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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 10.1875

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Atkinson, Joseph Beavington: Ausstellung alter Meister in der Londoner Akademie, [1]
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Verschiedenes und Inserate
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https://doi.org/10.11588/diglit.4970#0170

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Kunstliteratur. — Nekrolog.

^29

330

bekl

selle.

""nt aus der Beschreiburig bei Crowe und Cavalca-
e, welche in dcr Darstcllung dcs Nackten einen grvßen
^"Aschritt rühmen. Der muthmaßliche Urheber war
Filippo Lippi; doch mnß die Arbcit dann srüher
'"'starideu sein, zu einer Zeit, als er nnter den Einsluß
^ Fra Angelico kam. Die „Verkündignng" in der
utivnalgalcrie gehört derselben Richtung nnd Zeit an.
"Ugc Kritiker wollen beide Gemälve dem Pesellino
der cin Schüler und Nachahmer des Fra
o'iippo Lippi war.

Diese die verschiedensten Richtungen vertretende
^aiiiinlung liefert abermals ven Bewcis, daß bedcutende
^Uiälde Nachahmungen im Gefolge haben; wir sehen,
die Alten sich nicht scheuten, ihre Kompositioucn
vorhandener Dlachfrage zu wiederholen, und nach
^lauf von Jahrhunderten wird es nun kaum noch
"'bglich ssin, Piiorität nnd Urheberschaft zn bestimmen,
Konfnsion, welche dnrch die sonst nnschätzbaren Ar-
^ten von Crowc und Cavalcaselle in einigen Punkten
^tiininer als jc geworden ist.

Nicht wenigcr als sieben GemLlde sind hier dcm
^'^'an zugeschriebcn; das eine ist das wohlbekanntc
"^bendniahl zn Emaus." Es giebt wenigstcns vicr
, ^stellungen diescr Scenc von Tizian, eine im Louvre,
^tte andere in dem Nationalmuseum zu Neapel, eine
t'ite im Natioiialmuseum zn Dublin nnd nnn einc

bierte.

aber gewiß nicht die bestc, aus der Sammlung

N ,, ,.

3. 'vorough. Ebenfalls zum Widerspruch herausfordernd

'st

^we ausgeführtc Studie zu dem berühmten Gemälde

"stetrus Martyr", das im Jahre 1867 in Venedig bei dcm
rande der Kirche S. S. Giovanm e Paolo zu Grunde
b'"g- Nach dicsem verhänguißvollcn Brande würde vie
"Oionalgalerie zu London gern jedc Anzahl derartiger
"Dtudion" angekanft habcu. Sieben Jahre früher besaß
irischx Nationalgalerie schon cine „Replik oder sehr
^te Kopie", eine andcre Replik odcr Kopie ist im mitt-
s'ieii Frankreich aufgetaucht. Diese verschiedenen Ber-
'^'Ueii unterscheiden sich in cinigcn Punkten von dem
^'iginal, — Abweichungen, welche, wie man schließt,
""r Tizian selbst herrühren könncn. Original-
^'chuungen zum Petrus Martyr wurden auf der Anktion
^vodburn in London vcrkauft.

Eugland besitzt eine große Anzahl spanischer Ge-
"'alde; die Kricge, welchc Spanien arm machtcn, bcreicher-
die Privatsammlungcn ves Herzogs von Wellingtou
andcrer. Iudeß die vorzüglichstcn Werke dcr spa-
tt'schen Schule, die sich in England finden, fehlten auf
diesjährigcn AuSstcllung. Lord Heytesbury hat
^ lebensgroßen Figuren der Hciligen Benevikt unv
v'ervnyuius hergegebcn, die vem Znrbaran znge-
^chrieben werden und in Anbetracht ihres prächtigen
^'turalismns nnd ihrer tiefernsten Färbung seiner nicht
t'"würdig sind. Belazquez ist mit eincm seiuer (23)

bekannten Bildnisse Philipps IV. vertreten, auch mit
eincm von den (12) bekanntcu Bildnissen dcs Jnfanten
Don Balthazar Carlos.

Die holländische Schnlc mit Einschluß 3icmbraiidt's
ist besonders stark in englischen Samuilungen verkreten.
Von untergcordneter Qualität erscheint die „Anbetung
ver heiligen drci Königc" (im Besitze der Königin) nnd
die „Kreuzabnahme" (Herzog von Abercorn), die beide
auf den Namen Rembrandt getauft sind. Diese
zwei Bilder gehören, ob sie gleich aus bedentenden
Sammluugcn stammcn, demselben Range an, welchen
auch der von Herrn Suermondt an die Nationalgalerie
vcrkanfte „Christns, die Kinder segnend", einniiiimt.
Dieses von der Regierung zu theuer bezahlte Bild
gilt jetzt allgemein als eine Arbeit von Eeckhout
oder cinem audercu Schüler des großen McistcrS.
Auch an „Rubens" fehlt es in englischen Sammlungen
nicht; die von Sir William Miles dargeliehene „Be-
kehrung Pauli" ist eine wohlbekannte Komposition, von
der sich eine etwas variirte Wiederholung in der Mün-
chener Pinakothek findet.

I. Bcavington Atkinson.

(Schluß folgt.)

Lunstliltratul'.

R. B. Bon Prof. Z. Ovcrlicck's bekanntcm, vorticfflichcni
Bnche „Pompcji" ist, nachdem in I8Jahren zwei Auflagcn
desselbeu mit znsammen fünstaiisend Exemplaren verkauft siud,
kllrzlich die dritte Auflage in ctwaü vergrößertem Formate
und in einem Bande (statt der zwei Bäude der zweiteu Auflage)
ausgegeben worden. Diese ueuc Auflage ist vou dein Ver-
fasser nach einem nochmaligen Aufenthalte von mehreren Wochcu
in Pompeji im Friihjahr 1873 „von Anfang bis zn Ende mit
Fleiß durchgearbeitet, verbessert und auf den heutigen Stand
nnserer Kenntniß von dem autiken Pompeji erweitcrt worden."
Die zahtreichen Jllustratiouen, welche dem Buche eincn beson-
dern Werth verleihen, sind zum Theil verbesfcrt uud nicht
unwesentlich vermehrt worden.

Nrlliolog

D. H. Anton Melbye, der am 1t). Januar d. I. in Paris
verstorbene däuische Maler, war unstreitig einer der bedeuteiidsten
Künstler, welche Skaudinavien seit Thorwaldsen auszuweiseii hat.
Durch allerlei Lußere Glücksumstände hatte er stch zu einem der
beliebtesten Seemaler der Neuzeit aufgeschwungen. Wcnn auch
in gewählten Kiinstkreiscn sast gänzlich ignorirt, erfrcute cr sich
doch, besonders in Frankreich, einer ausgebreiteten Popularität
nnter den zahlnngsfähigen aber wenig wählerischcn Bilder-
händlern, die ihre Kundschaft in der buuts volos habcn. Es
war sonderbar, daß gerade er, dessen persönlicher Charakter
voller Excentricitäten ünd Eigensinn war und dessen Lebenslanf
die wiinderbarstcn Wechselfällc anszuwcisen hat, dcr Liebling
der Parvenus werden sollte. — Jm Jahre 1818 in Kopen-
hagen geboren, begann er seine Lausbahn atS Lehrling bci
einem Schifssbaumeister. Dieses Gewerbes jedoch bald über-
drüssig, wandte er sich zur Musik und versuchtc, so gnt als es
eben ging, seinen Lcbensunterhalt als Lehrer des Guitarrespiels
zu gewinncn. Dann kam ihm derGedauke, Secmaler zu werden,
und silhrte ihn in das Atelier E ckcrsberg'«, wclcher damals
auf der Höhe seines Ruhmes stand. Der alte Meister ermuthigtc
und unterstützte ihu, so daß Melbyc im Jahre 1810 seine drei
crslen Gemälde in Charlottenburg ausstcllen konnte. Hierbei glückte
es ihm, Baron Rumohr's Aufmerksamkeit auf sich zu lenken,
welcher scinerseits den jiingen Maler bei Friedrich VI. empfahl.'
Melbye's Gliick war nun gemacht; er ging mit der königl.
 
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