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Heidelberger Zeitung — 1865 (Januar bis Juni)

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Nr. 127-151 Juni
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https://doi.org/10.11588/diglit.2822#0663

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Vtidrlberger Zrilung.

KreisuerkündiMgsblatt fiir den Kreis Heidelberg und anitliches Zerkiindigungsblatt fiir die Amts- und Amts-
Gerichtsbezirke Heidelberg und Wicsloch und den Anitsgerichtsbezirk Ncckargemünd.


Einladung zum Abonnement.

Auf das mit dem 1. Juli beginnende dritte
Ouartal der „Heidelberger Zeitung"
laden wir anmit zum Abonnement ergebenst ein.
Die Heidelberger Zeitung ist durch Beschluß
Großh. Ministeriums des Jnncrn vom 24. No-
vember v. I., Nr. 14,731, als Kreisver-
kündigungsblatt für den Kreis Heidel-
berg und als amtlichesBerkündigungs-
blatt für die Amts- und Amtsgerichtsbezirke
Heidelberg und Wiesloch und den Amts-
gerichtsbezirk Neckargemünd erklärt worden,
in Folge dessen alle Bekanntmachungen der
betreffenden Staatsstellen darin zu erscheinen
haben.

Jndem wir uns im Uebrigen auf das mehr-
fach veröffentlichte ausführliche Programm be-
ziehen, bemerken wir hier noch, daß das vier-
teljährliche Abonnemcnt in hiesiger Stadt 1 fl.
3 kr., durch die Post bezogen 1 fl. 24 kr. be-
trägt.» Jnserate, welche durch unsere Zeitung
die ausgedehnteste Verbreitung finden, werden
mit 3 kr. die dreispaltige Petitzeile oder deren
Raum berechnet.

Heidelberg, im Juni 1865.

Die Exvedition.

(Schiffgasie Nr. 4.)

* Politische ttmscha«.

Hinsichtlich der prcußischen Forderungen soll
eine Wiener Depesche vom 5. Juni am 8. Juni
in Berlin übergeben worden sein, welche diese
Forderungen neuerdings erörtert und nament-
lich vier Punkte zu Ausgangspunkten der Un-
terhandlungen nehmen will: Marinestation in
Kiel, maritime und cömmercielle Convention,
ausschließlich preußische Besatzung in der Bun-
desfestung Nendsburg gegen Aufgeben Nastatts,
endlich eine vom Bunde zu genehmigende Mili-
tär-Convention.

Das Wunderbare geschieht, schreibt die „N.
Fr. Ztg.", das Unglaubliche wird zur That-
sache. Die preußischen Kronsyndici sollen, —
wir können es noch immer nicht recht für wahr
halten, — sie sollen in ihrer Mehrheit mehr
als gelehrte Forschcr denn als ministerielle

Das Cabinet des ersten Uapoleon.

(Fortsetzun^ und Schluß.^

Im Jahre 1805 nach der Rückkehr von Mai-
land, wo Napoleon sich zum König von Jtalien
krönen lteß, war die Arbeit im Cabinet so bedeu-
tenb, daß fie ein Mann allein, wie Herr von
Menneval, nicht verseben konnte, und derselbe in
dem jungen P. und Herrn de M . .. zwei Gehil-
fen erhielt. Sie waren beide pünktlich und fleißtg
und der Kaiser hatte sie gern. Sie hatten im Sckloß
Wohnung, Tisch, Heizung und Licht und bezogen
einen jährlichen firen Gehalt von 8000 Franken.

Sollte man nicht glauben, fie hätten im Veber-
flusse gelebt? So fleißig fie den Geschäften oblagen
in den Arbeitsstunden, so fleißig suckten fie aber
auch in den Erholungsstunden Vergnügungen auf.
So kam es denn, daß oft bei Anfang des zwriten
Lrimesters von der Iahresbesoldung nichts mehr
vorhanden war. P. besonders hatte viel Schulden,
so daß er, wenn es Napoleon erfabren hätte, seiner
Verabschiedung entgegensehrn mußte. Nachdem er
trotz allrm Nachgrübeln nicht wnßte, wie er seine

Sonntag, 23 Zuni

Werkzeugc, wozu sie bestellt waren, mehr als
Juristcn denn als Rcchtsverdreher, wozu sie
ausgcsucht waren, ihr Gutachten über die schles-
wig-holsteinische Erbrechtsfrage abgegeben haben.
So viel scheint jedcnfalls gewiß, daß das Gut-
achten nicht ganz nach Wunsch des Hrn. v. Bis-
marck ausgefallen ist; dies geht unter Anderem
auch aus der vorsichtigen Zurückhaltung her-
vor, mit welcher die Officiösen über den Punkt
hinausgehen.

Die preußischen Kronjuristen sollen mit 11
gegen 7 Stimmen die Souveränitätsrechte Preu-
ßens und Oefterreichs kraft des Wieuer Ver-
trages auf die Herzogthümer anerkannt haben!

Die „N. Fr. Ztg." ist am 21. d. M. in
Berlin in allen öffentlichen Localen mit.Be-
schlag belegt worden.

Aus Anlaß der Dcmiffionsgesuche Schmer-
ling's und Plener's gingcn an gestriger Wiener
Abendbörse Credit-Actien auf 176.50 und 60-er
Loose auf 90. Die Demiffion Plener's wurde
angenommen.

Der ungarische Landtag wird auf den 23.
Oktober einberufen werden.

Nach der „Opinione" sind die Verhandlun-
gen zwischen der mexicanischen Gcsandschaft und
Rom abgebrochen. Der päpstliche Nuntius,
Mgr. Meglia, wird Mexico, die mexicanische
Gesandschaft Rom verlaffen.

Jn Florenz wurde unter dem Vorsitz des
dortigen Geueralvicars eine Katholikenversamm-
lung abgchslten, welche die Gründung eineS
„Katholischen italienischen Vereins" beschlossen
hat. Mau will den Kampf mit der libcralen
Partei offen aufnehmen und Programm gegen
Programm stellen. Der Papst ist Ehrenpräsi-
dent, und zu dem Directorium gehören fast
alle Bischöse Jtaliens.

Die Unterhandlungen über den Handels-
vertrag und die andern Verträge zwischen der
Schweiz und Jtalien sind zu Stande ge-
kommen.

Der Auöschuß des Nationalvereins hat in
seiner Sitzuug zu Eisenach eine Glückwunsch-
adreffe an den Präsidenten ver Verein. Staaten
beschlossen.

Derrtschland
Karlsruhe, 23. Juni. Das heute erschie-
nene Regierungsblatt Nr. 29 enthält ein provi-
sorischeS Gesetz: Dcn Einschluß der Kreuzlinger

sagte Napoleon mit großer Zufriedenbcit. „DaS
ist ja ganz erewplarisch. Menneval muß sehr zu-
friedrn sein mit Jhnen. Wie viel haben Sie Ge-

halt?" F Si

^ „Der Teufrl! Das ist in Ihrem Alter ein ganz
hübsches Geld unv außerdem haben Sie auch Tisch
und Logis, wenn mir recht ist, nicht wahr?"

„Ja wohl, Sire!"

„Dann wundere ich mtch gar nicht, Sie fingen
zu hören. Sie müssen sehr glücklich sein. Wie?"


Vorstadt nebst dem Paradiese zu Constanz in
den Zollverband bctreffend.

Karlsruhe, 21. Juni. Das Verordnungs-
batt des großh. Oberschulraths Nr. 8 enthält
den Lehrplan der Gelehrtenschu len An
sämmtliche Lyzeumsdirectionen: Nachdem durch
diesseitige Verfügung vom 23. Mai v. I.
Nr. 6194 der physikalische Unterricht in einen
2-jährigen Curs von je zwei wöchentlichen
Unterrichtsstuuden zerlegt wurde, so wird nach
eingeholtem Gutachten der bctreffenden Lehrer
und unter Berücksichtigung des auf jede Ab-
theilung fallenden mathematischen Pensums
angeordnet, daß künftig in Untersexta die Lehre
von den Ponderabilien mit Auslassung der
schwierigen Sätze der Bewegungslehre und die
Lehre vom Lichte durchgenommen werden soll.
Jn Obersexta sollen dann mit Hilfe der weiter
gediehenen mathematischen Bildung dic früher
übergangenen schwierigen Sätze nachgeholt. und
außerdem der Rest der Jmpouderabilien durch-
genommen werden. An denjenigen Anstalten,
welche sür Physik in Unter- und Obersexta
combinirten Unterricht haben, wird gestattet,
für Obersexta einc weitere Unterrichtsstunde zu
nehmen Behufs der Nachholung derjenigen
Theile, welche beim combinirten Unterrechte
anfänglich übergangen wurden.

Karlsruke, 22. Juni. Der „Sch. M."
bringt in seiner gestrigen Nummer „aus guter
Quelle" die Nachricht, daß die Unterhandlun-
gen der Curie mit dcr Regierung zu keinem
Resultat führen werden, obgleich die letztere
bereit gewesen, hinsichtlich der Besetzung der
Kreisschulraths-Stcllen mit Geistlichen und bei
der Wahl der Persönlichkeiten, welche das Schul-
wesen in oberster Jnstanz zu leiten haben, weit-
gehende Conzesiionen zu machen. Die Sachlage
ist jedoch wie die „Karlsruher Zeitung" heute
schreibt, die gerade umgekehrte. Die Regie-
rung kann über die Personen, denen sie in
wichtiger, verantwortungsvoller Stellung ihr
volles Vertrauen zu schenken hat, mit Nieman-
den verhandeln. Obgleich aber nach den eigencn
früheren Mittheilungen des „S. M." die Curie
über diesen Punkt uicht im Zweifel sein kann,
könnendieVerhandlungen dennoch nicht als abge-
brochen bezcichnet werden (s.AusBaden, 18.Juni).

Karlsruhe, 23. Juni. Die „Karlsr. Z."
schreibt: Bckanntlich war die Uebergangs-
abgabe, welche bei der Einfuhr nach Preu-
ßen, Sachsen, Hannover, Kurhessen, den zum

Dabei rieb fich Napoleon bie Hände, ein Zetchen
seiner guten Lanne.

P. wußte dieS und beschloß ein reumüthigeS Ge-
stänbniß seiner Lage.

„Ack Sire!" erwiederte er traurig, „freilich sollte
ich wohl glücklich sein. aber ich bin es nicht."

„Nicht! warum nicht?"

„Einmal, weil ich so viel Englänver auf dem
Halse habe, und dann mnß ich meinen alten, fast

„Sie thun da nur, was" die Schuldigkeit eines
guten Sohneö tst. Aber was wollen Sie mit
Ihren Engländern sagen? Es gibt deren also hier?
Müffen Sie vielleicht auch ein paar Engländer er-
nähren?"

„Nein, Sire! Aber das find diejenigrn Leute,
die mir Geld geliehen haben, und das habe tch
ihnen noch nicht wtedergeben können. Ein Jeder,
der Schulden hat, nennt heut zu Tage seinen
Gläubiger Engländer!"

„Schon gut! Mcin Herr! Also Sie haben Schul-
den. Wie? Bei eincr Besoldung wie die Ihrige?
Schaut! In einer Stunde erhalten Sie Ihren
 
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