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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 6.1926

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Heft 7 (Juli 1926)
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Buchbesprechungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.23685#0158

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144

von der Oberfläche des Körpers abgeleiteke Aesthetik
der lZmpressionisten befreite den Künstler von jenem
Zwang der Tradikion, aber sie lieferke ihn dafür in
einer viel äuherlicheren Weise dem Zwang der Nakur
aus. Man kann den Zeichenstil Dürers mit dem
Wort ausdrücken: „Zeichnen ist Zusammenfassen",
jetzt lautet die Devise: „Zeichnen ist Weglassen." So
haben sich die Dorzeichen Plus in Minus geändert.
Nur öie Auswahl ist dem Künstler gelassen, die Mög-
lichkeit der Skeigerung, von der die grotze Kunst lebk,
ist zu einem Minimum zusammengeschrumpft.

Die schnell einsehende Gegenbewegung verlegte das
Schwergewicht wieder in den Künstler und leugnete
den Zwang der Natur für die Kunst. Die von den
limprestionisten geforderte Objektivitäk machte einem
Subjektivismus Plah, der schtießlich gar keine Ver-
bindtichkeiten mehr hatte. Erst wurden sim rimprestio-
nismus) aus den Dichtungen der Alten Beschrei-
bungen, nun (im bsten Falle) Aeußerungen über die
Nakur, die, weil sie fern vom Zwang der Natur und
vom Zwang der Tradition sich bewegen, nicht zwingen
können.

Bild s



Buchbesprechungen

; Bom Zelchenaufsatz zum Stll, mit Proben von

-^ —-

(Oskar

atzen und Zeichnungen von
üller, Verlag, in Köln).

öilh. Schmidt

Unter Zeichenaufsätzen stnd hier gemeint „beschrei-
bende Aufsätze mit Zeichnungen über selbstbeobachtete
Gegenstände der Natur und Kultur oder der Wirk-
lichkeik, unabhängig vom Buch." Der Schüler wird
in Uebereinstimmung mit der Auffassung Wilmanns
angeleitet zum genauen Sehen und zur möglichst
naturgekreuen Darstellung des Gesehenen durch Wort
und Zeichnung. Der Begriff „beschreiben" gilt also
ür die Bereinigung beider Tätigkeiten. „3hre gegen-
eitige Unterstützung birgt das Geheimnis des Erfolges
n flch, fie lehrt das Sehen". Doch meint der V. später
S. SS): „Das Grundwesen des Zeichenaufsatzes wird
nicht durch die Zeichnung und nicht durch die Be-

TerNauerschnUt znm Sskimofllm. P. Kunze, Stade

schreibung ausgedrückt, aüch nicht durch beides zu-
sammen — es gibt Zeichenaufsätze ohne Zeichnung
und solche in bloßen Bildern." Das ist eine etwas
seltsame Auslegung des Begriffes. Auch wenn man
alle „überflüssigen, den Blick trübenden Mitkeldinge
zwischen Gegenstand und Beobachter" ausräumt» >o
wird man eine so entstandene Zeichnung nlcht einen
Aufsatz (das Work im gewöhnlichen Sprachgebrauch
genommen) nennen können, wie umgekehrk ein Auf-
satz ohne Zekchnung eben doch kein Zeichenaufsatz jsk,
auch wenn er auf scharfer, ungekrübker Beobachtung
beruhk. Mie kommt der Berfaster zu solchen Wtder-
sprüchen? Er ist Philologe: Als solcher liegt ihm
natürlich die Wortsprache näher als das Zeichnen.
Die Wortsprache, d. h. der.Deukschllnkerricht steht
auch im Mitkelpunkk seiner Bestrebungen. Zudem
unterrichket er an einem Gymnastum, wo seither der
Pflichtunterricht im Zeichnen in den Oberktasten aus-
fiel. Darum wird er bei seinen Dersuchen auf un-
 
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