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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 6.1926

DOI Heft:
Heft 11 (November 1926)
DOI Artikel:
Sains, Wilhelm: Versuch eines Konzentrationsplans im Zeichnen
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https://doi.org/10.11588/diglit.23685#0256

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Versuch eines Konzentrationsplans im Zeichnen

Von Milh. Sains, Zülich (Rhlö.)

Religion: Es werden Darstellungsstoffe aus
ader Aibel (Wie No aus der Arche geht. Zwei Män-
ner tragen die grotze Traube aus dem Lande Kana usw.)
oder der Legende genommen (St. Georg kötet den
Drachen, Christophorus trägt das Iesusalnd). 2n der
Kunstbetrachtung im Zeichenunterricht werden Bilder
religiöser Darstellung verwandt zur Betrachkung und
Erklärung. lln der Farblehre wird die Bedeutung
und der tiefere Sinn der likurgischen Farben erklärk
und künstlerisch verwertet. Kirchliche Gewänder,
Geräte, Zeremonien usw. werden in allen Bekrach-
tungen der Kunskwerke religiösen Inhalts nach ihrem
symbolischen und ästhetischen Mert gewürdigt. Stoffe
aus dem religiösen Leben, etwa „die Prozession", „der
Priester am Altare" können zur Darskellung gelangen.

Deutsch: Wird im Deutschen Anterricht ver-
suchk, Geschautes oder Borgestelltes mit Worten dar-
zustellen, so geht der bildhaft darstellende Unterrichk
im Zeichnen noch weiker, indem er versucht, diese
Bilder auf die Fläche in Form und Farbe zu bringen,
klärk und beherrscht schliehlich Dorstellungen und
Begriffe. Es wird also im Deutschunterrichk Gelegen-
heit gegcben sein, das geeignet Bildhaste zur Dar-
stellung herauszuarbeiten, während der Zeichenunker-
richt den Deutichunterrichl unterstühk, indem er seine
Skoffe aus beyandelten Gedichten, Märchen, Sagen
oder sonstigen Lesestücken nimmt. Legt der Deutich-
unkerrichk sein Haupkgewicht auf das Nacheinander
in der Zeit, so hat es der Zeichenunterricht mehr mit
dem Nebeneinander im Raume zu tun. Die Bekrach-
tung von Werken der bildenden Kunst, bei denen
der Zeichenunkerricht besonderen Wert auf die Mitkel
und die Art und Weise der Darstellung legt, soll in

das deuksche Wesen eindringen und dem deukschen
Geiste von dieser Seite aus näher kommen.

Geschichte: Gelegentlich sollen auch Stoffe aus
der Geschichte, die zur Darstellung reizen sz. B. Bar-
barossa im Kyffhäuser, Das lrojanische Pferd usw.),
Beachkung finden, wobei Trachten, Rüstungen,
Waffen, Burgen, Tore, Skadkmauern, Mappen üsw.
erklärt, auf Bildern gezeigt, wenn sie durch direute
Anschauung nicht zu seyen sind, und gezeichnet wer-
den. Die Kunstbetrachkung dienk in vornehmlicher
Weise dem Geschichtsunterricht, da sie in den Geist
der betreffenden Zeit am besten einführk. Die
Kunstbekrachkung im Zeichnen bekrachtet das Kunst-
werk neben dem geschichtlichen stnhalte vornchmliöyst
nach dem formalen Äufbau und dem Formwerk, und
sucht in die Gesetze der Stilenkwicklung einzudringen.
Zum Sammeln von Bildern, auch geschichtlichen 3n-
halts, wicd hingewiesen. Der Heimatgeschichte soll
eine Sammlung von Zeichnungen historischer Bau-
werke der Skadt oder der Gegend dienen.

Erdkunde: 2n den unteren Klassen schließt
sich das erste darstellende Zeichnen an heimatkund-
liche Vorstellungen an, Daterhaus, Klrche, Skraße,
Brücke, Wasierturm, Gaswerk, Tor usw. werden aus
dem Gedächtnis, später nach dem Leben gezeichnek.
Eine Auswahl guker Arbeiken, besonders der oberen
Klasien, sollen zu einem Heimatarchiv gesammelk oder
in den Klasienräumen in Wechselrahmen zum Aus-
hang kommen. Auf Wanderungen sollen gelegent-
lich einfache Skizzen gemachk werden, in denen das
Charakkeriskische der Landschafk im Wechsel von Lichk
und Schatten dargestellt wird, um so in den tieferen
Sinn der Landschast hlneinzukömmen. 2m Freien
 
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