Overview
Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 27.1929

DOI Heft:
Heft 10
DOI Artikel:
Neumeyer, Alfred: Schmiedearbeiten von Andreas Moritz
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.7608#0425

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
blemen unserer Tage, sucht jede neue Arbeit von
ihm nach dem zeitlos Schönen. Dennoch — soweit
die Form auf den Schöpfer zurückweist, und nicht
ihren eigenen objektiven Materialgesetzen folgt, ist
sie bedingt, ist sie „charakteristisch". Sie ist in sich
kreisend und nicht expansiv, auf eine unkomplizierte
Weise rhythmisch und ohne harte Widerstände dem
Naturreich verbunden. Sie ist phrasenlos, aber nicht
unbewußt, ohne Schmeichelei, aber kostbar. Ob sie
den Sinn für das Archaische mehr der Zeit oder
eingeborener Neigung verdankt, ist schwer zu ent-
scheiden. Entwicklung zu größerer Fülle und Weich-
heit scheint zu erwarten, wenn man frühere Arbei-
ten gesehen hat.

Auch für diesen Künstler gibt es Aufträge. Noch
haben wir wenig glückliche Formen gefunden, die
Toten des letzten Krieges zu ehren. Andreas Moritz'
Monumentalität, die keine kalte ist, sondern eine
herbe und durch ihre Reinheit tröstende, verspricht
in Schalen und Urnen das Höchste leisten können.
Dann wieder gibt es kleine „Augenschalen" von
ihm, ein schmaler mondsichelhafter Bogen aus Gold
über der Pupille am silbernen Grund, deren sinn-
licher Reiz nur mit ostasiatischen oder griechischen
Schalen zu vergleichen ist. Wenn der Staat Männer
von Bedeutung zu ehren gedenkt, hier findet sich
bedeutende Form.

ANDREAS MORITZ, KRANZ AUS SILBER MIT MONDSTEINEN

W6
 
Annotationen