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Johannes Pauli
L.I. Von den Malern.
Von Schimpff das 409.
Bauren wolten ein lebendigen Got haben.
1 If einmal kamen drei Buren zu einem Maler und Helten
S I gern ein Crucifix, ein Got an dem Lrütz uff dem Lirchoff gehebt. Und
da er verdingt was wol für 16 Guldin, da sprach der Maler: Zöllen
ir ein lebendigen oder einen dotten Got haben?' Sie sprachen: "X0ir wöllen
zü Rat werden', und Tratten neben ab. Und da der Rat uß was, da sprach
einer: "Lieber Meister, wir wöllen ein lebendigen Got haben. Gefeit er den
Buren nit, so künnen wir in selber wol zü Sot schlagen.'
Von Schimpfs das 410.
Malen umb die Meisterschafft.
s Helten uff einmal Men Meister einander ußgebotten, zü
malen umb die Meisterschafft. Ser ein malt ein Roßmerhen, und da
sie ußgemacht was, da ließ er ein reistgen Hengst darzüfüren, und da
das Pferd die gemalt Merhen sähe, da fieng es an zü schreien und zü springen,
das stch alle Herren, die darbei waren, darab verwunderten an dem meister^
lichen Stück. Sie giengen in des andern Meisters Huß, der fürt sie in ein
Sal, da stünden vil hübscher Bett in. Ser ander Meister sprach: "Meister,
wa ist euwer Malers, die ir gemalt haben?' Er sprach: "Ziehen dort den
Umbhang hinder stch, so finden ir es.' Sa der Meister darnach greiff, da was
es kein Umbhang, er was dar gemalt. Nun raten, welcher es gewunnen hab!
Von Schimpff das 411»
Ein Maler satzt eim Heiligen ein Kltegen an die Stirn.
1 L feinmalwas ein köstlicher Meister in einer Stat, des Namen
8 weit ußgieng. Sa was ein anderer Meister weit von im in einer andern
Stat, der was auch ein beriempter Meister, der het Lust, den andern
Meister zü sehen, wie er doch ein Man von Person wer, auch sein Arbeit zu sehen,
und zohe im nach und fand in arbeiten in dem Münster daselbst, und malet den
engelischen Grüß köstlich von Ölfarben. Ser ander Meister grüßt in und ret mit
im und gab stch nit zü erkennen. Ser Meister gieng heim und wolt zü Imbiß
Johannes Pauli
L.I. Von den Malern.
Von Schimpff das 409.
Bauren wolten ein lebendigen Got haben.
1 If einmal kamen drei Buren zu einem Maler und Helten
S I gern ein Crucifix, ein Got an dem Lrütz uff dem Lirchoff gehebt. Und
da er verdingt was wol für 16 Guldin, da sprach der Maler: Zöllen
ir ein lebendigen oder einen dotten Got haben?' Sie sprachen: "X0ir wöllen
zü Rat werden', und Tratten neben ab. Und da der Rat uß was, da sprach
einer: "Lieber Meister, wir wöllen ein lebendigen Got haben. Gefeit er den
Buren nit, so künnen wir in selber wol zü Sot schlagen.'
Von Schimpfs das 410.
Malen umb die Meisterschafft.
s Helten uff einmal Men Meister einander ußgebotten, zü
malen umb die Meisterschafft. Ser ein malt ein Roßmerhen, und da
sie ußgemacht was, da ließ er ein reistgen Hengst darzüfüren, und da
das Pferd die gemalt Merhen sähe, da fieng es an zü schreien und zü springen,
das stch alle Herren, die darbei waren, darab verwunderten an dem meister^
lichen Stück. Sie giengen in des andern Meisters Huß, der fürt sie in ein
Sal, da stünden vil hübscher Bett in. Ser ander Meister sprach: "Meister,
wa ist euwer Malers, die ir gemalt haben?' Er sprach: "Ziehen dort den
Umbhang hinder stch, so finden ir es.' Sa der Meister darnach greiff, da was
es kein Umbhang, er was dar gemalt. Nun raten, welcher es gewunnen hab!
Von Schimpff das 411»
Ein Maler satzt eim Heiligen ein Kltegen an die Stirn.
1 L feinmalwas ein köstlicher Meister in einer Stat, des Namen
8 weit ußgieng. Sa was ein anderer Meister weit von im in einer andern
Stat, der was auch ein beriempter Meister, der het Lust, den andern
Meister zü sehen, wie er doch ein Man von Person wer, auch sein Arbeit zu sehen,
und zohe im nach und fand in arbeiten in dem Münster daselbst, und malet den
engelischen Grüß köstlich von Ölfarben. Ser ander Meister grüßt in und ret mit
im und gab stch nit zü erkennen. Ser Meister gieng heim und wolt zü Imbiß