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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 6.1926

DOI Heft:
Heft 10 (Okotber 1926)
DOI Artikel:
Herold, Margarete: Lehrplanentwurf für den Zeichenunterricht an Lyzeen und Oberlyzeen
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https://doi.org/10.11588/diglit.23685#0232

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207

Lehrplanentwurffür denZeichenunterrichtanLyzeenund Oberlyzeen

MLDgEte Herol'd, Trler, HlldegLrdisschule.

Der nochfolgende Lehrplan ist ausdrücklich auf die
Bedürßmsfe und Ziele des Zeichenunterrichts an
Müdchenschulen eingestellt. Leitend roar dabei der
Wunsch, stärker als bisher üblich die psychologische
Entioicklung klarzustellen, die für den Gedanken-
gang des modernen Zeichenunterrichtes maßgebend
sein muß.

3n dsn für jede Klasse angegebenen Zielen rvurde
versuchk, aus der jeroeiligen geistigen Einstellung und
Fassungskrafi der Schülerinnen heraus die FSrde-
rung der zeichnerischen Gestaltungskrüfte auf sichere
Grundlage zu stellen. Diese Grundlage berücksichtigt
gleichzeitig die Erfordernisse der geistigen, der for-
malen und der technischen Weiterbildung und rückt
ste — roo immer angüngig — in den Gesamkunter-
richtsstoff der Klasse ein. So wurde das Schwergs-
wichk gelegt auf Durchdringung der Materie mit
stets lebendiger Anregung der vlelgeflaltig sich
üußernden Gestalkungskraft. Der Stoffwahl im eln-
zelnen ist alle notwendige s?reiheik gslasfen.

Der Lehrplan ist eingestellt auf Zusammenarbeik
des künstlerischen ssaches mit den knlturkimdlichen
Füchern in allen Fragen geistig, frnchkbarer
(niemals unfachlich üußerer) Bewührungspunkte.

Lehrplan für Zeichnen.

Klasien VI.—01.

Wöchentlich 2 Stunden.

Ausnahme: II II d: 4 StuNden, davon 2 wahlfrei.

Ziel des Z e i ch e n u nt e r r/i cht e s ist die

Entwicklung der kindlichen und der jugendlichen Ge-
stalkungskrafi zur Fühigkeit, Beobachtungen, Bor-
stellungen und Empfindungeir in Formen und Far-
ben sinnfülligen Ausdruck zu geben. Dabei fördert
er in gleicher Weise die inkuikiven Fähigkeiten, wie
die FSHigkeiten verstandesmüßig klarer Auffassung
und logischer Wiedergabe.

Innerhalb des Gesamtunterrichts vermittelt der
Zeichen. und Kunstunterricht die Einfühlung künfb-
lerischen Empfindens.

Klasse VI.

Ziel: Errverbung einer sehr einfachen, Übersichk-
lichen, eindeutigen Erzühlweise für Einzeltat-
sachen der Phantasie, der Borstellung, des kind-
lichsn Erlebnisses, der Beobachkung.

Weg: Durch die Rotwendigkeit, in Linien und
Flächen Formel zu suchen für den Znhalk sslner Er-
zählung, erwirbt sich das Kind Kennknis von dM
grundlegenden Ordnungsgesetzen der Maße und Be,
wegungen in ihrer einfachsten Anwenduno. Aus
den Ordnungssormeln bahnt sich im Kinde allmühlich
Verstündnis ihrer AusdruckSmöglichkeit an. — Der
Reichtum der Farde wird als Splel verwandt. H ell
und Dunkel erhült im fortgeschrit-
tenen Aahr gelegentlich schon Aus-
drucksb edeutung.

Stoff: 3n Berbindung mit den kukturkund-
lichen Fächevn zu freier Bsarbeikung Themen

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