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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 6.1926

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Heft 11 (November 1926)
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Bauer, Hermann K.: Mittel und Wege von heute und morgen
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Karbe, Walther: Gedanken zu Schülerarbeiten der österreichischen Bundes-Erziehung-Anstalten
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https://doi.org/10.11588/diglit.23685#0248

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220

Erwühnung. 3ch denke hier an die illusirierten Auf-
sätze von Eeinig und andere.

In der Rubrik „Publikation" dürfen wir aber auch
die jüngste Errungenschafk, das Radio, nicht ver-
yesien. Wenn man in Betracht zieht, wieviel Rund-
sunkhörer im Lande, im Reich, ja auf der ganzen
Erde oft nur von einem Sender „gespeist" werden,
da sollte man doch alle Hebel in Bewegung sehen,
um Zugang zu erhalten. Ueber den Charakter des
hier zu veröffentlichenden Gegenstandes haben die-
selben Grundsätze Geltung wie bei der Presse.

Auch Führungen von Bereinen und Korpora-
tionen durch Museen und Ausstellungen, durch merk-
würdige Teile der Stadt und der Landschaft gehören
hierzu aufgezählt. Ebenso verwandte Bücher und
Schriften, ähnlich dem vom Leipziger Zeichenlehrer-
verein herausgegebenen Büchlein „Wie wir unsre
Heimat sehen".

Als wesentlicher Faktor in der Oeffentlichkeik muß
heute auch die Elternschaft betrachtet werden.
Bon schlagkräftiger Wirkung könnte ich mir z. B.
orientierende Borträge bei Elternversammlungen
denken. Hier sollten wir die alke Scheu abstreifen
und die sich bietenden Gelegenheiten ebenso erfassen,
wie es die andern Fakultäten schon längst tun. Ich
erinnere an die Fragen des späkeren Berufs.

Zur Aneiferung mutz auch die Arbeit mancher
Fachkollegen genannt werden, die in Berbindung
mit der H o ch s ch u l l e h r e r s ch a f t zu psychologi-
schen Untersuchungen getan wird. Auch die beson-
deren Kunlkkurse, die einige von uns im Rahmen
oon Bolkshochschulkursen geleitet haben, gehören in
diese Reihe.

Und nun ziehe ich den Kreis noch enger. Bei den
Werbemöglichkeiken in der Oeffentlichkeit darf das
Wirkungsfeld des einzelnen Kollegen, seine Schule,
nicht vergesien werden. Wir wissen ja, daß jede
Schulgemeinschaft für sich schon ihre eigene Struktur
hat und daß es dem einzelnen überlassen werden

muh, wie er diese nach besten Kräften hinsichtlich
des Ansehens unsres Faches ausmünzt. 2n Betracht
kommen die beiden Gruppen Lehrerschaft und
Schülerschaft. Gewih könnte hierfür jeder Kol-
lege eine Anzahl wertvoller Beispiele beisteuern.
Line wichkige Rolle, das wisien wir alle, spieit der
persönliche Takt und der Wille, bei den großen und
kleinen Dingen, die die Lehrerschaft bewegen, mit-
zutun. Ein Beispiel, das in unmittelbarer Weise
über den erzieherischen Umfang unseres Faches im
Kollegium Aufklärung schaffen könnte, habe ich bei
unseren Konferenzen kennen gelernt. Da wurden
über Neuorientierungen bestimmter Fächer von inter-
essierten Kollegen Referate gegeben. Das kann doch
leicht auch von unsrer Seite aus bei gegebener Ge-
legenheit geschehen. Ich danke es beispielsroetse
z. T. der Einwirkung der Ordinarien und anderen
Kollegen, dah die Schüler der drei oberen Klassen-
stufen das hier wahllreie Zeichnen in verhältnis-
mähig hoher Zahl belegt haben. Bei der heutigen
Schülerschaft herrscht bekanntlich ein starker Trieb
für Wanderfahrken und für Spork. Diese Bewegun-
gen von uns aus zu ignorieren, würde ich für eine
rechke Unkerlasiungssünde halten.

Doch es sei genug. Es würde heute zu weit füh-
ren, wollke ich alle die Möglichkeiken auf dem Ge-
biete der Einzelschule beleuchken. Das allein wäre
schon eines besonderen Abends werk. Ueberhaupk
könnke ich mir vorstellen, dah manches hier dar-
gelegte Teilgebiet durch Gruppen- oder Vereins-
arbeit auf seinen praktischen Wert hin geprüfi und
gegebenen Falles weiter verfolgt wird*.

Ich bin am Schluß. 2ch bin mir bewußt, daß man-
ches hier Erwähnte für viele gewiß nichts Neues
bedeuket. Es lag mir aber daran, die in Betrachk
kommenden Fragen in lhrer Gesamkhelk unter einem
bestimmten Winkel zu beleuchten und so vielleichl
bei dem und jenem den Anreiz z« welterem Aus-
spinnen der dargelegten Gedanken zu wecken.

Gedanken zu Schülerarbeiten
der öfterreichischen Bundes-Erziehungs-Anftalten

Von Walkher Karbe, stena

Es gibt über die österreichischen Bundes-Erzte-
Hungs-Anstalten <B. E. A.) eine treffliche Ber-
öffenklichung, herausgegeben von Biktor Fadrus
(Deutscher Berlag für Iugend und Bolk, Wien
1924). Darin findet sich neben strengen sachlichen
Berichten, Statistiken, Lehrplänen^) eine Fülle von
Niederschlägen aus der Arbeit der Anstalten selber.

" Die österr. 8. N. A.-Internate, flnd geteilt in eine ,Dsut-
sche Mittelschule" und etne .Sberschule". Diese hat vier
Slieder. Im Lehrplan ist fur den Zeichen- und Kunstunterricht
solgende Stundenverteilung vorgesehen:

Mittellchule.

I. II. III. IV. Kl.

-l » S 3 Stdn.

8. Oberschule.

1. und 2. In der alt» und neusprachl. Abt. stnd Zeichnen
und handwerkl. Unt. Freigegenstände.

S. In der mathem.-naturwissenschaftl. Abt.:

I. II. III. IV. Kl.

2 L 2 L Stdn. Zeichen- und Kunstunt. Freihandzeich-

nen und handwerkl.Unt.stnd Freigegenstände.

Zeichen- u. Kunstunt.

°hne fremdspr.Unt. ^ H^nd-rbeit

Selten gibk eine Veröffentlichung über einen pä-
dagogischen Arbeikskreis so ganz das wieder, was
wirklich in ihm steckk. Ilnd wer nicht Gelegenheit
hat, selber einmal nach Wien zu reisen, der greife
zu jenem Buch. Er wird dort Allaemeines über
das Wollen und Tun finden und dann im Ein-
zelnen sich erzählen lassen können, wie es in der
Geschichke, in den Sprachen, in den nakurwiffen-
». Iu der deutschen Oberschule galten als

2 2 — — Stdn. Zeichnen und Kunstunt.

b) relativ obligates Fach in
I. II. III. IV. Kl.

— — 2 2 Stdn. u. a. Zeichnen und Kunstunt. so sind
mehrere solche rel. obl. Fächer vorgesehen. Bon ihnen «uß min»
destens ein 2stündiges Fach gewählt werden.

Dazu treten Stunden für den Werkunterricht.

* Auf diese Ausführungen hin ist im Leipziger Berein etn
Ausschuß gebildet worden, der den einzelnen (besonderS den
neueren) Anregungen nähertreten ünd thnen für die örtlichen
Berhältniste moglichenfalls Gestalt geben soll.
 
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