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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 18,1.1904-1905

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Heft 8 (2. Januarheft 1905)
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Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.8192#0646

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eignen Meinung, zum Wegbleiben
ernster Kräfte führt, sind keine Wett--
bewerbe der besten Kräfte. Die immer
wiederkehrenden berühmten Herren
haben sich ihre Autorität ganz ficher
mit gutem Rechte verdient und wir
wollen an ihrem Ruhme nicht rüt-
teln. Aber die einzigen leben-
den Kräfte ihrer Art sind auch sie
ganz sicher nicht, es ist ersorderlich,
daß da und dort neben ihnen auch
andre zur Geltung kämen. Viel-
leicht, daß so mit der Zeit vor der
Oesfentlichkeit unsres Kunstlebens
auch die Preisgerichte untereinander
in Wettbewerb träten.

paul Schumann

H Acht Seiten gegen mich
bringt der neueste „Türmer", und
daraus auch, nach der Versicherung
des Türmer - Verlags, Lienhards
„entscheidenden Schlag gegen
Avenarius". Worin besteht der? Jn
der Mitteilung, daß ich noch vor
zwei Jahren bereit gewesen bin, Lien-
hard, als er in Verlegernöten war,
einem zuverlässigen Verleger zu emp-
fehlen, nämlich demselben, bei dem
der Kunstwart erscheint. Das durfte
ich, obgleich ich von seinen Kritiken
wenig hielt, denn seine publizi-
stische Tätigkeit kam gar nicht
dabei in Frage, seine Dichtungen
aber, von denen ich damals nur
ganz weniges kannte, lobte mir
einer, auf dessen Urteil ich etwas
gab, Bartels, trotz seiner Vorbe-
halte immerhin. Also hätte ich
Lienhard gern geholfen, obgleich er
mich schon öfsentlich angegriffen
hatte. Er seinerseits antwortete mir:
„Hätte ich eine Ahnung gehabt,
daß Callwey der Sache geneigt wäre,
so hätte ich natürlich ohne Bedenken
meine Bücher dahin abgegeben."
„Was, in den Verlag der kunstwart-
lichen »Außen«- und »Oberflächen-
kultur«, die Lienhard doch seinen
Versicherungen nach nicht etwa

erst seit Webers absprechender Kritik
über ihn geringschätzt und gegen
die er nun serienweise die Aufsütze
schreibt?" So würde fragen, wer
aus Lienhards eigener Verdäch-
tigung die Konsequenz gegen
ihn selber zöge. Er täte töricht,
denn es gibt eine Trennung von
Person und Sache. Jst es wirklich
so schwer, sie und die Bereitschaft,
einem andern anständig zu helsen,
zu verstehen?

Leider erhalte ich den Angriff
erst am 9- Januar abends, bei Ab-
schluß der Redaktion. So müssen
für heute wenige Worte genügen.
Seit Lienhard in die Redaktion des
„Türmers" getreten, ist kaum ein
Hest erschienen, das nicht einen, zwei,
drei oder auch mehr offene oder
versteckte Angrisfe gegen den Kunst-
wart enthält. Jch habe nur aus
zwei in Abwehr geantwortet, ich
habe sogar geschwiegen, als im De-
zemberhefte in einem „Kapitel über
unsittliche Literatur" dahinge-
stellt wurde, inwieweit „den aus
überreizter Phantasie und zerrütteten
Nerven entstandenen Erzeugnissen" —
der Kunstwart Vorschub leiste.
Jetzt wieder aus fast fünf seiner
neuesten acht Seiten nichts weiter
als Persönliches. Wohl, so werde
ich zeigen, weshalb ich Lienhards
Sinn sür Wahrhaftigkeit nicht hoch
bewerten kann, ich werde es zeigen,
weil ich's muß. Aber alle Ver-
antwortung dafür und für die wei-
teren Folgen liegt bei ihm und dem
„Türmer". A

Haltestelle Kleist-Grab

Das Grab Heinrichs von Kleist
ist, wie man weiß, „durch groß-
herzige Schenkung Seiner Königlichen
Hoheit des Prinzen Leopold von
Preußen Eigentum der deutschen Na-
tion" geworden, seine Umgebung aber
durch Ankauf von demselben Prinzen
Eigentum der Terrain-Spekulations-

2. Fanuarhest lAOö 5Y5

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