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Pauli, Johannes; Bolte, Johannes [Hrsg.]
Schimpf und Ernst (1. Theil): Die älteste Ausgabe von 1522 — Berlin: Herbert Stubenrauch Verlagsbuchhandlung, 1924

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https://doi.org/10.11588/diglit.57346#0237
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Schimpf und Ernst c. 317^321

1H7

der Stal Keint, als woltestu die Stat verraten/ Siser schwur bei Got und be
allen Heiligen, das er nit allein zü diser Zeit der Keintfchafft, sunder me dan
in 40 Aaren nie für die Stal hinusikumen wer. Vie Herren namen sich Ln,
als wollen sie es nit glauben, und verbotlen im bei einer grosen Pen, das er
nit für die Slat hinusi soll kumen und femlichen Arckwon vermeiden. Aber ee
drei Tag usikamen, da ward er vor der Stal gefangen.
Evä, da ir verbotlen was von der Krucht zü essen, und die andern waren ir
alle erlaubt, da aß sie von keinem Baum dan von dem, der ir verbotlen was.
lNitimur in vetitum semper cupimusgue negata.s

XXXIII. Von Almüsengeben.

Von Schimpff das 320.
Sie Seurtn gab Sant Martin ein Han, als in der Katck holet.
octor Kelix ^>emmerlin schreibt, wie ein Krau was in einem
s orff, die Hel Sant Martin ein lebendig Opfer verheischen, das Hel sie
lang lassen anston und verzogen wol ein Aar oder zwei. Es fügt sich, das sie
uff einmal het ein Hanen verloren. Sa sie in lang gesücht, da sähe sie in uff
einem Husi sitzen, da rüfft sie im so lang, das er uff Sant Martins Kirch flog,
da rüfft sie im so lang, das er uff das Glockenhauß flog, da rüfft sie alwegen,
er wolt aber nit herab. Und da er lang da oben gesessen was, da kam ein
Sperwer oder ein Kalck und erwüst den Hanen und fürt in mit im hinweg.
Sa fieng die Bürin an zü schreien, und sprach: heiliger Her Sant Martin,
ich bin dir ein lang Zeit ein lebendig Opffer schuldig gewesen. Sarumb nim
recht den Hanen zü einem Opffer, und laß dir in angenem sein!'
Sis Exempel bringt Kelix Hemmerlin herfür wider die Llosterlüt, die an
dem leisten, so sie sterben sollen, so wöllen sie resignieren und iren Obern das
Güt uffgeben, so sie es nit mer brauchen mögen, als die Krauw mit dem
Hanen thet.

Von Schimpff das 321.

Sie Seurln wolt kein Linsen geben.
s het ein Beurin einmal ein Linsenmüß gekocht. Und da
sie dem Geflnd bald soll anrichten, da kam ein armer krancker Aacobs^
brüder und bat die Krau umb Gottes willen, sie soll im ein Schüsel mit
Muß geben, er meint, er würd gesunt werden, wan er sie geffen het. Sie Kran
 
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