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Bund Deutscher Kunsterzieher [Editor]
Kunst und Jugend — N.F. 6.1926

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Heft 5 (Mai 1926)
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Zwei wertvolle Bücher für praktischen Kunstunterricht
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Die Piper-Drucke
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Buchbesprechungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.23685#0115

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105

machenden Impressionismus umgestoßen und eine
Tokalrevision im künstlerischen Denken und Gestalten
stattfinde. Das Buch enthält folgende Abschnitte:
Zeichnung svom Wesen der Zeichnung, die Linie
als Ausdrucksmittel, Methoden der zeichnerischen
Darstellung, Allgemeines über die Zeichnung), Holz-
schnitt (der Holzschnikt und die Linie, die Wand-
lungen des Holzschnittes, der moderne Künstlerholz-
schnitt, neue Mögltchkeiten), Illustration (All-
gemeines, Wesensform und Erscheinungsform, Zllu-
stration und Bild, Buchschmuck und Illustration). Es
ist ungemein reich an wertvollen Beiträgen zu einer
prakttschen Kunstlehre, die durch trefflich gewählte
Bilder, an entscheidenden Stellen durch Beispiel und
Gegenbeispiel begründet werden. Wir möchten es als
ein Brevter des Kunstlehrers bezeichnen.

Dieses Werk wird ergänzt durch das zweike: Der
Original-Holzichnitt von Max Buche-
rer und Frih Lhlotzky. (Berlag von Ernst
Reinhardt in München.) Preis 5 Mark, das mehr
die praktische Seite des Holzschnittes, das eigentlich
Handwerkliche in den Bordergrund stellt. Aus dem
Znhalt heben wir folgende Kapitel hervor: Die
Entwicklung des künstlerischen Holz-
schnittes, Die Technik des Holzschnit-
tes (Enkwurf und Zeichnung, das Holz, die Pause,
das Merkzeug für den Schnitt, der Stich, Papier
und Merkzeug für den Druck, der Farbenholzschnitt),
über dieBedeutung desOriglnalholz-
schnittes undseine Ziele. Auch dieses Buch
ist mit zahlretchen Bildern veranschaulicht und kann
ebenso warm wie das vorherige empfohlen werden.

Die Piper-Drucke

i sind grotze Farblichtdrucke nach Meisterwerken der
'"Malerei von bisher unerreichter Originaltreue. Sie
sind auherordentlich wertvoll für den Kunstunterricht.
Bor mir liegt das Knabenbildnis von Pin-
turicchio. Das Original hängk in Dresden. Die
ungemein feine Wtedergabe ist 46:31 Zentimeter
groß. Man kann an ihr den Gang der malerischen
Arbeik bis in alle Einzelheiten ablesenl") Das Blld
ist auf glatten weißen Grund (wohl Glpsgrund) ge-
malt, der nach der sorgfältigen, reinlichen und klaren
Aufzeichnung mit einem gelblichen Ton (vielleicht
Lichtocker) übergangen ist. Dann erfolgte die Durch-
modellierung des Gesichtes mit einem grünen Ton
(ein neuer Forscher sagk: der echte Mittelikaliener hak
eine gleichmätzige Gesichts- und Körperfarbe, die der
graugrünen Landschaft aufs innigste angepatzt ist. Da-
her kamen die Maler der Renaissance frühzeittg
zur Grünuntermalung): hierauf wurden die Lichter
durch Weitzhöhung herausgeholt. Nach einem Ileber-
gang mit einer Lasurfchicht warmer Farbe wurden
die roten Töne mit spitzem Pinsel aufgestrichelt. (Das
ganze Bild ist, abgesehen von den Lasuren, mit
spitzem Pinsel gemalt.) Diese Technik, die durch
einen Niederländer Zustus von Gent nach Nalien
kam, bedingt die Leuchtkraft, den Schmelz und dke
durchsichtigen Tiefen der Farben und wohl auch die
gute Erhaltung der Originale über die, Zabrbunderte
hinweg (Pinturicchlo leble 1454—1513).Mölche Dinge,
die elnen Einblick in den Gestaltungsvörgang und in

Buchbesprechungen

Alte Kunst in Sachfen. Einzeldarstellungen zur
sächsischen Kunstgeschichte, herausgegeben vom sächsi-
schen Landesamt für Denkmalpflege.

Band 1: SSchfische Plastlk um 1560 von Walter
Hentschel. (Milhelm Lampert, Berlag Dresden) Preis
15 Mark.

Das sächstsche Landesamt für Denkmalpflege ver-
solgt mit diesen Beröffenkltchungen den Zweck, das
weit im Lande verstreute, oft versteckk liegende Mate-
rial an wertvollen Kunstdenkmälern Sachsens in
bester Bildwiedergabe in guker Ilebersichtlichkeit mik
knappen einführenden Morken vorzulegen und hoffk
dadurch, manches alte Borurteil gegenüber der sächsi-
schen Kunst aus dem Mege zu räumen. Der vor-

die Handhabung der künstlerischen Mittel gewähren,
sind sür den Kunstunterricht grundlegend wichtig. Sie
können, da uns Originale nur in den seltensten
Fällen zur Berfügung stehen, nur an folchen vorzüg-
lichen Miedergaben, wie es die Piperdrucke stnd, ab-
gelesen werden. f ^ -

Der Berlag N. Piper u. Co. in München keilt den
Schulleitungen mlk, datz er bereit ist, einen Piper-
Druck für die Schule zu fiiften — und zwar
nach eigener Mahl der Direktion -, wenn örev
Piper-Drucke erworben werden. Bei Ankauf von
sechs Piper-Drucken werden zwei weikere Drucke als
Stiftung umsonst mitgeliefert üsw. Die Piper-Drucke
eignen sich nicht nur als Wandschmuck für die Klas-
sen- und Lehrerzimmer, sondern vor allem aüch als
Unterrichtsmiktel in Geschichte, Neligion, Zetchen-
unkerricht, deutschem Aufsatz. Als besonders geeig-
nete Blätter kommen in Betracht:

Dürer, der Dresdner Altar; Nembrandt, Selbstbild-
nis: Cranach, Ruhe auf der Flucht: Pinturlcchio,
Knabenbildnis: Poussin, Das Retch der Flora (nach
Ovid, Metamorphosen): Cranach, Kreuzigung: Brue-
gel, Der Herbst: Holbein, Bildnis des -eutschen
Kaufmanns Gisze: Rubens, Knabe mik Zelsig.

Die Preise der Piper-Drucke bewegen flch je nach
Grötze der Blätter zwischen 15 Mark und 4V Mark.
Ein Betzeichnis mit 32 Bildern ist kostenfrei vom
Berlag R. Piper u. Co. in München oder jeder
Buchhandlung zu bekommenT^

zügliche, einfach, allgemeinverständlich ünd doch streng
wisienschaftlich gehaltene Text ünterrichkek uns, datz
Sachsen es mik der Entwicklung einer hestSndigen
Kunst nicht so leicht hatte wie ekwa Bayern, Echwa-
ben, Franken, Westfalen und - andere Stammesge-
bieke Deutschlands. Sachsen war Kolonialland, «nd
noch im 15. äahrhundert war der Zustrom der fremden
Elemente nlchk beendek. Iene Gebiete Deutschlands
hatten alsö die Zelt voraus, in der dle geringe Mög-
lichkeit der Persönlichkeiksenkfaltung daS langsame
und unbewußte Machstum der völkischen Mesensart
in der Kunst gefördert hatte. Als Sachsens Auf-
stieg einsehte, begann die Zersplitterung durch dle
krästig hervorkrekenden InduvialitSken. Und doch
konnke 3—4 Iahrzehnte lang eine an tüchttgen KrLf-
ten überreiche und 1m heimischen Boden wurzelnde
 
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