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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 6.1926

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Heft 3 (März 1926)
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Frantzen, W.: Fastnachtspuppen
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https://doi.org/10.11588/diglit.23685#0074

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67

tasien burlesken Humors, und jeder meiner ver-
bessernden Elnwände stretz auf eine fertige Meinung
dcr fröhlichen Arbeiter.

Nach zwei Stunden standen die meisten Puppen
fertig da, und ich muß sagen, dah ich froh darüber
war, daß der Meister meiner „weisen Autorität"
sich ntcht wieder eingestellt und die lebhaften Geister
verwirrt und gebannt hatte, die von der verwirren-
den Verneinung sich tn die lustigste Bejahung ver-
wandelk hatten.

Das Skeletk von Charlottes Puppe, der Dame in
dem punktierenüen Kleid aus der letzten Konfetti-
mode, bestand bei näherem Zusehen aus einer Garn-
rolle, die den Rumpf bildete, aus einem in fle hin-
eingesteckten Stöckchen, auf dem eine Kartosfel als

Kopf, und in dem nun wieder eine Stahlfeder als
Nase saß, und aus biegsamen Korsettstangen und
Draht, die die Krinoline möglich machten. ——

Aber Willys „Professor" war das Glanzstück der
Erfindungen. Er benuhte zwei Astgabeln als Beine,
Lumpenbälle als Rumpf und Kops, Watte als Haar,
einen Handschuhfinger als Nase, Drahk als Brtlle,
ein Skück Hermelin als dekorativ großzügigen Mantel
und Schuhzungen als — Shimmytreter. 3m Schlipse
steckte noch eine vergoldete Knopfnadel, und so wurde
diese Puppe von einer Komik, die unter Benuhung
von zylinderhaster Steifheit und dandyhafier Eleganz
instinktiv, aber sicher in den Mitteln durch Willy
erreicht worden war.

Willys „Professor" wird natürlich die Fahne tra-
gen mik -er Znschrist: „Hier ist Fastnachtl".

Anrschau

Mer Farben lm Bilde. Komplementärfarben
in gleicher Farbstürke und in gleicher FlSche neben-
einander gestellt, wie z. B. Gelb neben gleichstarkes
Blau, roirken für feiner empfindende Augen beleidi-
gend. Man muß den groben Kontrast dadurch ver-
bessern, daß man die eine Farbe sehr hell, die andere
viel satter nimmk und die Flächen ungleick verteilt.
Unvollkommen komplementäre Farben wirken besser
im Bilde, so z. B. ein Gelb zu Grau, statk zu Blau.
Die gebrochenen, mehr neukralen Farbentöne, „die
farbigen Grau" sind für den Maler besonders ivich-
kig und wertvoll. Sie machen für gewöhnlich den größ-
ten Teil der Bilder aus und sollen die sparsam ver-
wendeten starken Farben tragen. Würde man je-
den Farbton zum Äußersten an Farbe treiben, so
würde dadurch das Bild nichk farbstark, sondern
bunt und schreiend. Die Wirkung einer Hauptfarbe
im Bilde wird -urch, neukrale überleitende Töne zur
Konkrastfarbe verfeinert, so von Rot durch graurot,
graugelb, graugrün in vielerlei Abstufungen von kalk
und warm, hell und dunkel bls zum grünen Kontrast-
kon. Wichkig ist dle Stelle, wo ihr Konkrast im Bilde
steht. Das Bild muß schon von vornherein in der
farbigen Fleckverteilung eine schlagende Wirkung
haben. Ein Äberwiegen kühler, farbiger -Grau ver-
feinert die Wirkung des Bildes. Ungünstige Kon-
traste kann man durch -azwischengesetzte, überleitende
Grau, durch Einführung von Weiß oder Schwarz, in
dekorakiven Bildern auch durch Goid, verbestern.
Komplemenkärfarbige Amrisse dienen HSufig zur Er-
höhung der farbigen Wirkung. Konkrast allein läßt
das Bild hart erscheinen und grobdekorativ in der
Wirkung. Zum Konlrast muß die Harmonie
kommen, der grotze durchgehende Grundton, der Trä-
ger der Stimmung, der allen Farben etwas Gemein-
sames gibt und ste dadurch zusammenhält zu ruhi-
ger, geschloffener Wirkung. Bei alten Bildern un-
ierstüht der Galerieton diese Harmonie, bei Bildern
des vorigen Iahrhunderts tat es vielfach die braune
Sauce, bei farbigen Gründen wie den roten Bolus-
gründen, oder grauen, grünen Gründen usw., schaffk
der mit- und durchwirkende Grundkon die Harmonie
der Kontraste. Bei Tonmalerei der angelegte oder
aüen> Farben zugemischke Grundkon, z. B. grüne
Erde. Das Aussparen des weißen Grundes im
Aquarell, wie desten Mitwirkenlasten im modernen
ülbildr schafst Harmonie der farbigen Fläche, ebenso

die blauen Konturen Cszannes. Das barbarlsche M-
reiben mik Ziegelsteinen bei zu neugeratenen Äe-
staurierungen von Mandmalereien dienk im Grunde
dem gleichen Zweck, Gemeinsamkrkt und damik Har-
monie zu schaffen. Dürch Schlüßlasur eine Har-
monie hersteven zu wvllen, ifi das am wentMen
günstige Berfahren, wenn man nichk die Lasur halb-
deckend oder deckend nÄß in natz überarbeiken will.
Dagegen ist es sehr güt, d-ie Haupffarben im Bilde
in den anderen Bildteilen in Bariatlonen anklingen
zu lassen, wie Lie Töne einer Landschafk in drr 'Lust
oder des Fleisches im HintergruNd, wodurch' die Wir-
kung ebenfalls einheitlich und harmonisch wird und
HSrten verschwinden. Farbe wirkk am fiSrkfien äls
Fläche. Starke Modellierung schwSchk die Farb-
wirkung. 3n gedämpstem Lichk wirkk -ie Lokalfarbe
am fiärksten. Skarkes Licht hebt die Lokalfarbe auf,
genau so wie eine fllarke Farbe dle Lichkwirkung keil-
weise oder ganz aufhebk. Starke Farbe, auf einen
Gegenstand begrenzt, wlrkt hart und ausaeschnitten,
was ganz natürlich ist, weik die harmonische Verbjn-
dung mik anderen Farben mangelt. Daraus erglbk
flch, daß man Farbe «nd LichkstSrke nicht aüf einen
Gegenstand begrenzen darf, sondern diese enkweder
darüber hinaüsführen und zerstreuen muß oder um-
gekehrt, etwa den umgebenden Schattenkon oder
dergleichen in den Körper hereinziehen muß, um
ohigen Fehler zu vermeiden. Das gilt für PorkrSt,
Akt usw. Lichk überflutek -ie Farbe und machk den
Farbkon heller und vibrierend. Sehr helle Licht-
maffen wirken größer als gleich große Dunkelheiten,
fle überstrMen die Amgebüng. Der Maler rkrSgk
dem Aechnung, wenn er fie weich und verschwtm-
mend, wie mit einem Ltchchof umgeben, darfiellk.
Kleine Dunkelhetten in grotzen Lichkmasten werden
aufgesogen, vom Licht üderstrahlk. Beobachket man
das nicht genügend, so stehen fle hart und unver-
mitkelt im Bilde. <Aus: Dörner, Malmakerial.)

Die rtchttge Au«o»tzrd-rvarste»«»»«» Mitttl istvon grotztr
Bedeutung fur den Ausfall der SchSlerarbeiten. Die Skizzenblöae,
«elche die Airma «ra«l » PSHl soeben herausgebracht hat,
flnd auS belonders gefchmetdigcmPaPier h«rgestellt,da« geradedt«
richüge Körnung ausweist. die etne schnÄl -hinqeworfene Sklzze
verlangt. Manche Skizzenblöcke bqben wohl daS richtige Form«
aber ntcht das richtige Papier. DieSkizzenblöcke «r-SaSI «w
S2 mit ie so Blatt feinem, weitzem, holzfreir« Skizzenpavi«
weis-n beide Dvrzüge anf. «lrichzeittg

Rr. II in de« Handel aebracht. mit 1v «latt volzfret«i>>,i>«attr»
und radierfähigem Zeichenpapier x LS cw Zum Preis »on
SS Psg. — Die pädagogischen PuNwavierheste Vieser Ftrhm'M«
 
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