DOI Heft:
Heft 1 (1. Oktoberheft 1904)
DOI Artikel:Lose Blätter
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.8192#0038
I^ose Klatter
Gewitterslurm uncl ^bericksonne
Wolkenberge, schwarz und wild!
Urwelt quillt
Riesenhaft empor.
Lsinter Lluh und Rlipxengrat
verlor
Lich das rote chonnenrad.
Neu tZeklüft, neu Getal
Gähnt pechschwarz und schiesersahl
Lautlos auf,
Und umwuchernd alsobald
Ariecht darauf
Grünvergilbt ein Nräuselwald.
Feuer und Nnall!
Durchs Gebirge überall
Fliegen Minen hoch.
chteinlawinen krachen ab,
Ioch um Ioch
lvankt und birst und bricht herab.
Nun verstummt's. Und jetzt erloht
An den Schründen gelb und rot
lVundersamer Schein:
Abgerollt
fZst's Gestein'
Aderrein
Glüht das Gold.
Röln Lsans Böhm
vrei Ski-ren von j?nton ^s^reckoks
Deutsch von Leopold Weber
Vorbemerkung. Wir haben den Lesern versprochen, auf den kürz-
lich verstorbenen Tschechofs zurückzukommen. Wir genügen dem heute, indem
wir ihnen drei unserm Urteil nach für ihn ganz besonders bezeichnende, aber
trotzdem unsres Wissens noch nie verdeutschte Stücke in eigner Uebertragung
unterbreiten. Weber schreibt dazu:
Die Verliebtheit ist alter Erfahrung nach blind: muß es auch die
Liebe sein? Jst es schon an sich ein Zeichen des Neides oder der Eng-
herzigkeit, wenn man das, was man schätzt, nicht überschätzt wissen, das
heißt zumeist, nicht in einer falschen Richtung geschätzt wissen will? —
Jch muß gestehn, wenn ich Tschechoff als den „Großen" preisen höre, regt
sich in mir bei aller Wärme für ihn der Widerspruch. Groß in seiner
Gesamterscheinung, als Persönlichkeit, ist mir der Dichter noch nicht, dessen
Schaffen in einem so hohen Grade wie bei ihm von dem Bestreben erfüllt
ist, das hoffnungslose Leid, die Seufzer und die Schicksalsanklagen feiner,
f. Gktoberhest 2Z
Gewitterslurm uncl ^bericksonne
Wolkenberge, schwarz und wild!
Urwelt quillt
Riesenhaft empor.
Lsinter Lluh und Rlipxengrat
verlor
Lich das rote chonnenrad.
Neu tZeklüft, neu Getal
Gähnt pechschwarz und schiesersahl
Lautlos auf,
Und umwuchernd alsobald
Ariecht darauf
Grünvergilbt ein Nräuselwald.
Feuer und Nnall!
Durchs Gebirge überall
Fliegen Minen hoch.
chteinlawinen krachen ab,
Ioch um Ioch
lvankt und birst und bricht herab.
Nun verstummt's. Und jetzt erloht
An den Schründen gelb und rot
lVundersamer Schein:
Abgerollt
fZst's Gestein'
Aderrein
Glüht das Gold.
Röln Lsans Böhm
vrei Ski-ren von j?nton ^s^reckoks
Deutsch von Leopold Weber
Vorbemerkung. Wir haben den Lesern versprochen, auf den kürz-
lich verstorbenen Tschechofs zurückzukommen. Wir genügen dem heute, indem
wir ihnen drei unserm Urteil nach für ihn ganz besonders bezeichnende, aber
trotzdem unsres Wissens noch nie verdeutschte Stücke in eigner Uebertragung
unterbreiten. Weber schreibt dazu:
Die Verliebtheit ist alter Erfahrung nach blind: muß es auch die
Liebe sein? Jst es schon an sich ein Zeichen des Neides oder der Eng-
herzigkeit, wenn man das, was man schätzt, nicht überschätzt wissen, das
heißt zumeist, nicht in einer falschen Richtung geschätzt wissen will? —
Jch muß gestehn, wenn ich Tschechoff als den „Großen" preisen höre, regt
sich in mir bei aller Wärme für ihn der Widerspruch. Groß in seiner
Gesamterscheinung, als Persönlichkeit, ist mir der Dichter noch nicht, dessen
Schaffen in einem so hohen Grade wie bei ihm von dem Bestreben erfüllt
ist, das hoffnungslose Leid, die Seufzer und die Schicksalsanklagen feiner,
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