Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 27.1929
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https://doi.org/10.11588/diglit.7608#0473
DOI issue:
Heft 11
DOI article:Waldmann, Emil: Giorgione
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ANDRE DERAIN, DAMENBILDNIS
PARIS, LUXEMBOURG-MUSEUM. MIT ERLAUBNIS DER D. D. A.
GIORGIONE
Sir Martin Conway: Giorgione. A new study of
his art as a landscape-painter. London, Ernest Benn Ver-
lag, 1929.
Giorgione ist die große Rätselfigur der venezianischen
Malerei. Die Kunstforschung bemüht sich immer wieder,
sein Oeuvre durch neue Zuschreibungen zu erweitern, dieses
Oeuvre, das aus einem knappen Dutzend ziemlich allge-
mein als sicher anerkannter Bilder besteht und das sehr viel
größer kaum gewesen sein kann. Denn seine künstlerische
Laufbahn war ja wegen seines frühen Todes nur sehr kurz
und die Freskomalereien an den Palästen, nicht nur am
deutschen Kaufhaus, sondern auch am Palazzo Soranzo
nahmen viel Zeit in Anspruch; und außerdem war dieses
Genie, wie uns überliefert ist, noch sehr mit seiner Musik
und seinem Liebesleben beschäftigt.
Sir Martin Conway untersucht in seiner sehr gründ-
lichen und sehr interessanten Studie die Giorgione - Frage
von der Seite des Landschaftsmalers Giorgione. Er sieht,
außer der Petersburger Judith, die außerhalb der Betrach-
tung bleibt, zweiundzwanzig Bilder als eigenhändig an.
Davon sind abzuziehen, da nur in Kopien, teils gemalten,
teils gezeichneten erhalten, drei Stücke, zwei weitere, die
beiden Cassoni in der Galerie in Padua, sind dem Ver-
fasser selbst zweifelhaft. So bleiben siebzehn Bilder. Die
Reihe schließt, chronologisch, mit der Fete Champetre des
Louvre, die, wohl mit Recht, dem Sebastiano del Piombo
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PARIS, LUXEMBOURG-MUSEUM. MIT ERLAUBNIS DER D. D. A.
GIORGIONE
Sir Martin Conway: Giorgione. A new study of
his art as a landscape-painter. London, Ernest Benn Ver-
lag, 1929.
Giorgione ist die große Rätselfigur der venezianischen
Malerei. Die Kunstforschung bemüht sich immer wieder,
sein Oeuvre durch neue Zuschreibungen zu erweitern, dieses
Oeuvre, das aus einem knappen Dutzend ziemlich allge-
mein als sicher anerkannter Bilder besteht und das sehr viel
größer kaum gewesen sein kann. Denn seine künstlerische
Laufbahn war ja wegen seines frühen Todes nur sehr kurz
und die Freskomalereien an den Palästen, nicht nur am
deutschen Kaufhaus, sondern auch am Palazzo Soranzo
nahmen viel Zeit in Anspruch; und außerdem war dieses
Genie, wie uns überliefert ist, noch sehr mit seiner Musik
und seinem Liebesleben beschäftigt.
Sir Martin Conway untersucht in seiner sehr gründ-
lichen und sehr interessanten Studie die Giorgione - Frage
von der Seite des Landschaftsmalers Giorgione. Er sieht,
außer der Petersburger Judith, die außerhalb der Betrach-
tung bleibt, zweiundzwanzig Bilder als eigenhändig an.
Davon sind abzuziehen, da nur in Kopien, teils gemalten,
teils gezeichneten erhalten, drei Stücke, zwei weitere, die
beiden Cassoni in der Galerie in Padua, sind dem Ver-
fasser selbst zweifelhaft. So bleiben siebzehn Bilder. Die
Reihe schließt, chronologisch, mit der Fete Champetre des
Louvre, die, wohl mit Recht, dem Sebastiano del Piombo
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