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Pauli, Johannes; Bolte, Johannes [Hrsg.]
Schimpf und Ernst (1. Theil): Die älteste Ausgabe von 1522 — Berlin: Herbert Stubenrauch Verlagsbuchhandlung, 1924

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https://doi.org/10.11588/diglit.57346#0056
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iS

Johannes Pauli

Trücknest du sie an ein Zwehel, so werden sie drucken, trücknest du sie nit, so
werden sie von in selber trucken. Sise Sochter het auch Küscheit allein in dem
Mund, aber nit in dem Hertzen, darumb so was es listig, es weiet die atzend,
das sie zü dem ersten drucken würden etc.

Von Schimpff das 15.
Eine schrei, als man sie kerouvet.
1 I fein Zeit was ein gross Dochter, die kam zü dem Richter,
I zü dem Offizial, und klagt ein jungen Gesellen umb den Blumen an,
er het sie verfelt und notzwungen. Ser Richter sprach: ^Liebe Sochter,
ich kan die Sache nit on in ußrichten, er muß auch da sein. Sarumv gang heim
und kum morgen widerumb zü dieser Stund, so wil ich im auch her lassen ge^
bieten/ Sie güt Sochter gieng heim. Ser Richter, der Official schickt ir ein
Knecht nach, der solt thün, als wolt er sie berauben und ir den Schleier wolt
nemen und den Seckel etc. Sas geschah.
Sa die Sochter morgen widerumb kam und sach den Räuber da ston, da
verklagt sie denselbigen Räuber, wie er sye uff freier Straffen het wöllen be//
rauben, wan sie sich nit gewert het. Ser Richter sprach: ^Kunstu dich dan
sein erweren?' Sie sprach: ^Aa, ich schrei, das die Lüt uff der Gaffen und uß den
Hüsern herzülieffen und mir zü Hilff kamen/ Sa antwurt ir der Richter:
^ettestu auch also geschruwen, da dir der Gesel den Kummer wolt anthün
und dich zwingen seinen willen zü thün und den Blümen nemen, so wer man
dir auch zü Hilff kumen. Sarumb far hin, liebe Sochter, dein Straß l Ser
Gesel ist dein ledig/
Von Schimpff das 16.
Einer Punckfrawen gab man fünf Schilling.
or Zeiten was es etwan gar ein gross Sach, wan einer ein
/ Punckfrau verfelt, als es dan noch ein gross Sach ist in den Rechten.
Aber es ist zü eim Mißbruch kumen, besunder in den grosen Stetten,
da etwan ein Müler ein Sochter hat, die sol sie wol etwan selber einem reichen
Pfaffen oder einem Edelman heimfüren oder als Irscherin heimschicken und
inen allen Gelt abtreuwen und Abschrecken und sie mit Recht fürnemen etc.
 
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