Johannes Pauli
2HS
L.XXIV. Krater Johannes Pauli die Ostereyer hiesch
uff den Palmtag zu Lolmar.
Von Schimpff das 520.
. Vis ein Lürin die Eyer zerbrach.
^71 ch muß euch sagen, lieben Kind, wie es mir ergangen ist.
HH Es war ein Bürin in einem Dorff N. Sie sprach zü ir Sochter: ^Nim die
Ever und bring sie meinem Beichtvater für seine Ostereier, dem Leß„
meister zü den Barfüssern! Ich hab ein predig oder fier von im gehöret und
bin wol darvon gebessert worden. Er würt unß den Passton auch predigen zü
Kolmar uff dem Blatz.' Sie Sochter sprach: ^Aa, ich wil es gern thün. Aber
Muter, ich het ein grose Bit an dich zü thün/ Sie Müter sprach: ^was ist es?'
Sie Sochter sprach: ^Ich wolt, das du mir gündest, unser» grosen Milchhafen
zü verkauffen, und das ich ein nüw Par Schü darumb kaufst mit weissen Orten
dem palmesel zü Eren. Unsers Kogtz Sun gat mir nach und begert mich zü den
Eren. Ich wil darnach noch als willig sein den Stal zü misten.' Sie sprach: ^Es
ist mir lieb. Lüg aber zü, das dem Herren die Ostereier werden! Ich hab sie
im zügesagt zü geben.'
Sie güt Sochter nam den Milchhafen und für mit zü Marckt, und sie was
zü frü dar kumen und satzt sich also an ein Muer, und het den Milchhafen für
sich gesetzt und het die Ever verdeckt, das man sie nit feilscht und das fie also
entschlief. Und da fie also schliess, da traumpt ir, wie fie in des Schümachers
Huß wer und der Schühmacher legt ir die Schüh an, und wie fie den Schenckel
also strackt, das ir der Schü glat anleg, da stoßt sie den Hafen mit der Milch
umb und verschüttet die gar. Und da sie erwacht, da ward sie zornig und warff
den Hafen an ein Muer und erwist den Korb mit den Evern und wil in mir
bringen. Und so sie zü den Stapflen kumpt, so falt sie, dan sie was noch schlaffe
truncken, sie het noch nit genüg geschlaffen,und sein ir die Eier alle zerbrochen.
Sarumb so stüren unß ander Eyer!
2HS
L.XXIV. Krater Johannes Pauli die Ostereyer hiesch
uff den Palmtag zu Lolmar.
Von Schimpff das 520.
. Vis ein Lürin die Eyer zerbrach.
^71 ch muß euch sagen, lieben Kind, wie es mir ergangen ist.
HH Es war ein Bürin in einem Dorff N. Sie sprach zü ir Sochter: ^Nim die
Ever und bring sie meinem Beichtvater für seine Ostereier, dem Leß„
meister zü den Barfüssern! Ich hab ein predig oder fier von im gehöret und
bin wol darvon gebessert worden. Er würt unß den Passton auch predigen zü
Kolmar uff dem Blatz.' Sie Sochter sprach: ^Aa, ich wil es gern thün. Aber
Muter, ich het ein grose Bit an dich zü thün/ Sie Müter sprach: ^was ist es?'
Sie Sochter sprach: ^Ich wolt, das du mir gündest, unser» grosen Milchhafen
zü verkauffen, und das ich ein nüw Par Schü darumb kaufst mit weissen Orten
dem palmesel zü Eren. Unsers Kogtz Sun gat mir nach und begert mich zü den
Eren. Ich wil darnach noch als willig sein den Stal zü misten.' Sie sprach: ^Es
ist mir lieb. Lüg aber zü, das dem Herren die Ostereier werden! Ich hab sie
im zügesagt zü geben.'
Sie güt Sochter nam den Milchhafen und für mit zü Marckt, und sie was
zü frü dar kumen und satzt sich also an ein Muer, und het den Milchhafen für
sich gesetzt und het die Ever verdeckt, das man sie nit feilscht und das fie also
entschlief. Und da fie also schliess, da traumpt ir, wie fie in des Schümachers
Huß wer und der Schühmacher legt ir die Schüh an, und wie fie den Schenckel
also strackt, das ir der Schü glat anleg, da stoßt sie den Hafen mit der Milch
umb und verschüttet die gar. Und da sie erwacht, da ward sie zornig und warff
den Hafen an ein Muer und erwist den Korb mit den Evern und wil in mir
bringen. Und so sie zü den Stapflen kumpt, so falt sie, dan sie was noch schlaffe
truncken, sie het noch nit genüg geschlaffen,und sein ir die Eier alle zerbrochen.
Sarumb so stüren unß ander Eyer!