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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 6.1926

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Heft 12 (Dezember 1926)
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Allgemeine Zeichen
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Goebel, Arnold: Gedächtnisausstellung für den verstorbenen Studienrat Emil Wolfer, Ulm a. D., Schwörhaus
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https://doi.org/10.11588/diglit.23685#0283

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2S1

der Echeidung zu Vut und Böse. Dieses Zeichen
hat eine uralte Geschichte und häng! wahrschelnlich
zusammen mit dem folgenden:

Das ist ein altes Zeichen der Sonne, mik drei
Strahlen. Die Abschluhstriche an den Strahlen stel-
len das Himmelsgewölbe dar.

tischen Priester den Drudenfutz. Auch wird es Ring
Salomonis, im Mittelalter Alpkreuz genannt. Es
ist auch das Zeichen der fünf Sinne; in der Fünfzahl
ift wieder das Männliche und Weibliche ausgedrückt,
im Geraden und Ungeraden. Bei den Druiden ist
es das Zeichen der Gottheit, bei den Iuden bedeutet

Das Pentagramm, der in einem Zug geschriebene
fünfeckige Stern: Dies Zeichen gehörk, wie viele der
yier gezeigten, zu den ältesten der Menschen und ist
sicher viel älter als alle Buchstabenschrifk. Solche
Zeichen sind für uns die älkesten menschlichen Doku-
mente überhaupt. Das Pentagramm hat zu ver-
schiedenen Zeiten verschiedenen Zwecken gedient.
Die Pykhagoreer nannten es das Pentalpha, die kel-

es die fünf Bücher Mofls. Es galt im BolkSglauben
als ein Schutzzeichen gegen DSmonen, in dtesem
Sinne auch als Zeichen des Heils. Es wird ferner
gedeutet als Zeichen der fröhlichen Wiederkehr, da-
her auch seine Berwendung als Amulett. Ursprüng-
lich war es wohl eine Zauberformel der Babylonier.

Das Okkagramm, ein in einem Zuge geschriebener
achteckiger Stern. Eine Bedeutung dieses Zeichens
ist nicht bekannt.

Gedächtnisausstellung für den verstorbenen Studienrat
Emil Wolfer, Alm a. D., Schwörhaus»)

Es sei mir hier erlaubt, weniger als Kunst-Sach-
verständiger, sondern mehr als Freund des im vori-
gen Iahre so plötzlich dahingegangenen Zeichenlehrers
Emil Wolfer einiges zu der bedeutsamen Aus-
stellung im Ulmer Schwörhaus zu sagen. Emil Wol-
fer war nicht ein epochemachender Maler, für den
etwa die Schüler erst in zweiter Linie kommen,
sondern ein feinsinniger PSdagoge, der seine eigrne
künstlerische Entwickeluna ganz opferke lm Dienst
an den Seelen seiner Schüler. Es war immer ein
tiefes Erlebnis, thn von seinen Kindern in der Schule
sprechen zu hören. Er fühlte sich so fein in lhre
Seelen ein und wußke dann, welche Aufgaben er
jedem Einzelnen geben mutzte, um einrrseiks die
Freude und den Sinn für den „farbigen Abglonz
alles Lebens zu wecken, andererseiks aber besonders
der Seelenentfalkung des Schülers zu dienen. Man
kann im Schwörhaus-UIm jetzt ein reiches Matertal
von den Früchken kolcher Pädagogik flnden, denn
man hat im Hinblicn auf ihre Bedeutung etwa ein
Drittel der Ausstellung mik Schülerarbeiken bedacht,
was dem Ganzen ein jugendlich frohes Aussehen
verleihk.

Auffallend bei seinen eigenen Werken ist, wie
autzerordentlich verschiedene Sttlarten er bei seinen

Bildern verwandte. Er hatte nichk irgendeiNe Ma-
nier, sondern mit großsr Gewissenhaftigkelk ver-
suchle er in jedem Stil zu arbeiten. Dieses „in
allen Sätteln gerechk sein^ hat ihm im Unkerricht
vtel nützen können, da er damit wteder jedem Schü-
ler in dessen Eigenart enkgegenkommen konnke und
ihm half, selbständig künstlerisch zu schaffen. Es
ist uns ein tief berührendes Erlebnis gewesen, beim
Betrachken selner Arbeiken den Spuren eines von
uns gegangenen Freundes zu folgen, dessen letzter
Gruß aus Nalien, wo seine Seele dle Erde verließ,
zu uns kam etwa in den Worten: „Wenn ich wie-
derkomme, soll meln Leben und Schaffen mik den
Kindern etn ganz neues werden."

Pf. Arnold Goebel, Ulm a. D.

* Doriges Iahr «rkrankte unser lieber Freund und AvitSae»
noffe Wolfer während etner Italicnfahrt nnd ftarb auf ver
Rülkrsise in Südttrol. Lr war ein seltener Lehrer, der künftleri»
sches Können, Liebe znr Erziehungsarbett und zur Ingend, hohen
Idealismus und teuerfte Hingabe an setn« Pflicht in flch ver-
etnigte. Wir alle haben nicht wenig von ihm gelernt und br-
wahren ihm ein herzliches Gsdenken. Sein Borbild lebt «nd
wirkt in uns weiter. In dem vorltegenden Bericht tst auch man-
ches von ihm gesagt, «as für den Kunstlehrer grundsätzliche Be»
deutung hat z. B. das BerhSltnis des Künstlers zum Lehrer nnd
Srzieher-
 
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