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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 6.1926

DOI Heft:
Heft 12 (Dezember 1926)
DOI Artikel:
Ideler, Fritz: Möglichkeiten werdender Kunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.23685#0280

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248

Es mag allzu optimistisch sein, wenn hier die An-
stcht zum Ausdruck gebracht wird, daß an der Kunst
wieder ein gröherer Teil der Allgemeinheit inter-
als in de

ei:

den vergangenen 3ahren. Wie

3n dem gleichen Maße, wie die
ürde gewinnt, wird fle Achkung er-

essiert ist
dem auch
Kunst an
zwingen.

3n diesem Zusammenhang aber muß doch aus-
gesprochen werden, daß diejenigen, die nun schmun-
zelnd verfichern, man häkte enülich „zurückgefunden",
im llrrtum sind. Das trifft alle, oie grundsätzlich
Geaner des Expressionismus, Gegner des „Neuen",
Anyänger des Akademischen, des Klassizistischen,
eines falschen und verlogenen Nakuralismus waren.
Sie halten dies Neueste für „reuige Umkehr"! Sie
haben die ganze Bewegung, diese Revolution tn
der Kunst, gar nicht verstanden und werden ste nie
verstehen. Sie ahnen nicht, wie uns „das Neue"
mit allen Zrrtümern und llrrwegen weitergeführt hak!
Wie selbst der radikalste und verstiegenste ehrliche
(!) Expressionist wertvoller ist als jene platten und
seelenlosen „Naturalisten", die flch besser der Pho-
kographie zuwenden sollten, als der Kunst. Es
muhte vieles zertrümmert werden, ehe wir wieder
zur Kunst kommen konnken. Bis jetzt hakken wir
— allgemein genommen — Skizzenwirkschafk!
sie war immerhin ein Schrittchen auf dem
zur grotzen Konst. So mögen wir getrost den

sten tun, unbekümmert um das überlegene Lächeln
derjenigen, die — obgleich auch ste stch der Kunst
verbunden glauben — vom Wesen der Kunst nichts
begriffen haben, weil es ihnen fremd ist und bleibt,
ihnen und dem ganzen Anhang von Dilettanten,
für die Kunst Geschäfk oder Sport bedeutek.

Mik einer neuen Künstlergeneration wächst immer
auch eine neue Generatlon, Kunstempfangender auf.
Dieser neuen Generation werden heute schon früh
Augen, Gefühl und Sinne geschärft, ihr wird schon
>n der Schule auf Grund einer aufbauenden, tätigen
Kunsterziehung eine Ahnung vom Wesen der Kunst
und ihren Werken gegeben.

Das Wichkigste über die vteüeicht stSrkste, künst-
lerische Bewegung innerhalb der lehten llahrhun-
derte ln Europa hoffe ich gesagt zu haben. 2ch wte-
derhole, was ich anfangs oetonte: nur eigenes.Be-
mühen und das Studium der Kunstwerke vermag
Klärung und Berständnis zu bringen. 2m übrigen
bleiben nicht dle Kenntnis von Richtungen und Rtch-
kungen überhaupt das Wesentliche, sondern die
Kunst und das Kunstgefühl, das im Keim in jedem
Menschen steckt. So beginnt eine neue K«nsterzie-
hung schon in der Schule den utsvrüngllcheN Gestal-
kungstrled des Kindes zu entwickeln «nd bauk -en
Unterricht auf diesem Trieb überhaupt auf, während
er früher nahezu unterdrückt wurde und lediglich

Dor Stkurdtnplan.

Rts«r»r«aläy«»afi>u» Stutt-airt KrHih
 
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