gertum jener Tage und sein Negime wirklich, eben weil der über-
treibende Spott in jeder Szene als solcher sich zu erkennen giöt
und den Stosf von innen heraus beherrscht, ohne daß die deutlich
durchftheinende Moral aktiv, wie meist bei Hogarth, beteiligt ist. Diese
und ähnliche Szenen erheben sich je nach dem Stosfe und dem Talente
des Künstlers ins Epische oder Dramatische. Beide Gattnngen zeigt
Th. Th. Heine in seimn „Bildern aus dem deutschen Familienleben".
Und auch der zwanglose Humor ergeht sich gern in kontrastreichen Zu-
standsbildern. Wie oben Caran d'Ache die Wirkung des Kommando-
wortes schildert, so verwandelt Oberländer den feinen Tiroler Ball
bei Kommerzienrats in die ergötzlich natürliche Wirkung des neuen
Börsenblattes (Abb. (8/(9)- Haufig ist auch eine lediglich physiogno-
mische Folge, wie sie z. B. Kaspar Braun mit seinem köstlichen „Diplo-
matischen Gesicht im Februar (8^8" in den Fliegenden Blättern gibt;
Abb. ^7 ksogarth: Die Richterban?
nicht minder Wilhelm Busch im „Partikularisten" von (870, der erst
ungläubig, dann ärgerlich den deutschen Siegen folgt.
Robert Macaire ist ein Typus. Es hat lange gedauert, ehe die
Karikatur zu Typen kam und sie konsequent festzuhalten vermochte.
Erst da sie periodisch auftreten konnte, in Zeitschriften und Zeitungen,
erfand sie die sogenannten stehenden Figuren, allbekannte Sprachrohre
des witzigen Spottes und des nationalen Humors. Eine solche Figur,
ein Typus im engeren Sinn dient, wie Vischer sagt, als „ein Haken,
um fertige (Witze) daranzuhängen, sie wirkt ebenso als Reiz, um
folche zu erfinden". Die frühesten unter den neueren Typen sind
wohl die Wappentiere der Staaten oder die teils tierischen, teils
menschlichen Personifikationen der Völker gewesen. Der preußische,
der deutsche Adler, der britische Löwe; oder der russische Bär, der
gallische Hahn, die englische Bulldogge. Oder aber der gute deutsche
Mchel, die zierliche französische Marianne, der seiste John Bull, der
behende Onkel Sam. Solche Typen leben verhältnismäßig lange und
(. Alärzheft (§05
treibende Spott in jeder Szene als solcher sich zu erkennen giöt
und den Stosf von innen heraus beherrscht, ohne daß die deutlich
durchftheinende Moral aktiv, wie meist bei Hogarth, beteiligt ist. Diese
und ähnliche Szenen erheben sich je nach dem Stosfe und dem Talente
des Künstlers ins Epische oder Dramatische. Beide Gattnngen zeigt
Th. Th. Heine in seimn „Bildern aus dem deutschen Familienleben".
Und auch der zwanglose Humor ergeht sich gern in kontrastreichen Zu-
standsbildern. Wie oben Caran d'Ache die Wirkung des Kommando-
wortes schildert, so verwandelt Oberländer den feinen Tiroler Ball
bei Kommerzienrats in die ergötzlich natürliche Wirkung des neuen
Börsenblattes (Abb. (8/(9)- Haufig ist auch eine lediglich physiogno-
mische Folge, wie sie z. B. Kaspar Braun mit seinem köstlichen „Diplo-
matischen Gesicht im Februar (8^8" in den Fliegenden Blättern gibt;
Abb. ^7 ksogarth: Die Richterban?
nicht minder Wilhelm Busch im „Partikularisten" von (870, der erst
ungläubig, dann ärgerlich den deutschen Siegen folgt.
Robert Macaire ist ein Typus. Es hat lange gedauert, ehe die
Karikatur zu Typen kam und sie konsequent festzuhalten vermochte.
Erst da sie periodisch auftreten konnte, in Zeitschriften und Zeitungen,
erfand sie die sogenannten stehenden Figuren, allbekannte Sprachrohre
des witzigen Spottes und des nationalen Humors. Eine solche Figur,
ein Typus im engeren Sinn dient, wie Vischer sagt, als „ein Haken,
um fertige (Witze) daranzuhängen, sie wirkt ebenso als Reiz, um
folche zu erfinden". Die frühesten unter den neueren Typen sind
wohl die Wappentiere der Staaten oder die teils tierischen, teils
menschlichen Personifikationen der Völker gewesen. Der preußische,
der deutsche Adler, der britische Löwe; oder der russische Bär, der
gallische Hahn, die englische Bulldogge. Oder aber der gute deutsche
Mchel, die zierliche französische Marianne, der seiste John Bull, der
behende Onkel Sam. Solche Typen leben verhältnismäßig lange und
(. Alärzheft (§05