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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 10.1875

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https://doi.org/10.11588/diglit.4970#0171

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Kunstunterricht und Kunstpflege. — Kuustgeschichtliches.

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33 l

Korvctte Flora in das Baltische Meer, um dort Stndien zu
macheu und sodann uach Marokko, wo er dem Bombardement
von Tanger beiwohnte. Jm Jahre 1847 siedelte er, uachdem
ihm in seiner Heimath alle nur möglichen Ehrenbezeugungen
zu Theil geworden wareu, nach Paris über. Fast nnnnttelbar
nach seiner Uebersiedelung wurde Melbye bei Louis PhiliPP
eingesllhrt, welcher ihn unter seinen besonderen Schutz nahm;
freilich nur einige Monate später war diescr Beschützer selbst
auf und davon. Melbye wurde indessen von seinem Glücks-
siern nicht verlassen: während Hunderle vergeblich sich ab-
mühteu, errang er Erfolg auf Ersolg. Jm Jahre 18S3 reiste
er mit der französischen Gesandtschast nach der Türkei, lebte
neun Monate in Konstantinopel und malte dort Seestücke sür
seinen nenen Patron, den Sultan. Nach Paris zurückgekehrt
faud er in Napoleon und dessen Gemahlin wieder neue Gönner;
die letztere wollte bei ihm sogar Unterricht im Zeichnen nehmen,
aber der unachtsame Künstler versäumte zweimal nach einander
die Stunde, zu der er beschieden worden war. Im Jahre
1858 besuchte er noch einmal seine Heimat, nahm dann aber
in Paris siiuen bleibenden Wohnsitz. — Ein strenger Schön-
heitssinn, eine gewaltige, östers excentrische Phantasie und eine
fast unglaubliche Fruchtbarkeit dcr Erfinduugsgabe erheben ihn
weit Lber den Rang der gewöhnlichen Schoßkinder des Glücks.

(ll'Iis L.onäow)-.)

6. Prof. klemens Papi, Vorstaud der k. Gießerei in
Florenz und Konservator der Bronze-Denkmäler, starb daselbst
am 16. Februar im 73. Lebensjahre am Schlagfluß. Unter
seinen zahlreichen Arbeiten haben die Bronze-Nachbildungen
des Perseus von Benvenuto Cellini und des David von Michcl-
angelo ihn besonders berühmt gemacht-

Lunstiiiitrrricht nnd Lunstpflcgr.

Berliner Akadcmie. Gemäß einem Beschlusse des preu-
ßischen Abgeordnetenhauses vom 31. Januar v. I. hal der
Kultusminister der Budgetkommission zur Erläuterung der im
Etat für 1875 aufgestellten Forderungen zum Behufe der Re-
organisation der k. Akademie der Küuste in Berlin das für
das genannte Jnstitut ausgearbeitete provisorische Statnt zu-
g?hen lassen. Die wesentlichsten Abweichungen dieses Statuts
von dem, welches bisher bestand, betreffen das Verhältniß der
einzelnen Theile deS Jnstituts zu einander und den Uuterricht
in den bildenden Künsten, soweit er die Ausbildung von Künst-
lern im eigentlichen Sinne bezweckt. An der Spitze des ge-
sammten Jnstituts standen bisher der Akädemie-Direktor und
der Senat. Wie der Senat die Jnkumbenzen einer begut-
achtendeu Kunstbehörde mit denen eines Lehrer-Kollegiums
dcr Uuterrichtsiustitute, namentlich so weit sie der Ansbildung
bildender Künstler gewidmet sind, verband, so fiel dem Di-
rektor nicht nur die Leitung des Kunstnnterrichts, sondern auch
der Vorsitz im Senat und somit die Führung eines wesent-
lichcn Theiles von dessen amtlichen Geschäften zu. Nachdem
die Kunstschule und die zweite Abtheilung der Hochschule für
Musik eigene Direktoren erhalten haben, ist die Stellung des
Akademie-Direktors, welche ohnehin eine mit künstlerischer
Produktion nicht auf die Dauer zu vereinbarende Arbeitslast
in sich schlösse, nicht serner haltbar. Ebenso kann die bisherige
Doppelstellung des Senats umsoweniger sortbestehen, wenn
eiue größere Zahl von Mitgliedern, die aus sreier Wahl der
Künstler hervorgeheu, in demselben Aufnahme finden soll. Die
bereits thatsächlich eingetretene Scheidung des Seuats in zwei
Sektionen, für die bildenden Künste und sür Musik, ist durch-
gesührt, und die gemeinsame Thätigkeit derselben auf die Fälle,
welche dicselbe durchauö ersordern, beschränkt. Zugleich er-
fahren beide Sektionen des Senates eine Verstärkung, insbe-
sondere durch Aufnahme einer größeren Zahl gewählter Mit-
glieder aus den Künstlerkreisen, sowie einiger Vertreter der
Kunst- und Musikwissenschaft. Fllr die Leitung des Senats
uud seiner Geschäfte ist ein jährlich wechsclnder gewählter Prä-
stdent in Aussicht genommen, zwei ständige Sekretäre sollen
ihm und den übrig'en leitenden Kräften der Akademie für die
Verwaltuug zur Seite stehen. Der Unterricht in den bildenden
Kllnsten würde kllnftig unter selbständiger Leitung der Ate-
lier-Vorsteher und der Direktoren der akädemischen Kllnstler-
schule und der Kunst- und Gewerbschule stehen. Für das im
vergangencn Jahre begründete Jnstitut der Meister-Ateliers
ist eine weitere Ausbildung angebahnt. Die Gestaltnng des

Unterrichts der Kunstschulc, welche auf den Besuch ^
Meister-Ateliers vorzubereiten hat, wird zunächst von deM Z
berufeuden Direktor unter Mitwirkung des Scnates zu
folgen haben. Jn Betreff des musikalischen Unterrichts ist v
Anschluß des Jnstituts sür Kirchenmustk, welches zur 2lus»l
dung von Kantoren, Organisten und Gesangslehrern sür Schm-.
bestimmt uud bisher aus dem Fonds „zur Verbessecung »!
Kirchenmusik" unterhalten worden ist, an die Akademie '
Aussicht genommen, da, sobald hinreichcnde Räumlichleiu
sllr die Hochschule für Musik beschafft sein werden, eine rä>um
liche Vereinigung beider Jnstitute sehr wesentliche Vorthm
für den Unterricht uud die Verwaltung verspricht. Ju d»
Statut haben alle Bestimmungen Ausnahme gefunden, welw
erforderlich erschienen, um sofort nach Bewilligung der nöthijsil
Mittel die Berufung der leitenden Kräfte zu ermöglicheu u»
ihre möglichst freie Wirksamkeit zu sichern. Dasselbe >st ,,,
ein provisorisches bezeichnet worden, da »ach einigen 2E'
eine Revision behufs definitiver Feststellung aus sGrund de
mit den neuen Einrichtungen gemachten Erfahrungen uueu.
behrlich sein wird. — Auf Grund dieser Organisalion ist d
im Etat ausgebrachte erhöhte Forderung gestellt. FUr dc
Präsidenten ist eine Remuneration von 4500 Mark, für ds
ersten ständigen Sekretär ein Gehalt von 6000 Mark (der bw-
herige einzige Sekretär bezog 3000 Mark), für den zwerst
ständigen Sekretär ein Gehalt von 3600 Mark in Ausst«
genomnieu. Zu dem bereits früher vorhandenen Atelier sut
Kupferstich und den im vergangeneu Jahre begründeten Z>ds
Ateliers für Malerei und Bildhauerkunst, sollen zwei weite>
für Malerei hinzutreten. Die Stellen der Atelier-Vorstehd'
sind im Durchschnitl auf 6000 Mark bemessen. Bedeuteud
Forderungen werden ferner zur Heranziehung außerordcntliasts
Lehrkräste und zur Vervollständigung der Unterrichtsmme
gestellt.

Dcr Dogenpalast in Vencdig, jener mächtige Pralbtbals
venetianisch-gothischen Stiles, an'den sich in erster Neihe d>
Erinnerungen der Republik knüpfen, ist schon seit Jahren ei»e
Reparatur in größerem klmsange driugend bedllrstig. Als de>
selbe 1866 in die Hände der italienischen Regiernng übe>'
gegangen war, begnügte diesc sich damit, die Summe vos

11.000 Lire weiterhin anzuweisen, welche anch von der öste>(
reichischen Regierung jährlich verwendet worden war, »be>
kaum zur Deckung der dringendsten laufenden Auslagen hu>'
reichte. Dann auf die große Gefahr ausmerksam geniachU
welcher das monumentale Werk mit Gewißheit entgegenginge'
wenn nicht umfassende Abhilfe geschafft würde, setzle das itst'
lienische Uuterrichts-Miiiisterinm eine Kommission ein, welast
nach langen Studien ihren Bericht mit Restaurationsplan u»-
Kostenüberschlag einreichte. Der Ueberschlag beläuft sich <>w

570.000 Lire. Diese für die gegenwärtigen Finanzverhältnisst
des Staates allerdings erschreckend hohe Summe sordert jetz!
der Minister Bonghi von der Kammer; zur Erleichterung w>»
er sie auf 14 Jahre vertheilt sehen. Hoffentlich wird die Ka>»'
mer die jährliche Ausgabe von 40,000 Lire nicht verweigcr»'
da von ihr die dauernde Erhaltung eines der herrlichsten u»»
beziehungsreichsten Denkmäler Jtaiiens abhängt.

kunstgrschichtliches.

Ein Silberfund ist nach einem Bericht der Gazetta
Venezia vor Kurzem auf einem Landgute unweit Treviso, eiuelH
Herrn Buzzati gehörend, gemacht worden. Beim Ausgradcl
alter Fundamente, auf denen eine Bnrg gestanden, stießs»
die Arbeiter aus eine ziemlich flache Schale, auf welcher eim
zweite etwas kleinere Schale und damuf ein Becher svrgfästst!
übereinander gelegt waren. Bei näherer Prüfung ergab siw'
daß die etwas über 2 Kilo wiegenden Gesäße aus gediegene»
Silber bestanden. Die größere Schale von 49 Centririest^
Durchmesser ist mit radialeu Streifen verziert, die ein R»»-
abschließt, auf welchem sich die Jnschrifl findet: 6siitnM>>

! Vnnänlornm et 7k.1nnliornm Rex. Die kleinere Schale, »»h
feinerer Arbeit und tiefer, zeigt auf der inneren Seite in
triebener Arbeit einen behelmten, Speer tragenden Kriege»-
! eine jugendliche, bekleidete Frauengestalt mit einem Diade»

! auf dem Kopse und einen Blumenstrauß in der Hand, »»
zwischen beiden ein Äind, hintcr ihnen eine bedeckte Urne »»
etwas, das wie eine Säule aussteht. Der Bccher hat a»>»
wärts einen mit erhabenen Arabesken verzierten Rand.
 
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