch verfolgte. DaS ist
nicht der F-ll, -uch -nthalt dersewe k-in- B-Icidigunq
d-s Präsidenten, sondern nur eine objective Dgrsiellung
d-r thaflächlichen Borgänge IN dicsem Hanse. nnd eben-
low-nig-st-h, d-rs-lb-dNut d-m l»i andern Hausc gesiell-
Der Anttagsteller v. d. H-Hdt I«>ägt'Schlutzd"mbiinq
vor. daS Haus beschließt indefsen die lleberweiluug des
AiMags on den dnrch 7 Milglieder zu verstärkeuden
Berlin, 11. Juni. Wie versichert wird,
hat Generat v. Roon auf de» crwähnicn lctzten
Bricf Virchow's' geantwortet, es werde ketne
weitere Erktärung in dem »o» Hrn. Birchow
bezeichnctcn Sinne mehr »on diefcm erwartet.
Hicrnach kann dic Angelcgcnheit jetzt als wirk-
lich erledigt angesehen werden. NLHeren Nach-
richten zufolge «ird eine Darlegung der Sache
im Abgeordnetenhanse ScitenS Virchow's oder
seiner Vertretcr, falls sie nicht von andcrer
Scite veranlaßt wird, keineswegs erwartet.
Pesth, 8. Juni. Der Kaijcr hat 3000 fl.
für dic Armen in Pcsth, 1000 fl. den Armen
von Ofen, 1000 fl. zum Baue der Leopolds-
kirche, 1200 fl. zur Sliftung eines BetteS in
der Crechc, 1200 fl. zur Stiftung eincs Bettes
im Kinderspitale, 500 fl. dem Vercine sür Ver-
breitung der Kinderbewahranstalte» bcwilligt.
Nach dem gestrigen Fackelzuge rief der Kaiser
mchrerc Bürger zu sich. Strohmcyer jxracht
Die Pcsther Bürger scicn nicht nur bereit zn
Lußerlichen Huldigungcn, ste seien auch bereil,
Blut und Leben einzusctzen.
Z t a l i e »
Rvt», 10. Juni. Briefe ans Rom »om 7.
inelden, daß cin französisches Dctachement in
Ceprano eine Brigantenbandc auf das ncapoli-
tanische Gebiel zurückgetriebcn hat. — Der
Papst hatte Hrn. Vegezzi den Tag nach jcincr
Ankunft einc Audienz gegcben. — Die röm.
Rcgierung hatte die Fonds für die nächste Aah-
lnng deS Scmesters der päpstl. Schuld, die
annexirtcn Provinzen mil einbegriflen, nach
PariS expedirt. — Cardinal Grassellini wollte
am 10. nach Frankrcich reisen, von wo er sich
aus Gesundheitsrückstchten nach Preußen be-
geben wird.
A m e r i k a.
Newyork, 31. Mai. Herr Davis wird
morgen nach Washington gebracht nnd sosort
vor das Gericht gestellt werdcn.
Reueste Rachrichten.
BZien, 1Ä. Juni. Es wird officiell demen-
tirt, daß die prcußischen Officiere von dem aus
Veraniasfnng der Einweihung des aus dem
Königshügel den Ocsterrcichern gewidmeten
Denkmals von Hrn. v. Halbhuber veranstalte-
ten Festdiner fern geblieben wären. — Herr
Eloin, der Cabinetschef des Kaisers von Mexico,
wird heute dahicr erwartet.
Wien, 12. Zuni. Der Finanzausschuß
beschloß: Dw Bewilligung der neuen Credil-
forderung der Regierung sei erst nach Fest-
stellung des 1865er Finanzgesetzes und unter
Garantie künftiger Verfassungsmäßigkeit der
Finanzmaßregeln zulässig.
** Heidelberg, 13. Juni. Die gestern
hier eingetroffene Nachricht von der Geburt eines
Prinzen hat auch in unserer Stadt die aufrich-
tigste und herzlichste Theilnahme gefunden. So-
forl beflaggten sich die öffentlichen Gebäude und
verschiedene Privathäuser und heute ging fol-
gendes Telegramm an Se. Königl. Hoheit un-
sern hochverehrten Landesfürsten nach Baden ab:
„Die Stadt Heidelberg. schickt Euer Königl.
Hoheit zur glücklichen Geburt eineS Prinzen
die herzlichsten Glückwünsche, mit der Ver-
sicherung innigster und freudigster Theilnahme
so wie unwandclbarer Ergebenheit.
Gott erhalte nnser ganzes Fürstenhaus.
Jm Namcn der StadtHeidelberg:
Der Oberbürgermeister
Krausmann."
Bald darauf gelangte nachstehende Antwort
Sr. Kön. Hoheit des Großhcrzogs an Herrn
Obcrbürgermeister Krausmann:
„Die freundlrchcn Glückwünsche, welche Sie
mir im Namen Jhrer Stadtgemeinde auSspra-
chen, haben mich dankbar erfreut.
Jch ersuche Sie für diesen erneuerten Be-
weis theilnehmender Gesinnung Jhren Mit-
bürgern meinen beften Dank zu sagen.
Friedrich."
Die aufrichtigsten Wünsche eines treucn Vol-
kcs begleitcn den neugebornen Sprößling unseres
theuern Fürstenhauses auf scinem Lebensweg!
Mögen sie nicht unerhört bleiben und das
srohe Ereigniß ein weiteres Band der Liebe
zwischen Fürst nnd Volk bilden!
* HeLdelberg, 12. Juni. Nach den Kreisen
vertheilt sich die Bevölkerung unseres LandeS
folgendermaßen: Kreis Constanz 127,246, Vil-
lingen 65,876, Walvshut 82,364, Freiburg
194,836, Lörrach 90,713, Offenburg 148,164,
Baden 120,355, Karlsruhe 223,805 , Mann-
heim 89,083, Heidelberg 128,090, Mosbach
158,667.
Aus Baden. Jn Oberkirch wurde
Vicar Doll von Ulm wegen Verläumdung und
Ehrenkränkung des Oberlehrers Thun, von dem
dortigen Schöffengerichte zu einer Gesängniß-
strafe von 6 Tagen und zur Tragung der Kosten
verfällt. — Die Lehrcr des Bczirks Jestetten
haben sich einstimmig mit der Gesetzgebung
über die Aufsicht der Volksschulen einverstan-
den erklärt.
Vermischte Nachrichten.
§ Aus dem Odenwalde, 9. Juiii. Die Blattern-
krankheik, die zuletzl in unserer AmtSstadt MoSbach auf-
: I: Von der Elsenz, 8. Jnni. Mit den noch
v^rh^^
uud Güte sehr Ml aus und die Wiesen^ciqen allgemem
befriedigenden Stand J„ Folge dieser Hoff'nungen hat
sich der Preis der Butter elwas mäßiger gestellt; Fteisch-
^tzrankfurt, 12. Juni. Die Börse war beute etwas
lebhafter gestimmt als in der letzten Hälfte ser vergan-
genen Woche. Jn-Ainerikanern fanden vielfache Umfätze
statt, doch wurde der Cours derselben von der morgen
bevorstehenden Liquidation etwas beeinflußt. Oesterrei-
chische Papiere setzten ziemlich fest ein, gingen jevoch aüf
schlechtere Wiener Notirungen im Laufe der BLrse etwas
National 68^/g—Neue engl. Metall. 78'/4. Ame-
rikaner 72'/»-71'»/^. diio von 1881 73'/« bez. 4proc.
Nassauer 99'/s G., 4Vrproc. dito 101^/g G.
Oesterreichische Bankactien 872. Oesterr. Creditactien
198-197.
6'/- Uhr. (Schlußcurse.) 1362er Amerikaner 71^/g—
b/4. Sonst kein Geschäft.
Ungcii. 1 fl. 45 kr.; im Ganzen 7 fl. 45 Ikr. ^