DOI Heft:
Heft 10 (2. Februarheft 1905)
DOI Artikel:Lose Blätter
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.8192#0746
Meer
Ls steigt die große Nacht herauf
Und schaut mit tausend Augen nieder,
Und aus dem Riesenspiegel auf
Leuchtet ein zweiter Lsimmel wieder.
Zu Lsäuxten zieht das Meteor
Die Flammensxur am Himmelsbogen,
Sie glutet unter mir emxor
Und furcht die dunklen, stillen wogen.
Und ich allein, und ich allein
In diesen unermessnen weiten,
Lin winzig Nichts voll Lust und j)ein,
Und um mich her Unendlichkeiten.
Nacht
Und eigen ist's, wenn in der stillen bseide
Der rote Mond des Abends taucht emxor
Aus dunklen Föhren, wie ein Mordgedanke
Sich drängt aus einem finstern bsirn hervor.
So schaurig ist's, wenn sich kein Laut mehr regt,
Die Fläche dehnt sich dunkel in die weiten,
Bis sie verschwimmt — die bange Brust, sie hegt
Angstvoll den Atem bei dem lVeiterschreiten.
Ls ist der Mond, der alles Leben schreckt,
Der wie ein zornig strafend Auge schaut,
Daß sich das Tier in banger Furcht versteckt
Und selbst die Pflanze nicht zu atmen traut.
Nachtgesühl
N)ie in den Bäumen der Nachtwind saust,
Und das Licht verglimmt und das Dunkel fällt:
UAe bin ich allein, allein in der N)elt,
Und der Himmel, er ist so serne.
Da draußen gehen nun Stern an Stern
Durch die blaue Nacht ihren stillen Gang,
Und die Stunden dehnen sich lang, so lang,
Und ich liege und atme bange.
Der bsoshund schlägt an im halben Traum,
Der Mond aus den stillen Dächern liegt,
NAe die Nacht sich wiegt, wie die Nacht sich schmiegt
In seine leuchtenden Schleier.
Gb jemals ein Tag war, ich weiß es nicht,
Ich weiß nicht, ob jemals noch kommt ein Tag,
wie kloxfet so leise des Herzens Schlag,
N)ie ist mir das Licht so serne.
2. Februarheft 1905 689
Ls steigt die große Nacht herauf
Und schaut mit tausend Augen nieder,
Und aus dem Riesenspiegel auf
Leuchtet ein zweiter Lsimmel wieder.
Zu Lsäuxten zieht das Meteor
Die Flammensxur am Himmelsbogen,
Sie glutet unter mir emxor
Und furcht die dunklen, stillen wogen.
Und ich allein, und ich allein
In diesen unermessnen weiten,
Lin winzig Nichts voll Lust und j)ein,
Und um mich her Unendlichkeiten.
Nacht
Und eigen ist's, wenn in der stillen bseide
Der rote Mond des Abends taucht emxor
Aus dunklen Föhren, wie ein Mordgedanke
Sich drängt aus einem finstern bsirn hervor.
So schaurig ist's, wenn sich kein Laut mehr regt,
Die Fläche dehnt sich dunkel in die weiten,
Bis sie verschwimmt — die bange Brust, sie hegt
Angstvoll den Atem bei dem lVeiterschreiten.
Ls ist der Mond, der alles Leben schreckt,
Der wie ein zornig strafend Auge schaut,
Daß sich das Tier in banger Furcht versteckt
Und selbst die Pflanze nicht zu atmen traut.
Nachtgesühl
N)ie in den Bäumen der Nachtwind saust,
Und das Licht verglimmt und das Dunkel fällt:
UAe bin ich allein, allein in der N)elt,
Und der Himmel, er ist so serne.
Da draußen gehen nun Stern an Stern
Durch die blaue Nacht ihren stillen Gang,
Und die Stunden dehnen sich lang, so lang,
Und ich liege und atme bange.
Der bsoshund schlägt an im halben Traum,
Der Mond aus den stillen Dächern liegt,
NAe die Nacht sich wiegt, wie die Nacht sich schmiegt
In seine leuchtenden Schleier.
Gb jemals ein Tag war, ich weiß es nicht,
Ich weiß nicht, ob jemals noch kommt ein Tag,
wie kloxfet so leise des Herzens Schlag,
N)ie ist mir das Licht so serne.
2. Februarheft 1905 689