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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 27.1929

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Heft 3
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Kunstausstellungen
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JULIUS FREYMUTH, VORSTADTLANDSCHAFT

AUSGESTELLT IN DER KUNSTKAMMER , BERLIN

geachteter Genosse Woldemar Röslers. Nur lose verbunden
mit der Gruppe ist der feine empfindungsvolle Manierismus
Partikels und die von novellistischem Geist erfüllte Malerei
Domscheits.

Im Mittelpunkt der Aus-
stellung stand Degner selbst.
Er hat nicht die Gabe, sich
in Ausstellungen richtig zur
Geltung zu bringen. Den-
noch fühlte man wieder,
daß man vor Bildern stand,
denen nicht viel fehlt — sei
es nun Disziplin oder Kultur
der Mittel —, um in einem
bescheidenen Sinne als mei-
sterlich zu gelten.

*

Neue Bilder und Aqua-
relle zeigte Karl Schmidt-
Rottluff in der Galerie Fer-
dinand Moller. Das beste
war unter den Aquarellen.
Das „Lesende Mädchen",
die „Päonien", das Fisch-
stilleben und Arbeiten ähn-
licher Art sind ausgezeich-
nete Proben spontaner Na-
turmalerei, ebenso zart wie

kräftig und ganz überzeugend. Die Ölbilder sind wesentlich
anders als früher. Sie sind weniger dogmatisch. Eine Flächen-
zerlegung wie die in dem Selbstbildnis ist kaum noch dok-
trinär. In den neuen Bildern spricht am stärksten das dekora-
tive Element. Manches ließe sich ohne weiteres mit Glück
in die Gobelintechnik übertragen.

ERICH BEHRENDT, OSTPREUSSISCHE STEILKÜSTE

AUSGESTELLT IN DER KUNSTKAMM EU, BERLIN

Carl Langhammers sechzigster Geburtstag wurde von der
Künstlergilde mit einer Kollektivausstellung gefeiert. Er hat
etwas von einem Reisemaler, und es hat den Anschein, als
sei er in seinem Malerleben oft glücklich gewesen vor dem

Motiv. Langhammer hat sich
nicht eben gequält; wollte
sich der richtige Ton nicht
gleich einstellen, so ließ er
es beim Ungefähr. Dennoch
wird Tradition und Hand-
werk sichtbar. Diese Art
Malerei ist im Aussterben;
ihr fehlt alle Unruhe und
aller Ehrgeiz. Vieles stimmt
nicht. Das Vergnügen aber,
das der Maler zweifellos
beim Malen gehabt hat,
macht wiederum Vergnügen.

Die „Junge Hamburger
Kunst" in der Galerie Neu-
mann und Nierendorf wirkte
etwas flau. Es fehlt den
jungen Künstlern in Ham-
burg offenbar ein Führer, sie
erscheinen merkwürdig rat-
los. Am besten gefielen
Erich Hartmanns „Büglerin";
Kurt Löwengarts Landschaftsaquarelle und ein Knabenbild-
nis von Heinrich Stegemann, von dem man im übrigen nach
seinem Debüt in der Akademie stärkeres erwartet hatte.
Eine eigene Sache ist es mit den Atbeiten Anita Rees, die
in Hamburg einen Ruf hat. Es handelt sich um eine mit
dem Pinsel zeichnende Kartonkunst, die immer ein wenig

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