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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 27.1929

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Heft 6
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Chronik
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https://doi.org/10.11588/diglit.7608#0275

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MAX PECHSTEIN, HECHT-AQUARELL

AUSGESTELLT IN DER GALERIE VIKTOR HARTBERG, BERLIN

Im vierundsechzigsten Lebensjahre ist der Berliner Bild-
hauer Ernst Wenck gestorben. Er gehörte zu den Mitgliedern
der alten Berliner Sezession und repräsentierte mit seiner
Kunst eine zwar etwas unpersönliche, dafür aber solide und
erprobte Tüchtigkeit. Sein Name läßt nicht sowohl an
einzelne hervorragende Arbeiten denken, als vielmehr an
ein gutes Niveau. Wenck glich jenen Schauspielern, die in
keiner Rolle frappieren, die aber nicht eine verderben. Am
bekanntesten von den Arbeiten des Bildhauers sind die
Brunnen, die er für öffentliche Plätze in Berlin geschaffen
hat und die Kleinplastiken, denen man in den Berliner
Ausstellungen in den letzten Jahrzehnten begegnete. Ein
Mitglied der Akademie und, wenn man will, ein Akade-
miker, aber einer, der das Vertrauen in die Akademie zu
stärken wußte.

*

Walter Gramatte ist in dem frühen Alter von zweiund-
dreißig Jahren gestorben. An den Folgen einer schweren

Kriegsverwundung. Er war ein hoffnungsvolles Talent. Noch
im „Stil", in grübelnden Gedanken befangen, aber ernst
und mit Erfolg der spontanen Gestaltung zustrebend. Da-
bei geistig beweglich, ja geistvoll. Den stärksten Eindruck
machten seine Aquarelle. Doch auch sonst spürte man
überall den Aufstieg. Darum mutet der frühe Tod tragisch
an. Wo solche Jugend stirbt, klingen leise heroische
Töne an.

*

Die staatliche Kunstbibliothek begann am 4. Februar mit
sechs Montagsvorträgen über die zukünftige bauliche Ge-
staltung Berlins. Alfons Paquet, der Breslauer Stadtbaurat
Max Borg, der Oberregierungsrat Rappaport und 0. E. Sutter
haben bereits gesprochen, wenn dieses Heft erscheint. Am
4. März spricht Ernst May aus Frankfurt a. M. und am
11. März beschließt der Berliner Stadtbaurat Martin Wagner
die Reihe mit Betrachtungen über die städtebaulichen Pro-
bleme der Großstadt. Wobei er dann wohl manches von
seinem Berliner Programm entwickeln wird.

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