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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 10.1875

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Die akademische Kunstausstellung in Berlin, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.4970#0006

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X. Jahrgang.
Scitragc

sind an vr. C. V. Lülzow
Theresianumfl.
25) vd. an die Verlagsli.
(^tip)ig, Königsstr. 3)
zu richten.

16. Octobrr.

Nr. 1.
Inserate

n 21/2 Sgr. für dte drei
Mal gespaltene Petitzeile
werden von jeder Buch-
und Kunsthandlung an-
genommen.

>874.

Beiblatt zur Zeitstzrift für bildende Kunst.

Dies Blatt, jede Woche am Freitag erscheinend, erhalren die Abonnenten ver „Zeitschrift für bildende Kunst" xratls; für sich allein bezoaen
kostet der Jahrgaug 3 Thlr. sowohl im Buchhandel wie auch bei den deutschen und österreichischen Postanstalten.

3nhalt: Die akademische Kunstausstelluug in Berlin. I. — Die Formsymbolik. — Korrespondenz: Frankfurt a. M. — Königl. Museum im Haag. — FriP
Oldermann f. — Reliquienschrein in der Kirche zu Marsal; Fresken in der Joyanniskirche zu Hjörring. — Berichti'gung. — Jnserate.

Die akademische Lunstauskellung in Serlin.

1.

Unter Schinkel's unausgeführten Entwürfen be-
findet sich einer, der den Umbau des grvßen, von der
Kunstakademie, den königlichen Ställen und der Garde-
bu-Corps-Kaserne eingenvmmenen Straßenviertels zum
Gegenstande hat. Das Terrain ist in dem Projekte —
wenn ich mich recht erinnere, es ist mir dasselbe augen-
blicklich nicht zur Hand — nur an den vier Seiten
des Rechtecks bebaut; der ganze Mitteltheil bleibt für
Parkähnliche Gartenanlagen frei. Jm Erdgeschoß reiht
sich nach dem Vorbilde des Uuluis ro;-ul in Paris Laden
an Laden unter gedeckten, der Cirkulation offenen Hallen;
im Obergeschosse befinden sich Räume für die Kunst-
akademie, für große Ausstellungen und alleclei wissenschaft-
liche und künstlerische Zwecke. Wenn nun der Umbau
der Kunstakademie und der mit dicser verbundenen
Ausstellungslokalitäten schon zu Schinkel's Zeiten wün-
schenswerth erschien, so ist das damalige Desiderat heut
eine dringende Nothwendigkeit geworden, so dringend,
daß man bereits daran gedacht, dem augenblicklichen
Nvthstande wenigstens durch Errichtung eines provi-
sorischen Ausstellungspalastes abzuhelfen, der womöglich
schon für die diesjährige Expvsition fertig sein sollte.
Die Sache hat sich vorläufig zerschlagen. Nach dem
alten Berliner Verfahren aber begann, sobald es be-
kannt wurde, daß hier ein Bauplatz in günstiger Lage
vielleicht hergegeben werden könnte, sofort ein Wettlaufen
verschiedener obdachloser oder mangelhaft versorgter
Behörden und Anstalten, dic auf dem Terrain cinguar-
tirt werden wollten; namentlich meldete sich die große

Bibliothek, und die Gefahr, daß dieser prächtige Bau-
platz — der schönste unter den innerhalb der alten
Stadt zu Gebote stehenden — ohne Rücksicht auf die
allgemeine Physiognomie der Stadt, einfach nur für
das nächstliegende Bedürfniß ausgenutzt werde, liegt
immer noch nahe genug. Wir werden in Berlin aus
dieser wenig weltstädtischen Anschauungsweise nie heraus-
kommen, bevor wir nicht von den Wiener Erfahrungen
der letzten Jahrzehnte gelernt haben: dort hat man
bewiesen, was uns fehlt, einen großen über dem Ein-
zelnen schwebenden, die Gesammtheit der Bedürfniffe
und der Entwickelung in's Auge fassenden Geist. Auch
in Berlin stehen, wie in Wien, eine Reihe der groß-
artigstcn öffentlichen Bauten bevor, andere find eben in
Angriff genommen. So lange aber wird man es nicht
vermeiden können, zahlreiche später bitter zu beklagende
Mißgriffe zu begehen, als nicht neben ciner Uebersicht
der sämmtlichen für die nächste Zukunft bevorstehenden
öffentlichen Bauten zugleich ein Plan ausgearbeitet
wird, der die zahlreichen schöncn und großen, in Staats-
und Kommunalbesitz besindlichen eventuell disponiblen
Bauplätze, seien dieselben heute bebaut oder unbebaut,
zusammenstellt. Erst mit Hülfe dieser beiven Ueberblicke
wird sich cine ebenso dem praktischen Bedürfnisse wie
der geschmackvollen Ausbildung der gesammten Stadt-
anlage Rücksicht tragende Vertheilung gewinnen lasscn.
Es ist Platz genug für alle nothwendig werdenden
Bauten vorhanden; nur muß man endlich abstehen,
Terrains, deren man in Kurzem selbst dringend bedürftig
ist, heute an eine oder die andere Aktiengesellschaft zu
veräußern. Es muß aufhören, daß jedes Ministerium
nur den eigenen Bortheil im Auge hat und vergißr,
 
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