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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 6.1926

DOI Heft:
Heft 9 (September 1926)
DOI Artikel:
Frantzen, W.: Über die Architektur in Kunstbetrachtung und Werkarbeit
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https://doi.org/10.11588/diglit.23685#0192

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Kunft und Iugend

Deulsche Blätter für Zeichen-Kunst- und Werkunterricht

Zeitschrift des Reichsverbandes akad.geb.Zeichenlehrer und Zeichenlehrerinnen

Verantwortlich für die Schriflleitung: Professor Gustav Kolb, Göpptngen
Drurk und Verlag: Eugen Hardt G. m, b. H. Stuttgart, Langestraße 18

6. Iahrgang September 1926 tzeft 9

„Äber die Architektur in Kunstbetrachtung und Werkarbeit". Von Frantzen, Gronau i. Westf. — Schul-
Kunstausstellungen. Von F, Müller, Kolberg. — Explosionl Ein Unterrichtsbeispiel zu dem Problem:
„Künstlerische Mittel und Werkstoffe". — Bildungsfragen im Württembergischen Landtag. Von G- K. —
Künstlerisches Sehen und Erleben. Von Reinhold Lindemann, München. — Herrn Amtsgenofsen Sommer!

— Ilmschau. — Buchbesprechungen. — Inserate-

„Äber die Architektur in Kunstbetrachtung und Werkarbeit" *

Vortra.a. gehalten während der diesjährigen Tagung des westfälis6)en Landesvereins,

von Frantzen - Gronau i. Westf. ^ »

Wenn ich, der liebenswürdigen Aufforderung un-
seres verehrten Provinzialvorsihenden nachkommend,
über Kunstbetrachkung und Werkarbeit spreche, dann
greife ich damit aus unserer Arbeit zwei Bestre-
bungen heraus, die mit den Problemen des freien
und gebundenen Aeichnens sehr eng verbunden sind.
Wir sind uns darüber klar, daß diese Dinge so eng
miteinander vereinigt sind, daß die Besprechung der
beiden ersten die Berücksichtigung der lehteren nach
sich ziehen muß, eben weil eine lebendige Kunstunter-
richtssynthese sich nicht etwa durch eine Addition,
sondern durch eine gegenseitige Durchdringung, ich
möchte sagen, durch eine Multiplikativn dieser ver-
schiedenen Beskrebungen erst ermöglichen läßt.

Meine Herren! Dieser Borkrag soll Sie nicht in die
verschiedenen Werkstätten des Buchbinders, Tischlers
undMetallarbeiters hineinführen und auch nicht metho-
dische Dinge der Kunstbetrachtung berühren, die ein
Kunstlehrer vielleicht umso schlechter schristlich nieder-
legen kann, je arbeiksunterrichtlicher seine päda-
gogische Tätigkeit ist. Der Vorkrag soll vielmehr im
allgemeinen unker Berücksichtigung der getrennten
Auffaffung von Werktätlgkeit in der Klaffe Und
Werktätigkeik in der Werkstakt den verbindenden
Wert der beiden als Werkarbeit überhaupk heraus-
streichen. Aber in seiner Besonderheik soll er sich
mik einer organisakorischen Teillösung unseres Stüff-
problems beschäfkigen, um dabei ein Gebiet .zu be-
vorzugen, das zur bildenden Kunst gehörk, and zu
dem unser Unterricht bis zur letzten Reform nur eine
anschauliche, aber keine schöpferische Beziehung be-
sihen konnte, die Architektnr.

. ' Anmerkung der Schriftl.

Der Verfaffer bittet mit diese« Aufsatz seine Aussührungen
in Lekt s. 1SLS. mtt deNen er heute nicht mehr ganz einig geht,
als erledigt zu hetrachten. Zn seinem Aufsatz in tzest 8, ISÄ Ist
nachzutragen, daß der Hinweis auf die Abbildungen nicht ganz
ftimmt, der romanische Dom aus der Ottonischcn Zeit fehlt bet
den Abbildungen.

Die Werkarbeit ist unserm Unkerrichk amtlicherseits
empfohlen und auch in „Kun.fi und Zugend" durch die
Kopfbezeichnung „DeutschS Blätter für den Zeichen-)
Kunst- und Werkunkerrichk" zur Aussprache gestellt
worden, ohne daß bisher allerdings eine besonders
rege Aussprache darüber stattgefunden hat. Das
preußische Ministerium ist sogar unternehmender für
die Zeichenlehrerschafk geworden als öiese für sich
selbst: denn in der neuen Ausbildung für den Ober-
zeichenlehrer schreibk es den Werkunkerrichk als
Pküfungsbedingung vor in der Erkenntnis des inne-
ren Zusammenhanges von Zeichnen, Kunst und hand-
geschasfenem WerK. Wenn es nun möglich ist, daß
an höheren Lehranstalken, an der Zeicheniehrer unker-
richken, der Werkunkerricht init der Richkung zum
Künstlerischen fich lm Befttze von Wiffenschafklern be-
findet, so zeigt das sowohl die Inkereffelosigkeik des
betteffenden KoÜegen, alS auch ein Abirren des be-
kreffenden Wiffenschastlers von seiner Arbeikslinie in
das Gebiet bildhafksn Gestaltens. An meiner An-
stalk, an der die WerkstStken durch das Berständnis
des bisherigen Leiters Dr. Körner eine rege För-
derung erfahren haben, bestehk eine klare «nd ver-
nünftige Trennung von KÜnstlerischer und wiffenschaft-
licher Wekkarbeit. Während der Phyflker in jatzre-
langer Tätigkeik ein Kabinett zusammengesteüt hak,
das allen Aiifordetungen eines umständlichen «nd
prakkizierenden Phyflkunkerrichks genügeN fov, «nd
das Sie anerkennen müßken, haben die Schüler «nd
ich eine Archikekkürsammlung gearbeitek und zusaM.-
«engestellk, die sich aus den besonöeren Forderungen
unseres Kunstunkerrichts entwickelte, die Sie zum
Teil in den Abbildungen sehen, und über dle gleich
noch zu sprechen ist. Vorläuflg sehen Sie Süs dieser
bewährken Präxis Und gegenseittg neMss aner-
kannten Arbeik, datz Ste WerKstStteN verschkede» «of-
gefaßt werden können, unü daß fle, wenn fle in der
künftigen Arbeiksschule die Gelkung des Anentbeht-
 
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