2lS
Johannes Pauli
XXXIX. Von trügen Knechten.
Von Schimpff das 361.
Srr Unecht machet sein Herren zü einem Lüntg.
s waren drei oder fier Sün, da wolt jeglicher Künig sein
2n seins Vatters Stal. Sie kamen der Sach uff ein Richter, derselbig
Richter feit das Urteil, das sie an dem Morgen an einen Ort uff ein
Matten zü einem Baum selten mit einander reiten, und wan sie zü dem Baum
kemen, welchem fein pfert zü der ersten schrüw, der soll Künig sein. Sa siet
der ein under inen ein getrüwen Knecht, der sprach zü seinem Herren: ^Her,
sein frölich! Ich wil euch morgen zü einem Künig machen.' Ser Knecht gieng
an dem Morgen frü zü einer Merhen und verunreinigt sein Hand hinden
under der Merchen Schwantz. Sa sie nun uff das Kell kamen zü dem Baum, da
empfieng der Knecht seinem Herren das pfert und für dem pfert mit der un^
reinen Hand umb das Maul und umb die Raffen herumb. Und sobald der
Hengst die Merhen schmückt, da fieng das Pferd an zü schreien und wolt nit
uffhören schreien. Also ward er Künig und het den Knecht darnach lieb und
hielt in in Eren.
Von Schimpff das 362.
Ser Hirt ward bald reich.
n des Herzogen Hoff von Meilarnd was einer, der Hel im
trüwlich gedienet in der Rüterv und kunt nichtz darbei überkumen und
Z v- gedacht: ^wie thetestu der Sach, das du auch etwas überkemest? Alle
Amptlüt des Kürsten wurden reich.' Und kam zü dem Kürsten und bat in, er
wolt im das Ampt etlich Aar leihen, das er seins Kichs Hirt wer, er dörfft im
weder Essen noch Trincken noch Lon geben. Ser Kürst verschreib es im zehen
Aar und was fro, er müst des Kichs grosen Kosten haben mit Lon und Sienst^
gelt. Sa er nun ein gewaltiger Hirt was, da schreib er einer Stal etwan weit,
er hört sagen, wie sie so ein güte weid hetten, er wolt kumen und wolt des
Kürsten Kich da weiden. Sie erschracken und forchten, als auch geschehen wer,
er würd die weid abetzen, das ir Kich Mangel müst leiden, und schickten im
etwan 20 Sucaten, er soll sie des überheben. Ser Hirt gedacht: ^Es würt güt
werden.' Sarnach schreib er an ein ander Ort, man schickt im aber Gelt, und
also für und für, das er bald mit dreien Pferden rit und füchsen Röck antrüg.
Johannes Pauli
XXXIX. Von trügen Knechten.
Von Schimpff das 361.
Srr Unecht machet sein Herren zü einem Lüntg.
s waren drei oder fier Sün, da wolt jeglicher Künig sein
2n seins Vatters Stal. Sie kamen der Sach uff ein Richter, derselbig
Richter feit das Urteil, das sie an dem Morgen an einen Ort uff ein
Matten zü einem Baum selten mit einander reiten, und wan sie zü dem Baum
kemen, welchem fein pfert zü der ersten schrüw, der soll Künig sein. Sa siet
der ein under inen ein getrüwen Knecht, der sprach zü seinem Herren: ^Her,
sein frölich! Ich wil euch morgen zü einem Künig machen.' Ser Knecht gieng
an dem Morgen frü zü einer Merhen und verunreinigt sein Hand hinden
under der Merchen Schwantz. Sa sie nun uff das Kell kamen zü dem Baum, da
empfieng der Knecht seinem Herren das pfert und für dem pfert mit der un^
reinen Hand umb das Maul und umb die Raffen herumb. Und sobald der
Hengst die Merhen schmückt, da fieng das Pferd an zü schreien und wolt nit
uffhören schreien. Also ward er Künig und het den Knecht darnach lieb und
hielt in in Eren.
Von Schimpff das 362.
Ser Hirt ward bald reich.
n des Herzogen Hoff von Meilarnd was einer, der Hel im
trüwlich gedienet in der Rüterv und kunt nichtz darbei überkumen und
Z v- gedacht: ^wie thetestu der Sach, das du auch etwas überkemest? Alle
Amptlüt des Kürsten wurden reich.' Und kam zü dem Kürsten und bat in, er
wolt im das Ampt etlich Aar leihen, das er seins Kichs Hirt wer, er dörfft im
weder Essen noch Trincken noch Lon geben. Ser Kürst verschreib es im zehen
Aar und was fro, er müst des Kichs grosen Kosten haben mit Lon und Sienst^
gelt. Sa er nun ein gewaltiger Hirt was, da schreib er einer Stal etwan weit,
er hört sagen, wie sie so ein güte weid hetten, er wolt kumen und wolt des
Kürsten Kich da weiden. Sie erschracken und forchten, als auch geschehen wer,
er würd die weid abetzen, das ir Kich Mangel müst leiden, und schickten im
etwan 20 Sucaten, er soll sie des überheben. Ser Hirt gedacht: ^Es würt güt
werden.' Sarnach schreib er an ein ander Ort, man schickt im aber Gelt, und
also für und für, das er bald mit dreien Pferden rit und füchsen Röck antrüg.