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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 27.1929

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Heft 4
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Kunstausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.7608#0196

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HENRI MATISSE, TÄNZERIN. AUSSTELLUNG „ECOLE DE PARIS"

GALERIE PLEYEL, PARIS. MIT ERLAUBNIS DER IX II. A.

gelangt, konnte der Berichterstatter noch nicht feststellen.
Die Produkte stehen auf einer sehr tiefen Stufe, werden
aber — in der ewigen Flucht der Amerikaner vor sich selber
— mit Heißhunger verschlungen und wie Gummi durch-
gekaut. Zuweilen freilich kommen auch gute Witze vor, die
Zeichnungen werden manchmal zum Spiegel amerikanischer
Denkweise. Neben diesen „comic Strips" erscheinen Einzel-
zeichnungen. Hier sind zu nennen Tad, Worthwan, Webster.
Sie sind insofern deutschen Zeichnern vorzuziehen, als sie es
besser verstehen für die Tagespresse zu zeichnen. Sie haben
nicht den Ehrgeiz, nebenher noch seriöse Maler zu sein. —

Im Brooklyner Museum wurden Bilder von zweiund-
dreißig bayrischen Malern gezeigt. „Unter dem Protektorat
Ruprechts von Bayern". Von bekannten Namen sind zu
nennen: v. Habermann, Zügel, Stuck, Schramm-Zittau, Julius
Dietz, Hengler, Janck, Putz. Den Presseäußerungen der New

Yorker Zeitungen sind die folgenden Urteile entnommen:
„München ist offenbar vom modernen deutschen Kunstleben
ausgeschieden." (New York American.) „A Souvenir of the
end of the last Century." (New York Evening Post.) „Die
Bayern liefern den Nachweis, daß München angesichts der
Nachkriegshemmungen lediglich auf dem alten Wege ge-
blieben ist. Die Lebensbedingungen dort haben ihre inspi-
rierenden Eigenschaften nicht wieder erlangt. Die Ausstellung
ist mehr ein Zeichen von Hartnäckigkeit als von Enthusias-
mus. Sie zeigt Fähigkeiten, ist aber langweilig." (World.)
Diese Urteile entsprechen dem Eindruck der Ausstellung,
wenn auch nicht durchaus den Tatsachen.

Trotz dieses unerwünschten Eindrucks des Debüts deut-
scher Kunst in Amerika, ist der Versuch wenigstens zu be-
grüßen, die Amerikaner wieder mit deutscher Kunst in Be-
rührung zu bringen. Der Versuch sollte mit tauglicheren
Mitteln wiederholt werden. H. P.

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