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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 6.1926

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Heft 11 (November 1926)
DOI Artikel:
Hänsch, Felix: Allerhand Weihnachtliches aus dem Landesmuseum für Sächsische Volkskunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.23685#0255

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auf einem soliden Holzreifen, der mit grünen Pa-
pierschniheln fein säuberlich beklebt ist. Er ist aus
Holz gedreht und trägt eine fein geschnitzte Krone
auf dem stolzen Haupke.

Eine wunderfeine Kuriosität ist Abbildung 8. Aus
Baumrinden, Holz und allerhand Moosen ist ein
Moosmännlein gebaut. Unter dem grotzen Hute
schaut ein keckes Kindergestcht hervor. In den Hän-

den trägk der kleine Kerl einen hohen Weiden-
boden, der auch über und über bemooft ifk. In
diesen Bogen ist eine Achse eingefügt, die oden ein
Flügelrad trägt. Werden nun zu Füßen des Moos-
männleins die Kerzen angezündek, so dreht flch die
Achse, und auf zwe! kleinen Drehscheiben wandern
allerhand feine Figurchen und Bäume im Kreise.

Noch ein zweites Moosmännlein ist da zu sehen.
Es ist ein bärbeitziger Näuchermann sAbbildung 7),
der über und über mit Moos und Flechten bewach-
sen ist. Ganz besonders schaurig sehen seine beiden
Kumpane aus, die sich scheinbar zu einer weiten
Winterreise in gar dicke Pelze gehüllt haben. Aber
wohl dem, der von ihnen besucht wird! An den
Armen, den Beinen, ja sogar an Brust ond Bauch
tragen ste Tüten mit allerlei Naschereien.

Und nun noch einige sehr witzige Kerls, die leider
nur zu sehr in der letzten Zeit vergessen worden
stnd: Die Pflaumen- und Rosinenstoffel (Abbil-
dung 8). Mögen diese Prachkkerls recht bald wie-
der in weiteren Kreisen bekannt werden und da ihr
lustiges Wesen treiben!

Abbildung 9 zeigt uns, welch wunderhübsche Sachen
hergestellt werden können aus einem Klumpen Pfef-
ferkuchenteig und einigen Töpfen recht bunken
Zuckergusses. Diese wihigen Gestalten stammen
aus der alljährlichen Honigkuchenbäckerei, die unter
der Regierung unseres verehrten Herrn Hofrat
Seifert, dem Gründer und Bollender des Landes-
museums für Sächstsche Bolkskunst und Profesiors
an der Akademie sür Kunstgewerbe, mit viel Freude
von einer immer heiteren Schar seiner Schüler un-
ter vielerlei Mißgeschicken ausgeführt wird.

Es sind ja so viele Dinge, über die man in die-
sem Zusammenhange reden könnte. Borläufig mag
das genügen!

Möge es dazu beitragen, hier und da Freude
zu stiften in unserer an stillen Freuden so armen
Zeit!

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