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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 45.1931-1932

DOI Heft:
Heft 10 (Juliheft 1932)
DOI Artikel:
Zerzer, Julius: Neue Gedichte
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https://doi.org/10.11588/diglit.8819#0728

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Jn das Hohe, Freie, in das Llcht.

Führen in die Berge, die am Saum
Auferstehen, wirklich kaum:

Der erstarrten Dämmerung Gesicht,

Blau behaucht und ohne Maße fern.

Daß der Pfad, in ihrem Scheine funkelnd,

Daß der Pfad, nach ihrer Stille dunkelnd,

Jn sie eingeht wie in einen Stern.

Herbstliche Weise
O weite Geste der entlaubten Flur!

Geerntet ist die Welt und fühlt sich nun
Nach allem Schenken und Zuliebetun
Als großer Stern auf seiner stillen Spur.

Und weiß, daß nichts ihr übrig blieb
Als ihre sanft entspannten Hände,

Reich an sich selbst. O süße Gnadenspende,

Wenn jede Ahre rastet, jeder Trieb,

Und nun die Mutter, ganz zurückgesenkt
In ihre schlichteste Unendlichkeit,

Zur letzten Ernte still bereit,

An ihre reine Blöße sich verschenkt.

^ännerabend
Die blauen Flammen
Der Berge und die dunkeln Straßen,

Die sich durch flache Hügel fraßen
Und nun mit einem fast zusammen

Gehn mit dem Himmel. Kleine Wälder
In dichtem Schweigen. Und die Haselgerten,
Di'e noch von gelben Schnüren nicht beschwerten,
Von einem Rostbraun wie bestellte Felder.

Und eine Glut, die in den Wolken brennt
Von einem überweltlich großen Feuer,

Das mit den Fängen ungeheuer
Die Zacken der Gebirge trennt —

Und dem gewürgt die Ebene entschwand
Jns dunstig Fahle. Nur ein Turm
Hebt in den scharlachroten Sturm
Beschwörend eine steile Hand.

Winterliches Bild
Das ist die Einfalt dieser Welt:

Milchweiße Flächen

Gewehten Schnees in abgefchäumten Bächen,
Daraus in Punkten das gestürzte Feld
 
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