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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 27.1929

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Heft 11
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Térey, Edith von: Die Sammlung Adolph Lewisohn, New York
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https://doi.org/10.11588/diglit.7608#0451

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ein Kind, das furchtlos und naiv den richtigen
Weg weist. In seiner Kunst ist der Prozeß der
Abstraktion ein rein innerlicher. Die Kontrolle
seiner Beobachtungen durch den Verstand ging
ohne Kampf und theoretische Spekulationen vor
sich. „Seine Kunst ist so alt wie die Welt, und
reicht zurück in jene Zeiten, da menschliche Wesen
zuerst versuchten, ihre kreative Energie in Bilder
umzuwandeln."

Bourgeois gibt die Lebensgeschichte eines jeden
Künstlers, und beschreibt sämtliche Bilder. Von
der bisher gewohnten kunsthistorisch-ästhetischen
Methode abweichend, legt er das Hauptgewicht
auf die psychologischen Umstände im Werden des

Künstlers; in der Bewertung der Kunstwerke selbst
hat er ein Zukunftsideal vor Augen, das etwa
durch Rousseau repräsentiert ist. Diese Kritik mag
zuweilen streng erscheinen, weil sie so unerbitt-
lich betont, wie bei den meisten Künstlern das
Resultat hinter dem Angestrebten zurückblieb; es
mag sich auch der Vorwurf erheben, man dürfe sein
Kunstideal nicht als undiskutables Gesetz festlegen.

Bourgeois hat aber die Gabe des Dichters, aus
Worten ein Bild wachsen zu lassen. Trotz der
Konzentriertheit des Textes ist sein Stil ungemein
klar und leicht, allen verständlich, die über den
Dualismus der Ideen und der Instinkte hinaus-
gelangt sind.

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