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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 27.1929

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Heft 8
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Scheffler, Karl: Leibl: zur Ausstellung in der Akademie
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https://doi.org/10.11588/diglit.7608#0329

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So entsteht die Frage: Gibt es überhaupt einen
neueren deutschen Maler, von dem man sagen
darf, er sei der größte? In der deutschen Malerei
sind die Eigenschaften in einer merkwürdigen
Weise verteilt. Der eine hat diesen Meisterzug,
der andere jenen. Es herrscht auch hier etwas
wie Dezentralisation. Darum wollen wir Leibi

nicht den „größten deutschen Maler der neueren
Zeit" nennen, sondern schlechthin einen Meister,
der in seiner Art einzig ist und schulbildend ge-
wirkt hat. Mit aller Liebe, aller Bewunderung,
aller herzlichen Verehrung und Dankbarkeit. Die
Kunst selbst fordert diese Einschränkung. Und
ihre stumme Forderung ist Gesetz.

WILHELM LF.IBL, „DIE WABN". BLEISTIFTZEICHNUNG. ENDE 1899. 0,435: °,32° m- UNVERÖFFENTLICHT

IN DER AKADEMIE NICHT AUSGESTELLT

MORITZBURG-MISKUM, HALLE A.S.

Diese Bleistiftzeichnung der „Wabn" ist seit einiger Zeit
im Moritzburg-Museum in Halle a. S. Sie stammt aus dem
Besitz der Nichte des Künstlers und ist Ende 1899 entstan-
den. Leibi selbst soll Seeger gegenüber das Blatt „seine
letzte Arbeit" genannt haben. Eine andere Zeichnung nach
demselben Modell, auch aus dem Jahre 1899, ist jetzt in
der Akademie ausgestellt (Nr. 236 des Katalogs). Der Di-

rektor des Moritzburg-Museums Dr. A. J. Schardt führt die
Großzügigkeit und Breite der hier abgebildeten Zeichnung
auf die Eindrücke der ein Jahr vorher vom Künstler mit
Seeger unternommenen niederländischen Reise zurück. Auch
auf die fast geometrische Vereinfachung und kubische Form-
gebung, die sich in keiner anderen Zeichnung Leibis finde,
weist er hin.

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