Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Pauli, Johannes; Bolte, Johannes [Hrsg.]
Schimpf und Ernst (1. Theil): Die älteste Ausgabe von 1522 — Berlin: Herbert Stubenrauch Verlagsbuchhandlung, 1924

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.57346#0354
Lizenz:

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
314

Johannes Pauli

I.XXX. Von dem geweichten Gaffer.
Von Ernst das 548.
Ein Moß gteng ntt ab.
s ist in Brobant geschehen, als in Libro apum geschriöen
stot. Sa ist ein Säntzerin gewesen, die hat uff ein Sontag mit grosen
Kreuden und Lüsten gedantzt, und da sie heimkam und sich schlaffen het
gelegt, und in dem Schlaff ward sie besessen von dem Tüffel und schrei und
thet gleich wild. Sie Lüt in dem Huß bunden sie, und da es Tag ward, da
liess jederman zu und wolt sehen, wie sie thet. Sa kamen etlich Schüler auch,
under denen was ein unschuldigs Lneblin, das marckt, das der böß Geist
bei dem Gürtel was, da macht es ein Crütz mit dem Kinger dar, da weich er
hinuff. Sa macht es aber ein Crütz und treib den bösen Geist biß vornen uff
die Zungen, und lag uff der Zungen wie ein geharter Holtzwurm, und wolt
in nieman angreiffen. Sa reiß in das Schülerlin mit seinen zweien Kingern
herab und warff in in ein Grüblin, das was vol Regenwasser. Sa verschwand
der Wurm in Angesicht deren aller, die da waren, und ward die Krau ledig
von dem bösen Geist. Aber dem Lneblin bliben schwartz Masen an den Kin»
gern, die wollen nit abgon von keinem welchen, biß Hindennach da wescht er
es mit Weihewaffer, da gtengen sie hinweg.
Sa merck, wie güt Unschuld ist in dem Lneblin und Krafft des geweichten
Wassers! Sa oben von den prelaten stot auch ein semlich Exempel st. 454).
I.XXXI. Von dem Hertzenleid unser lieben Krawen
in den dreien Tagen, da Wesus verloren was.
Von Ernst das 54^-
Sie Punckfrau erfür das tzertzletd in dreien Tagen.
s was ein geistliche Aunckfrau in einer Stat, die het unser
liebe Krauwen lang und dick gebetten, sie solt ir zü versüchen geben den
Schmertzen und Hertzeleid, das sie gehept het, da sie ir liebes Lind zü
Jerusalem drei Tag verloren het, da er zwölff Dar alt was. Maria die Müler
Gottes wolt sie erhören. Und uff einmal was sie an irem Gebet, da erschein
ir der Her Dhesus in eins Lindlins Gestalt und gevetterlet und schimpfft mit
 
Annotationen