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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 18,1.1904-1905

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Heft 7 (1. Januarheft 1905)
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Wolzogen, Hans von: Ein Nationaldank für Richard Wagner: auch ein Neujahrswunsch
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Batka, Richard: Peter Cornelius
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https://doi.org/10.11588/diglit.8192#0521

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begründet, welche selbständig die Förderung des allgemeinen Zwecks
betreiben. Durch Vorträge und die.Presse soll der Gedanke immer
weiter verbreitet und erläutert werden. Ein gleichlautender Aufruf zur
Beteiligung ward am November in allen größeren Blättern ver-
öffentlicht. Das Protektorat der einzelnen Landesausschüsse ist bereits
von mehreren für Bayreuth huldvoll gesonnenen fürstlichen und regie-
renden Persönlichkeiten übernommen worden. Jn den Listen der Aus-
schüsse erfcheinen die klangvollsten Namen aus dem geistigen Deutsch-
land. An der also richtig und nachdrücklich angeregten Tätigkeit aber
kann ein jeder und auch mit der kleinsten Gabe teilnehmen. Das ge-
sammelte Geld fließt unverkürzt der Kasse der Wagnerischen Stiftung
selber zu, welche feit Jahren von Herrn Max Groß in Laineck
bei Bayreuth musterhaft verwaltet wird, und von allen andern Bay-
reuther Faktoren, wenn auch unterstützt, doch ganz unabhängig ist.
Wer immer gewillt ist, daran sich zu beteiligen, und er hat noch nicht
durch den Aufruf die Adresse der ihm nächsten Sammelstelle erfahren,
der kann bei dem genannten Generalsekretär Benedict (Stuttgart,
Reinsburgstr. 8) alle nötige Auskunft erhalten.

Jst es nicht herrlich^ bei einem solchen Werke mitzuhelfen?
Und in diesem Falle kann niemand fagen: das vermag ich nicht! —
J-eder kann dazu beitragen, daß von dem Erlebnisse der Bay-
reuther Kunst künftighin kein Deutscher ausgeschlossen bleibe, den
nicht nur die Neugier oder die Mode dahin treibt, sondern der sich
dem großen Werke des Meisters zugehörig fühlt, weil er weiß, was
Richard Wagner auch ihm damit hat darbieten wollen. So diene denn
des Meisters letztes Werk zu seiner höchsten Ehrung!

Zans von wolzogen

Veler Lornelius

„Poesie des Worts mit Musik vereintgt! — Das mein Bestreben."

Cornelius

Peter Cornelius ist „frei" geworden! Jubilate! — Ja wer denn?
Warum stimmt es nicht ein, von der Etsch bis an den Belt, in tausend-
sachem Chorus? Nein, zieht lieber kein enttüuschtes Gesicht, ihr,
die ihr in Cornelius eine der liebenswürdigsten aller deutschen Ton-
dichternaturen verehrt! Denn diese Liebenswürdigkeit war eine indi-
viduelle, sein ganzes Wesen zu wenig „öfsentlich", zu wenig volks-
tümlich, um die Massen auch zu gewinnen. Mögen die Verleger seine
Werke jetzt noch so billig ausbieten — sie werden schwerlich je Ge-
meingut werden, sondern immer nur das Gut einer gegen srüher aller-
dings erweiterten Gemeinde von musikalischen Feinschmeckern bleiben.

Es gibt fast in jeder geistigen Bewegung Persönlichkeiten, die
zwar nicht als Heldenführer das Panier des neuen Jdeals ihrer Zeit
voraustragen, aber, treu hinter der gemeinsamen Fahne schreitend,
durch den Zauber ihres liebenswerten Jchs den Gefährten zu Trost,
Freude und moralischer Hilfe gereichen, die noch geraume Zeit, bevor
der Sieg entschieden ist, vom Tode dahingerafft werden, den Triumph
der guten Sache nicht mehr schauen und in der Erinnerung der aus-
haltenden Mitkämpfer dann ein verklärtes, engelhaftes Dasein weiter-
sühren. Was für die Romantiker Novalis, was sür die Leipziger Klavier-


Runstwart XVIII, 7
 
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