Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Pauli, Johannes; Bolte, Johannes [Hrsg.]
Schimpf und Ernst (1. Theil): Die älteste Ausgabe von 1522 — Berlin: Herbert Stubenrauch Verlagsbuchhandlung, 1924

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.57346#0191
Lizenz:

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Schimpf und Ernst c. 232—234

1Z1
das Huß/ Sa sprach diser: ^Aetz stand uff und gang hin!' Ser Man wolt im
vil schencken, da wolt er nichtz haben und sprach: ^Bit Got für mich!'
Sa der Burger wider heimkam, da wolt in die Krau früntlich empfahen, da
Volt er ir kein Gnad haben und lüd und berüfft ire Kründ und sprach zü inen,
was sie im für ein Kranen Helten geben, und saget es inen, nie sie gehandlet
Hel. Sie Krau iögnet es stetz. Sa fürt der Man die Kründ, da sie in hin ver>
graben Hel, und grüb in wider uß. Sa fieng man die Krau und verbrent sie.
Sas was tr rechter Lon.
XX!. Von der Trunkenheit.
Von Schimpfs das 233.
Einer het nie kein Nein truncken.
s gieng einmal ein Schwab gen Rom, und da er in das
^yelschland kam, und man im des güten welschen Weins darsatzt und
er sein Leben lang nie kein wein getruncken het und nit wißt, was es
was, da rüst er den Wirt und rumet im in ein Or und fragt in, was Safftz das
wer, das er im da fürgesetzt het. Ser Wirt sähe wol, was er für ein Gast Hst,
und sprach: ^Es sein Gotz Trehen.' Sa hüb der Schwab die Äugen uff in den
Himel und sprach: O Got, warumb hastu nit auch in unser Land geweint?'

Von Schimpfs das 234*
Ser Becher het einen gestochen.
s was einer, der het zü vil getruncksn, das er kranck ward
»EEW' schickt nach dem Artzet. Ser Artzt kam und greif im die Puls, da
sähe er wol, das er sich übersoffen het, und sprach: O lieber Sun, der
Becher hat dich gestochen.' Sa sprach der Äranck: lieber Her, het ich es ge//
wißt, so wolt ich uß einem Glaß haben getruncken.' Sas Geschir mißfiel im,
aber der wein nit.
Also geistlich. Manchem Menschen mtßfelt dise Welt. ^Sa', spricht er, ^es ist
kein Trüw in der Welt, nichtz dan Untrüw und Kalscheit.' Sie Welt mißfelt
inen, aber das Gelt, Gold, hübsche Krawen, Kressen und Suffen das gefeit
inen, und ist inen etwan leid, das sie nit me suffen mögen, und essen nichtz, das
dem Surst wert, aber man müß inen würst braten und geröcht Kleisch geben,
das sie mögen trtncken. Sas ist gross Sünd.
 
Annotationen