Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 18,1.1904-1905

DOI Heft:
Heft 11 (1. Märzheft 1905)
DOI Artikel:
Kalkschmidt, Eugen: Aus der Geschichte des Zerrbilds
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.8192#0787

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
liche Tiergestalt. Und vollends im Glaubenskampfe waren die Tier-
bilder, damals schon „fliegende Blätter" von Land zu Lande, die
bequemste Waffe: der Papst mit Hörnern aus dem Geierkopfe und
mit der Teufelskralle; sogar der Krummstab erscheint doppelt ge-
hörnt. Der Papst als Esel (Abb. 2), ein häufiges Bild, oder als Wolf
unter Wölfen, den Kardinälen, die mit Netzen den gekrönten Gänsen

Abb. H FranciskoGoya: An was wird er wohl sterben?

nachstellen. Der Fuchs in der Kutte, Rosenkranz und Brevier in den
Pfoten. Calvin als Schwein im Chorstuhl. Jns Allegorische reicht die
Darstellung des dreißigjährigen Krieges in riesiger Wolfsgestalt, mit
Waffen und geraubten Kostbarkeiten beladen. Das „neumodische
Schwein" (Abb. 3) erscheint bebändert und gestutzt im (H. wie im
(3. Jahrhundert, der Modeochse dann, ähnlich aufgeputzt. Ein statt-
liches Langohr fühlt tiefsinnig dem Sterbenden den Puls (Abb. H).



j. Märzheft l905

727 ^
 
Annotationen