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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 10.1875

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Holländische Kunstzustände, [2]
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X. Jahrffling.
Ücilrägc

sind an Dr. C. V. Lützow
sH9ien,Theresianumgasse
2ö)od.a„dieBerlagsli.
(Leipzig, Königsstr. 3),
zu richten.

24. Lrptnnber

Nr. 5V.
Znscralc

a 2o Pf. für die drei
Mal gespaltene Petitzeile
werden von jeder Bnch-
und Kunsthandlnng an-
genonnnen.

1875.

Bciblatt ziir Zeitschrist siir bildendc Knnst.

Dies Blatt, jede Woche am Freitag erscheinend, erhalten die Abonnenten der „Zeitschrift für bildende Kunst" grati8; für sich allcin bezogen
kostet der Iahrgang 9 Mark sowohl im Buchhandel wie auch bei den deutschen und österreichischen Postanstalten.

Jnhalt: HoNändische Kunstzustände. II. — Der Salon. VIH. (Schluß.) - Steche, Führer durch die Ausstellung kunstaewerblicher Arbeiten in Dresden;

Photographische Aufnahmen aus der Dresdener Ausstettung alter kunstgewerblicher Arbeiten; Kai Lvr, Dä xalsrio cls .VlN. 8ix. — Michelangelo-
feier in Florenz; Aus dem Lebcn E. v. Bandel's; Germanisches Museum. — Zeitschriften. — Kataloge. — Korrespondenz der Redaktion.—Inserate.

Holländische Äunst)ustände.

ii.

„Zmn Unglück wird in unserem Lande ein Schlag-
wort, unv sei es noch so unlogisch, für baare Wahrheit
angenommen, wenn auch nur ein oberflächlicher Schein
von Wahrheit daran haftet." Der Minister Thorbeke
hat einmal das große Wort gelassen ausgesprochen:
„„Kunst ist keine Regierungssachc"", „und dieser So-
phismus hat 20 Jahre lang den Dienst des Busches
ocrsehen, in welchen der Vogel Strauß seinen Kopf steckt,
um nicht gesehen zu werden." Diese Aussprüche des
Verfassers von „HoUnnä op smnl^t" sind wohl
hinreichend, um die Theilnahmlosigkeit der Holländer
in Sachen dcr bildenden Kunst zu begreifen. Als 1872
in dcr zweiten Kammer über Kunst und Wissenschaft
verhandclt und etwas mehr gesprochen wurde, als man
cs gcwohnt war, schwelgte mancher Kunstfrcund in dcm
Gedanken, daß man von nun an in Niederland einer
schöncn Zukunft entgegengehe und die Denkmäler der
Geschichte und Kunst gerettet seien.

Herr V. de Stuers theilte diese Erwartungen nicht,
er verhielt sich kühl gegenüber dem Enthusiasmus,
denn was sollen einige Kammerreden bewirken, so lange
nicht im ganzen Volk der Sinn für die Kunst geweckt
wird, in ihm die Ueberzeugung sich befestigt, Kunst sei
eine ebenso wichtige Angelegenheit für das Land, wie
der Wasserbau, die Landesvertheidigung und die Kolo-
nialpolitik? „Mancher wird hohnlächeln, wenn er Ko-
lonien und Kunst, Javakaffee und Rembrandt's Nacht-
wache als gleichwerthige JntLMcn nennen hört."

Wer freilich von dcr'Kunst sich kcinen andcrcn

Gewinn erwartet, als denjenigen, „welchen die Gastwirthe
und Lohnkutscher aus den Taschen kunstliebender Fremden
herausziehen, die aus der Ferne hieher kommen, für den
ist allerdings jeder schöne Bau eine Verschwendung,
jedes Museum nur ein theurer Spaß, jedes alte Monu-
ment nicht mehr als ein für gaffcnde Tonristen mcrk-
würdiger Haufen alter Steine. Diese eiuseitige Auf-
fassung will ich Niemanden übel nehmen, ist sie ja doch
die natürliche Folge von dem jämmerlichen Zustand, in
welchem unsere alten Baudenkmäler wie unsere moderne
Architektur und unsere öffentlichen Sammlungen sich
befinden."

Nicht blos von dem günstigen Einfluß der Künste
auf das Volkswohl im Allgemeinen will nnscr Antör
sprechen, er will gerade den Materiellen Vortheil hervor-
heben, welcher aus der Pflege der Künste entspringt.
Leuten, die nur für die täglichen Börsennotizen Interesse
haben und kein Geld für eine Sache bewilligen,
falls nicht etwas Tüchtiges dabei herausspringt, muß
man nachweisen, „daß auch Kunst und Wissenschaft
einen vortheilhaften Reingewinn abwerfen, der nicht blos
in Erhöhung des nationalen Ruhms, in der geistigen
Entwickelung, der Förderung des moralischen Wohles
besteht, sondern in baarem Geld, in Gulden niederlän-
discher Währung."

Vor Allem mnß die Kunstindustrie gehoben werdcn;
dazu freilich wird man zuerst dcr Geschmacklosigkeit auf
dem Gebiete der Architektur entgegensteuern und den
Zustand unsercr Musecn verbessern müssen, damit man
auch in denselben Studien machen kann.

Ein italienischer Reisender sagte über Holland „„8i
äorms in (^ussto PN686, äioovs. il Oiäorot vin---
 
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