Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 18,1.1904-1905

DOI issue:
Heft 11 (1. Märzheft 1905)
DOI article:
Kalkschmidt, Eugen: Aus der Geschichte des Zerrbilds
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.8192#0788

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Peter der Große wird als Kater, Ludwig XVI. und Marie Antoniette
werden porträtähnlich als Schwein und Harpye, Napoleon I. und
John Bull als beißende Hunde dargestellt. Ludwig XVIII. zeigt sich
von rückwärts in Elefantenform, der Bürgerkönig Ludwig Philipp
gar sinkt unters Tier hinab und wird, seines Hauptes Form aus-
beutend, als Birne serviert (Abb. 2(). Endlich schließen sich an Na-
poleon III. als melancholischer Papagei und Wilhelm I. als blut-
gieriger Tiger.

— Ich sage Ihnen, ^err Fuchs, des lNalter Frucht ist abgeschlagen um
einen ganzen Silbergroschen!

— Lntsetzlich! wir sind ruiniert und werden kaum noch 20000 Rthlr. an
dieser Ladung verdienen! Da kann sich ein ehrlicher Nlann wie unsereins aushängenl

Abb. 5 A Schrödter

Das, was diese karikierten Symbole, die Allegorieen, die Zu-
standsbilder und Bildnisse gemein haben, ist also der spöttische Bezug
auf dasjenige Tier, dessen Wesen die verspottete Eigenschaft oder Be-
deutung der dargestellten Handlung, des Begriffes oder der Person
am schlagendsten kennzeichnet oder wenigstens kennzeichnen soll. Es
ist eine primitive Form der Karikatur, namentlich beliebt und wirksam



728

Runstwart XVIII, st
 
Annotationen