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Pauli, Johannes; Bolte, Johannes [Editor]
Schimpf und Ernst (1. Theil): Die älteste Ausgabe von 1522 — Berlin: Herbert Stubenrauch Verlagsbuchhandlung, 1924

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https://doi.org/10.11588/diglit.57346#0281
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Schimpf und Ernst c. 401—404

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ist in der gantzen Eidgenoschafft nieman, der das Best zü unfern Sachen ret.
Damit das wir Gericht würden, laß unß ein Glocken giessen, die man weit
mag hören lüten! Du hast ein Sochter, so hab ich da ein Sun. Laß unß die
züsamengeben und ein Ee machen, und verzeihe mir, so wil ich dir auch ver^
zeihen, und laß unß güte Kründ mit einander sein!' Sein Widerpart antwurt
und sprach: "Bei meinem Eid, du sagst recht, es ist mir lieh.' Und berüfft die
Sochter und hielt ir die Sach für und fragt sie, oh es ir lieh wer. Sie sprach:
"Ja.' Also ward der Handschlag verbracht. Sa fiengen fle an zü kochen in
Heiden Hüsern und legten sich hochzeitlichen an, und assen und truncken und
dantzten und lüden ander Herren darzü und waren guter Sing mit einander.
Sa verwundert sich jederman der Verwandlung, und lebten in weißheit mit
einander. Sas waren recht Lüt.

Von Schimpfs das 403.
Zvo Geiß gierigen uff einander.
an es sich siegibetz das Mo Geissen einander begegnen uff
AV / einem engen Steg, der über ein dieff Nasser gat, wie halten fle sich?
» Hie künnen nit wider hinder sich gon, so mögen fle nit neben einander
anhin gon, der Steg ist zü schmal, und sollen fle dan einander stossen, so möch^
ten sie beid in das Nasser fallen und möchten beid ertrincken. wie thün fle dan?
Sie Natur hat inen geben, das sich die ein niderlegt und laßt die andere über
flch ußhingon.
Also solt ein Mensch uff im lassen gon, ee er zanckt und kriegt mit den andern.

tz. Von den gemeinen Metzen.
Von Schimpfs das 404.
Ser volt ein heßlich Thier dem Tüfel schencken.
s was ein güt Gesetz der siet ein Metzen, mit deren hielt er
Huß, die was heßlich und ungefchaffen. Man sprach etwan offt zü im:
"was wiltu des heßlichen Thiers? Wan ich etwas wolt haben, so wolt
ich etwas Hübschs haben.' So gab er alwegen Antwurt: "Ich muß doch dem
Tüffel etwas zü einem güten Aar schicken, es ist eben als güt, ich schick im etwas
Heßlichs, als etwas Hübschs.' Und ließ fle im.

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