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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 27.1929

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Heft 6
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Nochmals die Van Gogh-Affäre
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https://doi.org/10.11588/diglit.7608#0272

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nicht gehalten. Es wird ihm nun niemand mehr das Mär-
chen von dem reisenden Russen glauben, den keine Nach-
richt erreichte. Und wie merkwürdig wäre es, zu denken,
es sollte einem Sammler vor Jahrzehnten gelungen sein,
diese ganze Serie schwacher Repliken bekannter Bilder zu-
sammen zu kaufen, ohne daß übrigens der Familie van Goghs
irgend etwas von diesem seltsamen Liebhaber schlechter
Malerei bekannt geworden wäre. Für den Juristen mag in
der Kette der Beweise das letzte Glied noch fehlen, da die
Fälscherwerkstätte bisher nicht gefunden wurde. Für den
Kunstfreund bleibt kein Raum des Zweifels, den wir in
unseren ersten Berichten noch offen hielten, um nicht

leichtfertigen Urteils bezichtigt zu werden. Die jetzt in
Berlin gezeigten Bilder sind Fälschungen. Mit ihnen fällt
die ganze Reihe der Wackerschen van Goghs. Die Zahl
der Fälschungen, die das reine Bild der Kunst des Malers
verdunkeln, scheint damit aber leider noch nicht am Ende
zu sein. Es gibt auch andere Stellen, an denen der Katalog
de la Failles der Nachprüfung bedarf. Das ist kein unbe-
dingter Vorwurf gegen die ebenso schwierige wie nützliche
Arbeit, die den notwendigen Säuberungsprozeß wenigstens
begonnen und einen Schutzwall gegen künftige Fälschungen
aufgerichtet hat.

MOISSEY KOGAN, TORSO. TERRACOTTA. 1928

AUSGESTELLT IN DER GALERIE A. FLECHTHEIM, BERLIN

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