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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 18,1.1904-1905

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Heft 8 (2. Januarheft 1905)
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Rundschau
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Unsere Bilder und Noten
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https://doi.org/10.11588/diglit.8192#0647

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Gesellschaft „Kleiner Wannsee". Auch
diese Gesellschaft ist nobel, sie wird
um Kleists Grab eine „würdige"
gärtnerische Anlage mit Ruhebänken
machen und alsdann erst weiter ans
Geschäft gehen. Straßen, Promena-
den und Bootsanlagestellen sind vor-
gesehen, Motorboote werden laufen
und auch am Kleistgrabe anlegen.
Das mit allem Komfort der Neu-
zeit ausgestattete Restaurant „Zum
Kleist-Grab" samt Kegelbahn, Auto-
mobilstall und Radfahrerstation winkt

räum- und zeitlich schon ziemlich
aus der Nähe.

Und man kann keinem einen Vor-
wurf draus machen, wenn einmal
das der Nation mitzuschenkende Ge-
lände so knapp bemessen werden
mußte. Land - Verwertungs - Gesell-
schaften sind nun ja nicht zu
„idealen" Zwecken da. Aber am
Ende wär's doch gescheiter geweseu,
den toten Löwen ein Stück landein
an ein andres märkisches Seegelände
umzubetten, das sicherer ist?


Mrrfere Kiläer unä j^oten


Unser vorgesetztes Bild ist die Verkleinerung eines außerordentlich
schönen Blattes von Helmut Liesegang, das man im großen Originale
wohl durch die Vermittelung dieses Künstlers (Düsseldors, Herderstr. s)
beziehen kann. Kleine Vorstadthäuser, dunkel das Tor, in feinem Dufte
dahinter die Straße. Dämmerlicht über Schatten und Schnee, Kühle und
Feierabendstille.

Auf uuserm zweiten Winterbilde, dem farbigen nach Karl Biese,
nimmt die Sonne mit sanft erglühendem Licht von Schnee und Wald und
Mauerwerk Abschied. Tauwetter schon, nicht lange mehr, und au Stelle
der weißeu Fläche breitet sich über die Hänge das Grün. Das Original,
ein Steindruck, ist von der „Kunstdruckerei Künstlerbund Karlsruhe" zu
beziehen, die um das Ausblühen des modernen Steindrucks so hochverdient
und an Güte der Leistung auf ihrem Gebiete wohl unerreicht ist.

Das Bild, die „Tänzerin Madeleine G." von Albert von Keller
wird unsre Freunde doppelt interessieren, wenn sie es mit Fritz von Kaul-
bachs früher (Kw. XVII, (8) von uns wiedergegebener „Madeleine" ver-
gleichen. Dort die Schlaftänzerin beim Aufdämmern der Visionenwelt, hier
mitten in ihrem schmerzvollen Erdulden.

Zu den Noten von Oskar Fried wolle man Göhlers Rundschau-
Aufsatz vergleichen.

Derantwortlich: der Herausgeber Ferdinand Avenarius in Dresden-Blasewitz — Mit-
leitende für Musik: vr. RichardBatkain Prag-Weinberge, für bildende Kunst: Prof. Paul
Schultze-Naurnburg in Saaleck bei Kösen in Thüringen — Sendungen sür den Text an
den Herausgeber; über Musik an vr. Karl Grunsky, Stuttgart, Stitzenburgstr. l — Verlag
von Georg D. W. Callwey, Druck von Kastner L Callwey, kgl. Hofbuchdruckerei in München —
Bestellungen, Anzeigen und Geldsendungen an den Derlag Georg D. W. Callwey in München

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Runstwart XVIII, 8
 
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