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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 27.1929

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Heft 7
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Scheffler, Karl: Georg Grosz: Ausstellung von Zeichnungen und Aquarellen im Verlag Bruno Cassirer
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https://doi.org/10.11588/diglit.7608#0299

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sozial und menschlich Abstoßende gewinnt dann
aber eine gewisse Gewalt durch die Zusammen-
ballung und Massierung der Form, dem Mon-
strösen gesellt sich Monumentales und ein sehr
männlicher Geschmack, dem Häßlichen verbindet
sich eine profan gebrochene Schönheit: Leben ver-
wandelt sich in Kunst.

mutende Max- und Moritz-Stil; überall weicht die
Abstraktion einer naiveren Sinnlichkeit. Und die
politische Tendenz verwandelt sich mehr und mehr
in ein Menschliches. Deutlich wird erkannt, wie
Grosz die Linie Th. Th. Heines fortsetzt. Tra-
dition wird sichtbar und macht die revolutionär
anmutende Kunst nur um so legitimer.

GEORGE GROSZ, „FOSSIL". ZEICHNUNG

AUSGESTELLT IM VERLAG BRUNO CASSIRER

George Grosz hat seine Gaben in den letzten
Jahren außerordentlich entwickelt. Den Kampf mit
dem brutalsten LebensstofF hat er fast ganz zu-
gunsten der Kunst entschieden. Die Form ist von
Jahr zu Jahr reiner und klarer und die Schlag-
kraft ist dadurch nur um so stärker geworden.
Verschwunden ist der oft sehr gedanklich an-

Es gibt keinen lebenden deutschen Zeichner,
der in einem erbarmungslosen Kampf gegen den
Spießer zugleich so leidenschaftlich und so objektiv
wäre; und es gibt keinen in der Nachfolge des
Simplizissimus und der Wedekindnaturen, der es
so gut verstünde, mit ein paar Strichen eine Atmo-
sphäre zu scharren, worin der geschwollene Spießer

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