Johannes Pauli
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soll es auch niemans zögen. Sie Krau was fro und gab tm den Guldin. Ser
Schüler gab ir das Brieflin yngenegt und hieng es ir an den Hals.
Sie Krau trüg es wol drü oder fier Aar an dem Halst. Und da fle uff einmal
beichtet, da fragt fle der Priester, ob fle kein Abergloben het. Sie sprach, ir wer
ein Brieflin geben, wie fle so heilige Namen an dem Hals trüg für das Äugens
we. Ser Priester wolt fle nit ußrichten, fle liest in dan den Briefs lesen. Als er
es last, da lacht er. Sa sprach die Krau, wes er lacht. Ser Priester last es, das
fle es auch verstünd. Sa stünd es also: ^Ser Hencker stech dir die Augen ust,
und der Tüffel scherst dir in die Lücken!' Sie Krau wolt es nit glauben, das
also in dem Brieflin geschriben stünd, und nam es und trüg es zü dreien oder
zü fieren. Sa müst es die Krau wol glauben, und da zerreist fle das Brieflin,
da fiengen ir die Augen widerumb an we zü thün.
Ser Tüffel kan wol Siechtagen machen uffhören ein Zeit lang. List Soctor
Leiserspergs Omeist, daryn findestu Bericht.
XIV. Von dem Glauben.
Von Ernst das 154.
Ein Aud mußt Gott in einer Mstiachen süchen.
1 ß f einmal kam ein Cristen und ein Aud züfamen. Me sich
I I die Red begab, das der Sud sprach: ^Ich möcht wol vil glauben, das ir
Cristen in euwerm Glauben haben, ußgenumen, das ir glauben, das
Got der Her in Maria sei gewesen, das kan ich nit glauben/ Sa sprach der
Crist: ^warumb? Es ist leicht zü glauben. Glaubestu nit, das Got an allen
Orten ist?' Ser Sud sprach: ^Sa, ich glaub es.' Ser Cristen sprach: ^Ist Got
in dem Stein?' Ser Sud sprach: ^Sa.' Ser Cristen sprach: ^)st Got in der Lat^
lachen?' Sa sprach der Sud: ^Sa.' Ser sprach der Cristen: Werflucht seiestu!'
Glaubestu, das Got in der Latlachen sei und nit in der reinen Sunckfrawen
Maria?' Und nam in bei dem Hals und warff in.in die Lailachen und sprach:
^Gang und süch Got in der Latlachenl'
Von Schimpff das 155.
Ser Sauer teuft ein Lind, und der Sun bracht ein Laib.
f einmal was einem- Buren ein Kind worden, das müst
man notteiffen, das trifft er selber. Wan wen ein Man da ist, so sol es
kein Krau leisten, wan ein Geweichter da ist oder ein Priester, so sol es
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soll es auch niemans zögen. Sie Krau was fro und gab tm den Guldin. Ser
Schüler gab ir das Brieflin yngenegt und hieng es ir an den Hals.
Sie Krau trüg es wol drü oder fier Aar an dem Halst. Und da fle uff einmal
beichtet, da fragt fle der Priester, ob fle kein Abergloben het. Sie sprach, ir wer
ein Brieflin geben, wie fle so heilige Namen an dem Hals trüg für das Äugens
we. Ser Priester wolt fle nit ußrichten, fle liest in dan den Briefs lesen. Als er
es last, da lacht er. Sa sprach die Krau, wes er lacht. Ser Priester last es, das
fle es auch verstünd. Sa stünd es also: ^Ser Hencker stech dir die Augen ust,
und der Tüffel scherst dir in die Lücken!' Sie Krau wolt es nit glauben, das
also in dem Brieflin geschriben stünd, und nam es und trüg es zü dreien oder
zü fieren. Sa müst es die Krau wol glauben, und da zerreist fle das Brieflin,
da fiengen ir die Augen widerumb an we zü thün.
Ser Tüffel kan wol Siechtagen machen uffhören ein Zeit lang. List Soctor
Leiserspergs Omeist, daryn findestu Bericht.
XIV. Von dem Glauben.
Von Ernst das 154.
Ein Aud mußt Gott in einer Mstiachen süchen.
1 ß f einmal kam ein Cristen und ein Aud züfamen. Me sich
I I die Red begab, das der Sud sprach: ^Ich möcht wol vil glauben, das ir
Cristen in euwerm Glauben haben, ußgenumen, das ir glauben, das
Got der Her in Maria sei gewesen, das kan ich nit glauben/ Sa sprach der
Crist: ^warumb? Es ist leicht zü glauben. Glaubestu nit, das Got an allen
Orten ist?' Ser Sud sprach: ^Sa, ich glaub es.' Ser Cristen sprach: ^Ist Got
in dem Stein?' Ser Sud sprach: ^Sa.' Ser Cristen sprach: ^)st Got in der Lat^
lachen?' Sa sprach der Sud: ^Sa.' Ser sprach der Cristen: Werflucht seiestu!'
Glaubestu, das Got in der Latlachen sei und nit in der reinen Sunckfrawen
Maria?' Und nam in bei dem Hals und warff in.in die Lailachen und sprach:
^Gang und süch Got in der Latlachenl'
Von Schimpff das 155.
Ser Sauer teuft ein Lind, und der Sun bracht ein Laib.
f einmal was einem- Buren ein Kind worden, das müst
man notteiffen, das trifft er selber. Wan wen ein Man da ist, so sol es
kein Krau leisten, wan ein Geweichter da ist oder ein Priester, so sol es