Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Pauli, Johannes; Bolte, Johannes [Hrsg.]
Schimpf und Ernst (1. Theil): Die älteste Ausgabe von 1522 — Berlin: Herbert Stubenrauch Verlagsbuchhandlung, 1924

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.57346#0178
Lizenz:

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
13S

Aohannes Pauli

XIX. x>on den Bülern.

Von Ernst das 218.
Etlich essen Gtsselmal, sunst Mal.
er Büler usterthalb der Ee sein dreierlei. Sie ersten sein dy,
die kein eigne Metzen haben, die nechst die best, sie bülen die gantzen
Wochen, und an dem Sontag lauffen sie in das ßrawenhusi. Sie werden zü^
gegleicht denen, die das Pfennigveert zeren, wa sie darzü kumen.
Sie andern Büler sein die, die da eigne Metzen haben, denen halten fleTrüw
und sitzen etwan in einem V?inckel oder in einem Xyirtzhusi und halten nttHusi
mit inen, sie kumen etwan zü acht Tagen oder zu fiertzehen Tagen einmal zü//
samen. Sie gleich ich denen, die das Mal essen in einem V?irtzhusi, gemeine Mal.
Sie dritten Büler sein die, die eigne Metzen haben, den halten sie Trüw
und leben gleich wie Eelüt mit einander, haben Kind oder nit Kind. Sie sein
gleich denen, die da Gisselmal essen, köstliche Mal, etwan für ein dicken Pfennig.
Sas heissen Gisselmal, da man etwan uff ein Stal oder uff ein Edelman mit
einem reisigen Hengst leistet, dy essen köstliche Mal, damit das groser Kosten
uffgang, das man sie bester fürderlicher bezal und usiricht, warumb man dan
leistet. Sas Recht erdacht und funden hat dem Adel zü LeidHertzogBechtoldus
vonZeringen, wan der Adel im zwenSün mit GUI erdöt hat und vergeben, die
zü Svloturn in einem Sarch ligen zü Sant Urßlen, als Zelix Hemerlin schreibt.
Nun fragstu, welcher under den dreien Bülern sei allerweilest von Got und
der penitentz, die zü wircken. Ich gib dir Antwurt: Ser drit, der sie bet im
in seinem Husi hat. Ser erst und der ander kumen selten zü Sünden. Aber die
sie bei inen in dem Hausi haben wie Eelüt, hüten sich, allermeist die geistlichen
Officiäl und Priester, die sie offenlich bei inen haben sitzen, in tren Hüsern ktnt^
bettern, das doch nit sein soll. Aber sie sein verblent und geben den andern
Krawen böse Exempel. Es hebt Herl, sie bleiben bei einander biß in das Alter,
so werden sie dan demTüffel zuteil. Ker wider, etc.Sie, die also bei einander setnd,
denen ist es nur umb ein Fincken zü thün, so ist die Sach richtig. V0an wen
einer ein Kanten mit V?ein in dem Keltwasser hat also ston, so trinckt er, wan
er wil, oder haben die Klesch an dem Bet bei inen hangen. V0an sie dan von
im wil, so erbarmen sie die Kind, ^pil er sich dan bessern, so gedenckt er: ^^Per
zücht die Kind? V0ie kan ich inen Bapen kochen?' Und also bleiben sie kleben
10 oder 20 Dar und sterben also, und wan sie zweihundert Aar sollen leben, so
bliben sie stets bei einander. Hüt dich!
 
Annotationen