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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 18,1.1904-1905

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Heft 1 (1. Oktoberheft 1904)
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Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.8192#0069

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auch wenn das Neue, das dafür ein-
tritt, an und fnr sich wertvoller ist.
Das Nene bittet deshalb in nnserm
Falle auch nur, von solchen, die es
jetzt befremden sollte, erst nach eini-
ger Zeit beurteilt zu werden. Sein
Künstler ist I. V. Cissarz in Darm-
stadt, derselbe, dem wir auch den früh-
eren Buchschmuck des Kunstwarts samt
seiner Umschlagszeichnung verdanken
und der nach seinen neuesten Erfolgen
auch auf dem Gebiete des Buch-
schmucks als einer in der ersten Reihe
allgemein anerkannt wird.

Zu drei kleinen Neuerungen einige
Worte. Das symbolische Bildchen auf
der ersten Seite soll künftig immer
nur einen neuen Jahrgang ein-
leiten, jedes neue Vierteljahrsheft

wird eine andere ziemlich ebenso
große, jedes andere Heft aber nur
eine schmale Kopfleiste erhalten, da-
mit nach Möglichkeit Ranm gespart
und zugleich die Uebersichtlichkeit er-
höht wird. Die verschieden großen
Rubrik - Täfelchen auf dem Nande
neben der Rundschau werden sich,
hofsen wir, besonders beim Nachblät-
tern auch praktisch erweisen. Hinter
Ueber- und Unterschrift lassen wir
von jetzt ab die Punkte weg. Wir
genügen damit einem berechtigten
Verlangen der Sprachkundigen-, denn
Ueber- und Unterschriften sind keine
Sätze. Mißverständnisse werden auch
dadurch ausgeschlossen, daß wir diese
Wörter in anderer (nämlich Schwa-
bacher) Schrift setzen lassen.

Anlere Vilclei' «ncl l^olen

Ueber Hans Pfitzner als bedeutenden Lyriker und Dramatiker der
Musik ist im Kunstwart schon seit mehreren Jahren gesprochen worden.
Nun gilt er in Deutschland schon überall als eines der kräftigsten schöpfe-
rischen Talente der modernen Tonkunst, und N. Coßmann und R. Louis
hab.en ihm kürzlich sast zur gleichen Zeit begeisterte, zu München erschienene
Flugschriften gewidmet. Wir erwähnen sie, ohne von den Arbeiten durch-
aus erbaut zu sein, da sie doch wohl von Uebertreibungen nicht frei sind. Es
genügt Coßmann z. B. nicht, zu sagen, daß Pfitzner ein vorzüglicher Kenner
der Wagnerschen Werke sei, er sagt: keiner unter den Lebenden kenne
Wagner so gut wie Pfitzner. Es genügt Louis nicht, zu erläutern, welche
genialen Züge Psitzners Schaffen aufweise, sondern er „bekennt", daß Pfitzner
das einzige Genie unter den Komponisten der Gegenwart sei, usw. Mit
derlei starken, mindestens kaum beweisbaren Behauptungen über einen noch
in der Entwicklung befindlichen Künstler reizt man weitere Kreise eher zum
Widerspruch, und es ist ein gutes Zeichen für die Echtheit der Pfitznerschen
Begabung, daß ihrer öffentlichen Anerkennung selbst solche Lobesspenden nicht
zu schaden vermochten. Mit wunderbarer Schnelligkeit hat sich sein großes,
anspruchsvolles mythisches Musikdrama „Die Rose vom Liebesgarten",
das den Schwächen der Menge wahrlich keinen Zollbreit entgegenkommt,
eine Reihe der ersten deutschen Opernbühnen erobert. Wir weisen hiemit
auf unsern bezüglichen Artikel (Kw. XVII, 20) zurück. Und wir glauben den
neuen Jahrgang nicht würdiger eröffnen zu können, als indem wir unsern
Lesern eine reichliche Kostprobe aus diesem vielgenannten und kennenswerten
Tonwerke vorlegen. Wir bringen nämlich den Monolog Siegnots, des jungen
Hüters am Eingange zum Liebesgarten, und empfehlen, bei der Beschäfti-
gung damit von der Singstimme auszugehen, diese wiederholt und
mit Ausdruck sich vorzusingen und am Klaviere zunächst bloß die wichtigsten

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Runstwart j8. Fabra. üsest j
 
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