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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 27.1929

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Heft 8
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Tietze, Hans: Der Heilige Hieronymus von Lukas Cranach
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https://doi.org/10.11588/diglit.7608#0345

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Im letzten Jahrbuch der Wiener Kunstsammlungen
hat Otto Benesch in dieses geheimnisvolle Land vor-
gefühlt; aber die Friihwerke, die er Cranach —
nicht mit zwingender Überzeugungskraft — zu-
schreibt, würden noch immer nicht jener entschei-
denden Zone angehören, in der sich die persönliche
Leistung von der der Vorgänger und Weggenossen
ablöst. Wo verbergen sich die Werke, die Cranach
vor seinem dreißigsten Lebensjahre geschaffen hat;
wo liegt für ihn das fruchtbare Chaos, das uns
Dürers Jugendentwicklung unentwirrbar macht?

Daß Dürers Graphik ein starkes Element in
Cranachs früher Entwicklung gebildet haben muß,
wird aus dem - vom Stich B. 61 abhängigen - Hiero-
nymus leicht ersichtlich; vielleicht hat eine starke
Berührung mit Dürer, eine richtige Schulung an

Dürer dem jungen Cranach — wie ein paar Jahre
später dem jungen Baidung — die Lockerung ver-
schafft, seinen persönlichen Stil zu finden. In dem,
was man — falsch oder richtig — als die Werk-
stätte des Dürers der apokalyptischen Periode an-
sieht, könnte auch ein Platz für den heranwachsenden
Cranach gewesen sein. Es war nicht seine einzige
Begegnung mit dem wenig älteren Meister, der
der ganzen Kunst der Zeit den Maßstab gab; ehe
er nach seiner österreichischen Zeit den Hofdienst
in Wittenberg antrat, muß er noch einmal den
Boden berührt haben, der ihm die Kräfte erhöhte.
Sein Meisterwerk von 1506, die Katharinenmarter
in Dresden, ist ohne neuerliche Begegnung mit
Dürer, dessen großer Stil von 150Ö hier ganz
gleichzeitig aufflammt, nicht denkbar.

REMBRANDT, BILDNIS SEINER SCHWESTER MEMLING, BILDNIS EINES JUNGEN MANNES

SAMMLUNG F. W. CLIFFORD, MINNEAI'OLIS SAMMLUNG J. N. WILLYS

AUSGESTELLT IN DER LEI II AUSSTELLUNG „FRAUEN UNI) KINDER'4, NEW YORK, REINHARDT GALLERIES

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