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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 18,1.1904-1905

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Heft 5 (1. Dezemberheft 1904)
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Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.8192#0445

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tigere Wirkung gesichert und zugleich
eine bedeutende und organische Ver-
bindung von Architektur und Plastik
geschaffen. Albert Dresdner

P „Architektur von s750 bis
s850." Herausgegeben von Lambert
und Stahl. (Berlin, Ernst Wasmuth.)

Es geschehen wirklich Zeichen und
Wunder. Wer hätte vor vier Jahren
noch daran gedacht, daß eine große
Architekturverlagsfirma heut daran-
gehen könnte, in einem ganz groß
angelegten Tafelwerke in mustergül-
tigen Reproduktionen alles das zu
sammeln, was bisher unbeachtet an
den Straßen stand und von niemand
für etwas Besseres gehalten wurde,
als zum Abbruch reifes Gerümpel.
Wer ahnte bisher etwas davon, daß
in diesem „Gerümpel" sich das Wert-
vollste birgt, was unsere bürgerliche
Baukunst überhaupt besitzt, nämlich
die Grundelemente der Baukunst der
Zukunft?

Es wird mir niemand verdenken,
wenn ich mit ganz besonders warmer
Teilnahme von dieser Veröffentli-
chung rede, war ich doch in Deutsch-
land so ziemlich der erste, der lite-
rarisch auf den unschätzbaren archi-
tektonischen Wert dieser uns zeitlich
und sachlich so naheliegenden Bau-
epoche hinwies, als ich meine Ueber-
zeugung im Kunstwart vor einer
großen Gemeinde verfocht und für
die Sonderpublikationen der „Kultur-
arbeiten" systematisch sammelte. Aber
meine Arbeit hat einen vorwiegend
pädagogischen Zweck und soll ihn
auch behalten; die Publikation, aus
die ich hiermit hinweise, ist eine
Sammlung von Kunstblättern
in mustergültigen Reproduktionen,
wie man sie bisher allein den Werken
der Renaissance oder denen des fürst-
lichen Barock und Rokoko widmen zu
dürfen glaubte. Da erst zwei Lie-
ferungen vorliegen, möchte ich ein
abschließendes Urteil, eine eingehen-
dere Besprechung und die Vorfüh-

rung von Abbildungsproben auf
später vorbehalten. Soweit sich bis
jetzt sehen läßt, ist die Wahl der
Gegenstände vom besten künstlerischen
Verständnisse geleitet und bringt ge-
rade das, was uns not tut. Die
in großem Format gehaltenen Re-
produktionen sind außerordentlich
klar. Das Vorwort, das der ersten
Lieferung beigelegt ist, deckt sich fast
ganz mit den Meinungen, die seit
Jahren im Kunstwart verfochten wer-
den. j)aul Schultze-Naumburg

G Ernst von Wildenbruch
macht uns auf eine kleine Druck-
fehler-Teufel-Ungezogenheit aufmerk-
sam, die ihn und uns in ein falsches
Licht setzen kann. Jn den Bemer-
kungen über den Tag für Denk-
malspflege (XVIII, 3, S. (70) steht
wenigstens in einem Teil der Auf-
lage: „Die leitenden Herren haben
sehr bittere Vorwürfe deshalb hören
müssen, am stärksten vielleicht v.
Wildenbruch." Was ein Abkürzen am
falschen Platz verschulden kann! —
nun liest es sich gerade, als habe
„v. Wildenbruch" zu den „leitenden
Männern" gehört und dort die stärk-
sten Vorwürfe zu hören bekommen!
Jn Wahrheit hat umgekehrt Ernst von
Wildenbruch die Vorwürfe den „lei-
tenden Männern" seinerseits, und
zwar, wie uns noch heute scheint,
mit gutem Rechte gemacht.

K Neue Kunstwart-Unter-
nehmungen.

Noch vor Weihnachten möchten wir
unsern Freunden eine Vorstellung da-
von geben, was der neue Vertrag des
Kunstwarts mit der „Gesellschaft zur
Verbreitung klassischer Kunst" in Ber-
lin für die Güte unsrer Unterneh-
mungen bedeutet. Sind wir doch nun-
mehr imstande, für unsre Bilder älte-
rer Meister die neuesten und besten
aller Originalaufnahmen zu benutzen
und sie für die Kunstwart-Unterneh-
mungen in der sorgfältigsten Weise
zu vervielfältigen, die das technische

(. Dezemberheft (AOH H05
 
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